Thomas Titze sauer auf Altonas Fans. Durchgesägte Tore bei Supersenioren, Palapies will Brasilien coachen, Stilz verschläft Wiederanpfiff.

Niemals zu Altona gehen. Thomas Titze war sauer. Richtig sauer. Der Buchholzer Oberliga-Trainer fühlte sich beim 1:2 in Altona fast das gesamte Spiel über von den Heimfans persönlich beleidigt, seine Mannschaft verlor das erste Mal in dieser Saison ein Ligaspiel, zwei seiner Spieler verletzten sich, und einer flog vom Platz. "Es muss einiges zusammenkommen, um uns zu schlagen, aber Altona hat gewonnen, also haben wir alles verkehrt gemacht", trauerte Titze zunächst um die verpasste Chance auf den Herbstmeistertitel.

Dann ging es rund. "Wenn ich diese Traditionstruppe mit den Hohlbratzenzuschauern Nummer eins sehe, wo du dich 90 Minuten lang bepöbeln lassen musst, was für eine Ochsensau du bist, dann ist das unfassbar. Da stehen kleine Kinder daneben. Es ist unbegreiflich, was aus diesen Mündern kommt. Da wird dir echt schlecht", lederte der eigentlich für seine Contenance bekannte Coach los. "Ich kann jedem nur empfehlen: Wenn das eigene Kind später Fußball spielen soll, sollte man es nicht in Altona anmelden." Karsten Groth, Obmann der Abteilung "Altona 93 Fußballfans" widersprach: "Nach übereinstimmenden Aussagen von mehreren unserer Fans sind im Bereich der Gegengeraden keine Äußerungen gefallen, die die von Herrn Titze getätigten Aussagen rechtfertigen. Meine beiden Kinder haben übrigens bei Altona 93 lange Zeit und gerne Fußball gespielt - und sie haben dort auch gelernt, mit Niederlagen umzugehen."

Vielleicht ein Fischer. Nicht nur ein Tor, sondern zwei Tore hätten dem Spiel der Supersenioren zwischen Halstenbek und dem HSV gutgetan. Als die Ü50-Kicker am Sonnabend um 13.15 Uhr den Rasenplatz an der Hempbergstraße betreten wollten, um sich aufzuwärmen, waren nämlich keine da.

"In der Nacht vor dem Spiel wurden die Pfosten beider Tore auf der Höhe von je einem Meter abgesägt. Das Netz wurde akkurat herausgeschnitten", wunderte sich HSV-Mittelstürmer Joachim Würdemann. "Wir kamen auf den Platz und fragten uns, ob wir heute auf Hütchen spielen. Da erklärten uns die Halstenbeker, was passiert ist." Die Partie, die bereits zweimal ausfiel, muss zum vierten Mal neu angesetzt werden. Vom Täter fehlt jede Spur. "Vielleicht war es ein Fischer. Netze sind ja teuer", rätselte Würdemann.

Reicht noch nicht. Eine Forderung seines Kapitäns Tim Vollmer nahm Rugenbergens Trainer Ralf Palapies nach der Oberligabegegnung gegen den Meiendorfer SV entgegen. "Er will von jetzt an immer im Sturm spielen", sagte Palapies. Innenverteidiger Vollmer, der vergangene Woche in der Schlusssekunde das 2:1 in Lurup besorgt hatte, hatte schon wieder mit der letzten Aktion getroffen - diesmal hatte er das 2:2 erzielt und einen Punkt gerettet.

"Mir reicht das trotzdem noch nicht für einen Positionswechsel. Dafür muss er viel häufiger treffen", sagte Palapies lachend. Seine Vertragsverlängerung bis 2014 kommentierte er ebenso launig: "Ich fühle mich hier pudelwohl, aber danach mache ich eine Fußballpause, um schließlich die brasilianische Nationalelf zu übernehmen."

Doppelt zu spät. Beim Regionalligisten SC Victoria geht weiterhin eine Menge schief. Beim 0:3 gegen Holstein Kiel gingen Vicky die Eintrittskarten aus. Ein Teil der 1117 Fans kam verspätet ins Stadion Hoheluft. Erst 20 Sekunden nach Wiederbeginn fand Vickys Roger Stilz aufs Feld. Schiedsrichter Frank Bokop bestrafte den ausgiebigen Kabinenaufenthalt mit der Gelben Karte. Der fünften für Stilz. Mittwoch gegen Meppen ist er gesperrt.

Es bleibt dabei. Die letzte Hoffnung von Bergedorf 85 auf die drei Zähler aus dem Spiel gegen Halstenbek-Rellingen (2:1) am 6. Oktober zerschlug sich am Mittwoch vor dem Verbandsgericht des Hamburger Fußball-Verbands (HFV). Die Klage gegen die Umwertung des Duells in einen 3:0-Sieg für Halstenbek wurde erneut abgewiesen. Die Spieler Jurij Jeremejev und Christian Sankowski sollen nicht spielberechtigt gewesen sein. Bergedorf besitzt nun keine Einspruchsmöglichkeit mehr.

"Die Wahrheit ist in diesem Fall mit Füßen getreten worden. Das ist sehr schlimm für den Hamburger Amateurfußball. Vor jedem zivilen Gericht hätten wir gewonnen", fand Bergedorfs Präsident Marcel Knothe. Bergedorf hatte argumentiert, HFV-Mitarbeiterin Annette Sommer habe die Spieler unter Zeugen freigegeben. Sommer sagte, sie habe die Freigabe mit einem Vorbehalt versehen. Unterdessen rückt der Abstieg für die Elstern immer näher. Gegen Norderstedt kassierte das Team an den Sander Tannen ein 1:3.

Hallenmeisterschaft komplett. Die Teilnehmer für die Hamburger Hallenmeisterschaft der Amateure am 12. und 13. Januar in der Sporthalle Hamburg stehen fest. Neben den Regionalligisten SC Victoria und FC St. Pauli II - der HSV II hat nicht gemeldet - qualifizierten sich mit Elmshorn, Buchholz, Norderstedt, Curslack, Schnelsen und Altona die besten sechs Oberliga-Hinrundenteams für das Turnier.