Hamburg. Komplett hüllenlos auf Kreuzfahrt? Eine Kreuzfahrtplanerin erzählt, was Urlauber auf einer FKK-Schiffsreise wirklich erwartet.

  • Wie geht es eigentlich auf FKK-Kreuzfahrten zu?
  • Eine Mitarbeiterin einer FKK-Reederei wehrt sich gegen Vorurteile, die textilfreie Kreuzfahrt sei gleichzusetzen mit einer Swinger-Party
  • Was muss man über die FKK-Kreuzfahrt wissen? Und trägt man wirklich keine Kleidung? Ein paar Details überraschen

Bikini- oder Badehosenabdrücke sucht man hier vergeblich: Wer Kreuzfahrten und den Naturismus liebt, der dürfte mit FKK-Schiffsreisen für sich die perfekte Urlaubsform gefunden haben. Denn auf dieser besonderen Themenreise haben Reisende die Möglichkeit, die Annehmlichkeiten des Schiffes ganz ohne Kleidung zu genießen.

Doch ganz ohne Maßnahmen geht es bei diesem Trip nicht: Anstandsregeln und die Etikette sollen an Bord für ein respektvolles Miteinander sorgen. So die Theorie. Doch wie läuft so eine FKK auf hoher See in der Praxis ab? Halten sich wirklich alle Passagiere an die Regeln? Eine Mitarbeiterin eines auf FKK-Reisen spezialisierten Unternehmens hat nun verraten, wie es bei der hüllenlosen Kreuzfahrt wirklich zugeht.

Kreuzfahrt-Vorurteile: „Für uns ist Nacktheit nichts Sexuelles“

Ein Vorurteil, das viele Menschen haben: FKK wird oft mit Sex in Verbindung gebracht. „Für uns ist Nacktheit nichts Sexuelles oder etwas, wofür man sich schämen muss. Bei der Freikörperkultur geht es darum, Vorurteile hinter sich zu lassen“, erklärt Kat Whitmire, Vertriebsleiterin beim Kreuzfahrtunternehmen „Bare Necessities“ in Austin, dem Magazin „Business Insider“. „Wir sind keine Swinger-Kreuzfahrt.“

Für sie gibt es gleich mehrere Gründe, warum sich immer mehr Urlauber für eine FKK-Reise begeistern können. Erstens: „Wenn man keine Kleidung trägt, kann man nicht sofort erkennen, welchen wirtschaftlichen Status jemand hat oder wie er wählt – man muss mit ihm reden, um herauszufinden, wer er ist“, sagt die amerikanische Kreuzfahrtplanerin. Zweitens: „Unsere Gäste schließen tiefe Freundschaften, die meiner Meinung nach auf einer Kreuzfahrt, bei der alle Gäste Kleider tragen, nicht so leicht zustande kommen.“

„Keine Nippel, keine Hintern, keine freien Stellen“

Seit über zehn Jahren ist sie ein festes Teammitglied, organisiert mittlerweile die Reisen durch die Karibik. Neben der Personalbesetzung und Organisation der Aktivitäten, sieht Whitmire auch an Bord nach dem Rechten. So überprüft die Vollzeitangestellte beispielsweise beim Abendessen, ob sich auch wirklich alle Gäste an die Kleiderordnung halten – die einzige Zeit am Tag, in der Reisende ihre Körper in Stoff hüllen müssen. „Beim Abendessen im formellen Speisesaal gibt es eine Kleiderordnung, vor allem weil die Kellner Tabletts mit warmen Speisen tragen.“

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Eine wichtige Regel an Bord: „Keine Nippel, keine Hintern, keine freien Stellen“, stellt die Vertriebsleiterin klar. Auch Netzstoff und durchsichtige Materialien sind beim Dinner strengstens verboten.

FKK-Kreuzfahrt: Die strengen Regeln

Wer auf dem 2.300-Passagierschiff „Big Nude Boat“ mitfahren möchte, muss sich auch an die anderen Regeln des Schiffes halten. „Die wichtigste ist, dass man, wenn man ein Foto macht und eine andere Person darauf zu sehen ist, zuerst deren Erlaubnis einholen muss“, so Whitmire. Zweite Regel für ein respektvolles Miteinander: „Männer dürfen nicht übermäßig erregt sein. Wir sagen unseren Gästen, sie sollen ins kalte Wasser springen, oder an Baseball denken, wenn sie merken, dass sich da unten etwas bewegt.“

Und was gilt für Kapitän und Crew bei so einer FKK-Reise? „Sie sind nicht nackt. Unser erster Tag an Bord ist immer ein kleiner Schock für die Crew, aber danach ist es für alle ein Spaß. Wir sind auch bei keinem unserer Hafenausflüge nackt“, klärt die Amerikanerin auf.

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Von wegen hüllenlos! Nudisten lieben Kostüme!

Und noch ein Detail dürfte überraschen: Es gibt Tage, an denen FKK-Liebhaber sogar freiwillig in Klamotten schlüpfen. „Nudisten lieben Kostüme“, enthüllt Whitmire. „Wir haben mehrere Themenabende und eine große Kostümparty. Mein Lieblingskostüm war ein Mann, der sich als Tequilaflasche verkleidet hatte. Er hatte einen Korken auf dem Kopf. Sein Körper war die Flasche. Man muss sich nur vorstellen, was der Wurm war. Ich habe noch nie in meinem Leben so gelacht.“

Doch sie weiß auch, dass Nackt-Kreuzfahrten nur von einer speziellen Klientel gebucht werden: „Unsere Art zu reisen ist nicht für jeden geeignet. Nicht jeder versteht, worum es bei der Freikörperkultur geht, und das ist auch in Ordnung“, so Whitmire. Rund 70 Prozent der Gäste an Bord seien Stammgäste.

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