Seinen ersten Auftritt als Trainer der zweiten Mannschaft des HSV hatte sich Rodolfo Esteban Cardoso anders vorgestellt. “Das war grausam“, sagte...

Hamburg. Seinen ersten Auftritt als Trainer der zweiten Mannschaft des HSV hatte sich Rodolfo Esteban Cardoso anders vorgestellt. "Das war grausam", sagte der Argentinier nach dem 0:1 beim VfB Lübeck. Trotz des Trainerwechsels zur Winterpause setzt sich der Negativtrend der Hamburger fort. Es war das elfte Spiel in Folge ohne Sieg, die siebte Auswärtspleite in Serie.

Dabei hätten sich die Hamburger über eine deutlich höhere Niederlage wahrlich nicht beschweren dürfen. 15 hochkarätigen Torchancen der eher durchschnittlichen Lübecker im Stadion an der Lohmühle standen ein kläglicher Schussversuch von Christian Groß (77.) und eine verunglückte Flanke, die auf die Latte fiel, von Matthias Haas (89.) gegenüber. Ein Ausgleich hätte den Spielverlauf auf den Kopf gestellt.

Besonders erschütternd: Ein Spielfluss war nicht zu sehen. Fast immer ging der Ball schnell im Mittelfeld verloren. Der HSV-Nachwuchs offenbarte viele technische Mängel im Umgang mit dem Spielgerät. Fahrlässig war zudem das Abwehrverhalten beim Treffer des Lübeckers Moritz Marheineke (12.), der den Ball nach einer Ecke aus kurzer Distanz unbedrängt über die Torlinie befördern konnte. Das Konzept der Vereinsführung, Talentförderung durch eine leicht zu hohe Anforderung zu erzielen, schlägt derzeit in eine Überforderung der häufig noch für die A-Jugend spielberechtigten Kicker um. Mit Matthias Haas, Kai-Fabian Schulz, Debütant Gerrit Pressel und Andre Hahn standen vier zum U-19-Kader gehörende Spieler in der Startelf. Auch Profi-Leihgabe Tunay Torun wäre für dieses Team noch spielberechtigt.

"Die Verunsicherung ist da", sagt Routinier Rafael Kazior, der im Sturm ebenso glücklos agierte wie Tunay Torun, "aber wir dürfen jetzt nicht in Hektik verfallen", mahnt er. Die Gefahr, dass sich die erhoffte Aufbruchstimmung im Kampf um den Klassenerhalt nicht einstellt, ist allerdings groß.

Einziger Lichtblick des Spielnachmittags war der erste Auftritt des zur Winterpause für die Profis verpflichteten Torhüters Khalid Sinouh. Der fußballstarke Linksfuß wirkt zwar etwas arg lässig, hinterließ aber auf der Linie einen exzellenten Eindruck und bewahrte das Team mehrfach durch sehenswerte Reflexe vor einem höheren Rückstand.


Tor: 1:0 Marheineke (12.). Schiedsrichter: Rafati (Hannover). Zuschauer: 2573.