Greetsiels malerischer Sielhafen ist fast schon zu berühmt, in Emden lohnt ein Abstecher in die Kunsthalle, durch Leers alte Gassen lohnt ein Bummel und in der Meyer Werft stehen die größten überdachten Baudocks der Welt und immer wieder die ganz dicken Pötte.

Das über 600 Jahre alte Greetsiel in der Leybucht ist der schönste unter den ostfriesischen Sielhafenorten und da bleibt es natürlich nicht aus, dass in der Hauptsaison Heerscharen von Touristen die kleinen Gassen des Ortes durchströmen. Das ist allerorten der Preis des überaus Malerischen. Doch leider gebiert der Ort unschöne und unsinnige touristische Auswüchse wie zahlreiche Andenkengeschäfte, die mit kreischend bunten Logo-T-Shirts, Plastikseehunden oder urigen Henkeltassen mit Namen von A wie Anneliese bis Y wie Yvonne um die Wette eifern.

Zudem gibt es auch viele interessante, besonders schön gestaltete Geschäfte, darunter einige Galerien und Kunsthandwerksläden. Die historischen Häuserzeilen aus dem 17. und 18. Jh., die mit Ziegelsteinen gepflasterten, ruhigen Straßen und niveauvolle Restaurants runden die romantische Atmosphäre ab. Am Ufer des Neuen Greetsieler Tiefs stehen die farbenfrohen Zwillingsmühlen , die eine Teestube, die andere Museum. Auf den Wasserläufen, die ins Hinterland führen, können Sie Tretboot und Kanu fahren oder sich auf einem Kanalboot herumschippern lassen. Hier beginnt der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.

Unterhalb der Leybucht finden sich hübsche mittelalterliche Warftendörfer in der Krümmhörn , durch die man herrlich bummeln und die friedliche Stimmung genießen kann -, beschaulich sind sie alle: Rysum , Loquard und Pilsum mit Pewsum . In Pewsum steht das Wasserschloss Manningaburg . Rund um den Wassergraben kann man genüsslich mit einem Eis aus der nahe liegenden Eisdiele herumschlendern und den Enten beim Fiederputz zuschauen.

Hier in Krummhörn in Freepsum soll sich in einer wässrigen Senke auch der tiefste Punkt Deutschlands befinden - nach Krummhörner Angaben, was wiederum andere Orte kritisieren, die dieses "Privileg" ebenfalls für sich beanspruchen. 2,30 Meter unter dem Meeresspiegel liegt das Loch in Freepsum, mitten in der patschnassen Marsch, die ständig von gewaltigen Pumpen (bis zu 60 Tonnen Wasser pro Sekunde) vor dem Ertrinken bewahrt werden muss. Dabei kann man mithelfen, für den Versuch den Krater mit Eimer zu leeren, erhält man sogar ein anerkennendes Zertifikat.

Und dann ist hier tatsächlich noch ein erstaunlicher Superlativ im Norden von Emden versteckt: der schiefe Turm von Suurhusen ; bei dessen Betrachten man unwillkürlich den Kopf zur Seite neigt. Ungerührt ignoriert der Suurhusener Kirchturm alle Senkrecht-Gesetze und stellt mit einer Abweichung von 2,42 Metern sogar den Turm von Pisa in den Schatten. Ob der ostfriesische Baumeister "einen im Tee" hatte, als der Kirchturm 1282 entstand? Dem Bauwerk wurde wohl eher der weiche Untergrund zum Verhängnis, wie allerdings auch anderen Bauwerken in der Region, doch keiner "verneigt" sich so wie der Suurhusener.

Den Weg nach Emden , das früher den sehr wohlklingenden Namen Amuthon führte, kann der Ostfrieslandreisende nun entweder über die schmucklose A31 (halbe Stunde) oder über die natürlich viel spannender klingende Störtebekerstraße alias B70 zurücklegen. Emden galt einst als "Venedig des Nordens" und hatte mehr Brücken über seinen zahlreichen Grachten als Amsterdam.

Doch Emden ist es schlecht ergangen, im 2. Weltkrieg wurde die Stadt zu 80 Prozent zerstört. Der Hafenort besaß mehr Grachten als Amsterdam und einst mehr Schiffe im Hafen als in ganz England, aber vom einstigen Glanz ist nur noch wenig übrig geblieben. Der schöne Ratsdelft , das alte Hafenbecken vor der Fassade des Alten Rathauses sind erhalten geblieben und machen die große Vergangenheit der 1200-jährigen Hafenstadt lebendig. Abends ist hier viel los. Alljährlich im Mai treffen sich zu den Emder Matjestagen Traditionsschiffe. Jenseits des Festungsgürtels regelt noch die alte Kesselschleuse den Bootsverkehr auf vier Kanalarmen.

