Der Ort im Sauerland feierte das erste richtige Schneewochenende und hofft, dass die Skilifte bis zum Ende der Osterferien laufen.

Es war ein regelrechter Konvoi, der sich am vergangenen Wochenende auf den Weg machte. Stoßstange an Stoßstange zog es die Autofahrer immer weiter den Berg hinauf. Schon Kilometer vor dem Ziel stimmte die Kulisse. Tief verschneite Fichten am Wegesrand, dazu die ersten Schilder der Verleihstationen, die Skisets für zehn Euro offerieren. Lange mussten Skifahrer und Schneefreunde auf dieses erste Winterwochenende warten. Jetzt ließen sie sich nicht zweimal bitten.

„Wir sind selbst überrascht, wie viele Gäste sich an diesem Wochenende zu uns aufgemacht haben“, berichtet Michael Beckmann, Tourismusdirektor der Ferienwelt Winterberg. Gut 20.000 Winterurlauber hätten den Weg in die beliebteste Skiregion des Sauerlands gefunden. „Die Anlaufkurve ist inzwischen viel kürzer, denn die Urlauber können sich im Internet vorher genau informieren, ob die Lifte laufen oder nicht.“

Nahezu alle Liftanlagen sind geöffnet, die Pisten sind in einem guten Zustand

Was in der Situation eines plötzlichen Wintereinbruchs von Vorteil ist, war in den Wochen zuvor ein entsprechend großer Nachteil. Die Webcams der Liftbetreiber zeigten schonungslos die grün-braunen Hänge. Dennoch scheint Winterberg gelernt zu haben, dass es im Zweifel auch ohne Schnee geht. „Das Wetter war ja zumindest sehr schön. Unsere Gäste haben stattdessen Wanderungen oder Ausflüge unternommen und waren sehr zufrieden“, berichtet Daniela Diemel, Inhaberin des Hotel Nuhnetal. Ihr zentral im Winterberg gelegenes Haus sei schon jetzt für Weihnachten und Silvester 2016 ausgebucht. „Aber das Signal, dass jetzt endlich Schnee liegt, ist schon enorm wichtig“, zeigt sich Diemel erfreut.

Noch viel größer fällt die Erleichterung bei den Liftbetreibern und Gastronomen an den Pisten aus. „Immerhin ist es nun schon das dritte Jahr in Folge, dass wir den Betrieb erst in der dritten Januarwoche aufnehmen konnten“, erklärt Beckmann. Kleiner Trost: Psychologisch habe man immerhin davon profitiert, dass an Weihnachten auch in vielen Skigebieten der Alpen kein Schnee lag. „Es musste sich also niemand ärgern, dass er Winterberg gebucht hatte.“

Ein Lift befördert die Wintersportler auf den Berg
Ein Lift befördert die Wintersportler auf den Berg © picture alliance / dpa | Bernd Thissen

An diesem Wochenende nun werden die belohnt, die das richtige Gespür für Schnee hatten. Nahezu alle Liftanlagen sind geöffnet, die Pisten bereits in einem guten Zustand. Die Millioneninvestitionen der vergangenen Jahren in das Skiliftkarussell Winterberg sind nicht zu übersehen. Die Beförderungsanlagen bestehen inzwischen überwiegend aus modernen Sesselliften, sogar ein Achtersessellift gehört dazu. Die Verbindung einzelner Skihänge zu einem gemeinsamen Skigebiet ermöglichen aktuell 32 verschiedene Abfahrten mit einer einzigen Liftkarte, Kostenpunkt 32 Euro pro Tag.

Gleichwohl, die Wartezeiten an den Liften sind am Wochenende mitunter ziemlich lang. Lediglich im Skigebiet Kappe können die Wintersportler zügig den nächsten Lift besteigen. Der Stimmung scheint das aber keinen Abbruch zu tun. In den Warteschlagen wird gescherzt und geklönt. Auffällig ist, dass das Sprachgewirr immer internationaler wird. Zwar ist die Gästegruppe der Holländer immer noch deutlich in der Überzahl. „Zehn Prozent der Gäste kommen aber inzwischen aus Dänemark“, berichtet Tourismusdirektor Michael Beckmann. Vereinzelt tauchen sogar größere Gruppe aus Indien oder den Vereinigten Arabischen Emiraten auf.

In Winterberg können Besucher an ausgewählten Terminen auch ohne Voranmeldung im offenen Taxibob jetzt auch ohne Anmeldung durch den Eiskanal jagen. An jedem ersten und dritten Sonnabend im Monat dürfen Gäste zwischen 18.30 und 20 Uhr ohne Reservierung einsteigen. Die Eisröhre ist 1,6 Kilometer lang und hat 15 Steilkurven.Die Bobs erreichen ein Tempo von 130 km/h. Wer mitfahren will, muss mindestens 16 Jahre und größer als 1,50 Meter sein.

Jedes Wochenende auch Skifahren bei Flutlicht

Anreise: über die A7, A2 und A33 ca 360 Kilometer bis Winterberg.

Übernachtung: über Gästeservice Winterberg, tel. 02981/9 25 00,

Lifte: Das Skiliftkarussell Winterberg ist das größte Skigebiet im Sauerland. 25 Lifte im Skiliftkarussell Winterberg laufen in der Wintersaison sind von 9 bis 16.30 Uhr geöffnet. Tageskarte 32 Euro, Kinder 22 Euro. Ab 11 Uhr 28 bzw. 20 Euro. Die Rodelliftkarte zwischen zehn und 14 Euro. Jeden Mittwoch, Freitag und Sonnabend werden von 18.30 bis 22 Uhr Skifahren bei Flutlicht angeboten. diese Tickets kosten 20 bzw. 14 Euro (Kinder). Zahlreiche Skiverleiher und Skischulen vor Ort verfügbar. Informationen: www.winterberg.de

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Auch gastronomisch wird einiges geboten. Zur Wahl steht in den Hütten etwa der Klassiker „Mantateller“ (Currywurst mit Pommes und Mayo), der ab günstigen fünf Euro serviert wird. Und die Skihütte Poppenberg („Bei Möppi“) bittet die feierfreudigen Urlauber ins Rondell zum Après-Ski. Derweil dröhnen auch tagsüber noch immer die Schneekanonen am Pistenrand. Die ­Region nutzt die Gunst der Stunde und ­erzeugt jetzt schon mal den Schnee für die nächsten Wochen. „Der Kunstschnee bleibt auch bei milderen Temperaturen über dem Gefrierpunkt ­liegen. Daher wird jetzt auf Vorrat produziert“, erklärt Beckmann. Und wagt schon einmal eine Prognose: „Wenn jetzt nichts mehr dazwischenkommt, laufen die Skilifte bis zum Ende der ­Osterferien.“