An der deutschen Nordseeküste haben Tierschützer am Mittwoch erstmals in dieser Saison Heuler ausgewildert.

Im schleswig-holsteinischen Wattenmeer brachten Mitarbeiter der Seehundstation Friedrichskoog (Kreis Dithmarschen) sechs von 35 erfolgreich aufgezogenen Tieren in die Freiheit. Nicht dabei war das Tier, das als erstes gefunden worden war. Der junge Seehund mit dem Namen "Herr Claußen" hat noch nicht das zur Auswilderung notwendige Mindestgewicht von 25 Kilogramm erreicht, sagte Stationsleiterin Tanja Rosenberger.

Auch an der niedersächsischen Nordseeküste sollen an diesem Samstag Heuler im Wattenmeer auswildert werden. "Es werden wahrscheinlich vier oder fünf von insgesamt 44 Tieren sein", sagte der Leiter der Seehundstation Norden-Norddeich (Kreis Aurich), Peter Lienau. Nach und nach sollen bis Mitte Oktober auch die übrigen Heuler ausgesetzt werden.

"Herr Claußen" wird noch einige Tage im Auswilderungsbecken umsorgt werden. Die jungen Seehunde wurden im Frühsommer als hungrige Heuler in der Nordsee gefunden und in Friedrichskoog versorgt. Die zum Auswildern bestimmten Jungtiere wurden in den vergangenen Tagen gründlich auf das Leben in Freiheit vorbereitet. Statt toter Heringe stand lebender Fisch auf dem Speiseplan der Raubtiere.

Die Heuler wurden in einem gecharterten Kutter ins Wattenmeer gebracht und bei Niedrigwasser vor einer Sandbank ausgesetzt. In den ersten Wochen nach der Auswilderung wird ein Seehundjäger auf seinen Kontrollfahrten beobachten, wie sich die jungen Seehunde in ihrem natürlichen Lebensraum eingewöhnen.

Im gesamten Wattenmeer gibt es nach aktuellen Zählungen etwa 20 000 Seehunde. Davon leben rund 7000 vor der Küste Schleswig- Holsteins, sagte Tanja Rosenberger. In der Seehundstation werden jedes Jahr zwei bis drei Dutzend Jungtiere vor dem Hungertod gerettet. In dem 20-jährigen Bestehen der Station wurden bislang knapp 500 Heuler aufgezogen und wieder ausgewildert. (dpa)

(Internet: www.Seehundstation-Friedrichskoog.de)