Zum Schmunzeln gibt es einen ultimativen Ort in der Stadt: Dat Otto Huus von dem Herrn mit den wehenden Haaren und den Ottifanten. Die Rede ist von Otto Waalkes, der Emden deutschlandweit bekannt machte. (Große Str. 1)

Dann besann sich ein weiterer bekannter Sohn seiner Heimatstadt und zog von der Alster zurück ins ostfriesische Emden. "Diesen Himmel habe ich nie vergessen und auch nicht ihre Menschen - ihre Fairness und ihre selbstverständliche Hilfsbereitschaft." Stern-Herausgeber Henri Nannen stiftete die Emdener Kunsthalle ( www.kunsthalle-emden.de ), die zu einer der bedeutendsten Adressen für Moderne Kunst in Norddeutschland wurde. Die Johannes-A-Lasco-Bibliothek von 1559 besitzt wertvollen alten Buchbestand ( www.jalb.de ) und besitzt eine würdevolle Ausstrahlung, in der alte und neue Architekturelemente eine gelungene Verbindung eingingen.

Info:
Kunsthalle

Kunsthalle 1986 stiftete der aus Emden stammende »Stern«-Herausgeber Henri Nannen das Haus und seine bedeutende Sammlung von Werken der klassischen Moderne, insbesondere von deutschen Expressionisten, seiner Heimatstadt. Zudem finden hier wechselnde Sonderausstellungen von überregionalem Rang statt. Hinter dem Rahmen 13, Tel. 04921/97 50 50, Di 10-20, Mi-Fr 10-17, Sa/So 11-17 Uhr, während der Vorbereitung von Sonderausstellungen geschl., 5 Euro, Schüler bis 16 Jahre 50 Cent, www.kunsthalle-emden.de

Nächste Station ist Leer - das "Tor Ostfrieslands" am Zusammenfluss der Leda und Ems, das bereits im Mittelalter von friesischen Häuptlingen als strategisch günstige Stelle ausgemacht wurde. Die große, verwinkelte Altstadt gehört zu den schönsten in Niedersachsen. Mittelpunkt ist auch hier der malerische Hafen. Ein Bummel empfiehlt sich rund um die barocke Stadtwaage (von 1714 bis 1946 wurde hier gewogen, heute ist es ein edles Restaurant) und das direkt daneben liegende, markante Rathaus , das 1894 erbaut wurde. Darum herum erstreckt sich ein Gewirr aus alten Gassen mit schönen Häusern. Angenehm ist das große Angebot an originellen, kleinen Geschäften, Cafes und Restaurants. Ein ganz besonders schmuckes Gebäude ist das Samson-Haus von 1643, in dem sich einer der größten Weinkeller Norddeutschlands verbirgt. Während der Öffnungszeiten der Weinhandlung kann im ersten und zweiten Obergeschoss ein privates Museum ostfriesischer Wohnkultur besichtigt werden. (Rathausstr. 18)

Papenburg Dies ist schon ein besonderer Ort. Die Bewohner so manchen Papenburger Hauses schauen hinaus und erblicken einen alten Museumssegler. Dabei ist die Stadt doch für seine dicken Pötte bekannt. Hier am Ufer der Ems wurde schon so mancher Container- oder Kreuzfahrtriese gebaut. Für seinen Schiffbau Marke "Meyer Werft" ist die kleine Hafenstadt berühmt. Doch auch schon die alten malerischen Segelschiffe, die hier so nonchalant in den Kanälen vor der Haustür dümpeln, wurden von der Familie Meyer gebaut.

Diese Holzschiffe fertigte Schiffszimmerer Willm Rolf Meyer an. Sein Nachkomme Josef L. Meyer baute die Schiffe dann aus Stahl und gründete 1879 die gleichnamige Werft. Noch heute ist die Meyer-Werft ein Familienunternehmen und produziert mit 2.400 Mitarbeitern in den größten überdachten Baudocks der Welt. Nicht nur die Fertigung der gewaltigen Schiffe ist eine Kunst, auch sie hernach durch die Ems ins offene Meer zu bugsieren. Diese Ereignisse kommen einem Volksfest gleich, denn Scharen von Schaulustigen säumen dann das Ufer (Termine der Schiffsablieferungen unter www.papenburg-tourismus.de ).

Der Hafenort selbst ist eine Erkundung wert. Schön das neubarocke Rathaus, über den Kanälen erheben sich immer wieder alte Hebebrücken-Konstruktionen aus Holz, dazwischen immer wieder malerische Museumssegler. In der Brigg Friederike auf dem Hauptkanal residiert im Sommer die Touristeninformation.

Up n’ Swutsch

In Greetsiel:

Hafenkieker Urige Kneipe direkt am Kutterhafen, in der die Fischer ihren Stammtisch haben. 24 Plätze auf der Terrasse, 45 drinnen. Sielstr. 1

In Emden:

Neuer Markt Zentrum des Nachtlebens ist der in der Innenstadt nahe dem alten Hafen gelegene Neue Markt mit zahlreichen Kneipen, Restaurants und Diskotheken.

