Cabrera ist das verlorene Paradies des Mittelmeers. Seinen Sündenfall erlebte das Natur-Elysium vor der Südküste Mallorcas im spanischen Unabhängigkeitskrieg.

Zehn Kilometer vor der Südspitze Mallorcas liegen die "Ziegeninseln" schroffe Felskleckse im blauen Bett der See. Namen und Vegetationszustand hat der Archipel seinen Hauptbewohnern zu verdanken: wilden Ziegen, die regelmäßig mit unersättlichem Heißhunger das junge Grün der kleinen Eilande abgrasen. Felsig, fjordig und verkarstet ist auch Cabrera, die größte der Ziegeninseln. Gesetzlich geschützt vor Massenbesichtigungen (nur 50 Besucher täglich, strenge Verhaltensregeln) bildet das flache Eiland eines der letzten Naturparadiese des Mittelmeers. Der Fischadler fühlt sich hier ebenso heimisch wie die Korallenmöwe, und in den höheren Gefilden der Insel nisten Wander- und Eleonorenfalken.


Erfreulicher als die blutige Erbsünde der spanischen Befreiungsarmee sind die Tauchgründe vor der Küste Cabreras. Wer Glück hat, sieht hier Delphine und Meeresschildkröten, manchmal sogar Wale. Der wohl schönste Tauch-Spot ist die Grotte Cova Blava in der Cala Gandulf: eine nur vom Meer aus zugängliche Höhle, die das Ausflugsboot auf der Rückfahrt nach Mallorca ansteuert. Langsam gleitet die Fähre durch eine enge Felsöffnung in die Grotte, die sich hinter dem Eingang enorm weitet. Etwa 160 mal 50 Meter groß ist die Cova Blava. Reflexionen auf dem sandigen Grund tauchen die ganze Höhle in ein flackerndes Blau. Wer will, springt von der Reling aus ins kühle Naß das Schwimmen in der Grotte ist ein Erlebnis!