Der HSV benötigt noch drei Siege, um sich einen lang gehegten Traum zu erfüllen und ins Finale des DFB-Pokals einzuziehen. Das Spiel gegen die Münchener Löwen will das Team von Trainer Martin Jol heute Abend deshalb unbedingt gewinnen... Sehen Sie hier die Bildergalerie der HSV-Hoffnungsträger im DFB-Pokal

Hamburg. "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!" Dieser Ruf erschallt auch heute Abend wieder in einigen deutschen Stadien - so auch in Hamburg. Der HSV erwartet den Zweitliga-Vertreter 1860 München zum Anstoß um 19 Uhr in der Nordbank-Arena, es steht das Achtelfinale auf dem Programmplan. Der HSV benötigt noch drei Siege, um sich einen lang gehegten Traum zu erfüllen, um nach Berlin und ins Olympiastadion zu kommen. Ein HSV-Profi, der das aus der aktuellen Mannschaft geschafft hat, ist Mladen Petric. Der kroatische Nationalspieler stand beim letztjährigen Finale auf dem Rasen, aber er verlor am 19. April mit Borussia Dortmund gegen den FC Bayern München (mit dem Neu-Hamburger Marcell Jansen) mit 1:2 nach Verlängerung.

Immerhin: Petric schoss sogar ein Tor, er glich das 1:0 von Toni in der 90. Minute aus. Danach hatte Dortmund die große Chance zur Führung, doch Florian Kringe vergab - und Toni schoss die Bayern zum 14. DFB-Pokalsieg. "Das Endspiel war ein Super-Erlebnis, ich möchte unbedingt noch einmal nach Berlin - vor allem deshalb, weil es damals nichts mit dem Titelgewinn wurde", sagt Petric und fügt an: "Der DFB-Pokal hat irgendwie das gewisse Etwas, das ganze Drumherum ist einfach beeindruckend und ein absolutes Highlight."

Bereits am Vortag des Finales brodelt es in Berlin, herrscht in der Hauptstadt eine ganz besondere, einzigartige Atmosphäre. Die City erstrahlt in den Vereinsfarben der beiden beteiligten Klubs. "Das ist so, davon haben auch wir Spieler etwas mitbekommen, es herrscht eine tolle Euphorie unter den Fans", erinnert sich Petric.

Für die Spieler ist unmittelbar vor dem Finale die deutsche Nationalhymne etwas ganz Besonderes. Petric: "Das ist ein spezielles Gefühl, es zeigt die Wichtigkeit dieses Spiels an - und auch den Charakter des Finales." Weitersagen muss er es seinen Kollegen nicht. "Nach jedem DFB-Pokalendspiel wird wohl in jedem Team darüber diskutiert, wie super das alles ist, was in Berlin so abläuft. Und bei uns sind wirklich alle heiß auf Berlin, da muss man niemandem erzählen, wie toll es da ist." Mit Torwart Frank Rost (1999 mit Werder Bremen), Piotr Trochowski (2003 mit Bayern) und Paolo Guerrero (2005 und 2006 mit Bayern) konnten sogar drei aktuelle HSV-Profis den Pokal gewinnen. "Der Pokalgewinn ist der kürzeste Weg nach Europa, deswegen wäre es schon super, wenn wir gegen die Löwen den ersten Schritt dorthin machen könnten", sagt Petric. Auf dem Papier sieht es nach einer einfachen Sache aus. 1860 steht in Liga zwei lediglich auf Platz elf. Dennoch ist Vorsicht geboten, schon oft haben die "Kleinen" einem "Großen" ein Bein gestellt. "Wir müssen so ins Spiel gehen, als wäre es ein Spiel in der Bundesliga oder im Uefa-Cup", weiß Petric. Was er noch nicht weiß, ist die Antwort auf die Frage, ob er von Beginn an spielen wird. Petric hat eine Woche nicht trainiert, weil er an einer Wadenverhärtung litt. Zuletzt fühlte er sich jedoch wieder so fit, dass er sich einen Einsatz von Beginn an durchaus vorstellen konnte.

Die Qual der Wahl allerdings hat Trainer Martin Jol ohnehin nicht. "Wir haben 16 Spieler, 18 dürfte man haben", sagt der HSV-Coach. Doch wer nach Berlin will, muss einen Zweitligaverein auch mit einem dezimierten Kader in die Knie zwingen.