Discotheque Madison im Stadtzentrum mit DJs aus ganz Norddeutschland. Neuer Markt 20

Inkööpen

In Greetsiel:

Kunst und Antiquitäten Korth Von Porzellan und Gläsern bis hin zu Fischermöbeln. Mühlenstr. 26

Skipswinkel Maritimes, vom Fischernetz bis zu Seekarten. Am Hafen 1

Turmalin Schmuckwerkstatt Preiswert, originell und im Laden selbst hergestellte Stücke. Sielstr. 1

In Emden:

Emder Kunst-Laden Verschiedenartiges Kunsthandwerk aus Ostfriesland, dazu Kulinaria und Bücher bietet der Laden im Ostfriesischen Landesmuseum zu fairen Preisen. Neutorstr., Öffnungszeiten wie Museum

Wochenmarkt Di, Fr und Sa vormittags auf dem Neuen Markt

In Leer:

Weinhandlung Wolff im Erdgeschoß destilliert auch ostfriesische Spirituosenspezialitäten, die Sie im Laden erstehen können. In den beiden darüber liegenden Geschossen hat die Familie ein hübsches Museum ostfriesischer Wohnkultur eingerichtet. www.wein-wolff.de

Schön slopen

In Greetsiel:

Hohes Haus Hotel in historischen Mauern nahe dem Hafen, sehr geschmackvoll eingerichtete Zimmer,. 33 Zi., Hohe Str. 1, Tel. 04926/18 10, www.hoheshaus.de

Hotel Witthus Gemütliches Hotel in drei nah beieinander liegenden Häusern, beinhaltet auch Kunstgalerie und Gartencafe, ca. 200 Meter vom Hafen entfernt, im malerischen Kattrepel,Tel. 04926/9200-0, www.witthus.de

Landhaus Steinfeld Hotel mit urig eingerichteten Zimmern Kleinbahnstraße 16, Telefon: 04926/91810 www.landhaus-steinfeld.de

Zum Alten Siel Zentral am Markt und Hafen gelegen. Am schönsten: Zimmer 2 mit vier Fenstern zum Hafen. 8 Zi., Am Markt 1, Tel. 04926/339, www.zum-alten-siel.de

In Emden:

Haus George Ruhig in der Fußgängerzone im Herzen der Stadt gelegen; beim Frühstücksbuffet Wurst aus eigener Schlachterei. 12 Zi., Zwischen beiden Sielen 30-32, Tel. 04921/ 201 59

Parkhotel Upstalsboom Komfortables Haus am Rand des Stadtzentrums; das teuerste der Stadt. 95 Zi., Friedrich-Ebert-Str. 73-75, Tel. 04921/82 80, www.upstalsboom.de

Rathaus-Stübchen Gemütliches Gasthaus mit Fahrradkeller und Trockenraum an einer Fußgängerstraße nur eine Minute vom alten Hafen entfernt. 4 Zi., Brückstr. 5, Tel. 04921/331 22

Eeten un Drinken

In Greetsiel:

Sielgatt Durchgehend geöffnetes Restaurant in zwei der ältesten Häuser mit vielen Tischen auf dem Marktplatz. Umfangreiche Speisekarte mit Deichlamm und vielen Matjesvariationen. Am Markt 4-6, Tel. 04926/ 369

Witthus Eins der besten Restaurants Ostfrieslands. Von Aalrauchmatjes und mit Aquavitsahne verfeinerter Krabbensuppe bis zu Lamm- und Entenfilets auf Thymian-Steinpilz-Sauce reicht das Angebot. Monatlich wechselnde Saisonkarte: im Mai z. B. mit Schollen, im November mit Grünkohl und im Dezember mit Wild. Kattrepel 5-9, Tel. 04926/920 00, www.witthus.de

In Emden:

Cafeam Stadtgarten Cafe auf zwei Etagen mit Terrasse und Balkon, das auch preiswerte Pfannkuchen, Burger, Salate und Baguette serviert. Am Stadtgarten 11, Tel. 04921/288 11

Nautilus Holländisches Restaurant im Laderaum eines 1912 erbauten, 48 m langen Frachtenseglers. Am alten Binnenhafen, Tel. 04921/350 69

Nordseewelle Fischgeschäft mit angeschlossenem Imbiss, Plätze drinnen und draußen, viele der Gerichte unter 6 Euro. Zwischen Beiden Märkten 1, Tel. 04921/290 60

Pelzerhaus Gepflegtes Restaurant im Erdgeschoss und ersten Stock eines Hauses aus dem 16. Jh., eingerichtet mit typisch Emder Mobiliar. Pelzerstr. 12, Tel. 04921/253 35

Fiern un Vergnögen

In Leer:

im Juli Internationales Tourenskippertreffen im Okt. trubeliger Gallimarkt (erinnert an alten Leeraner Viehmarkt)

Hülp

Tourist-Information Emden, Postfach 2310, 26703 Emden, Tel. 04921/97400, www.emden-touristik.de

Ostfriesland Tourismus GmbH, Ledastr. 10, 26789 Leer, Tel. 0491/919696-60, www.ostfriesland.de

Tourist-Information der Stadt Leer, Ledastraße 10, 26789 Leer, Tel. 0491 / 919696-70, www.stadt-leer.de