… nicht die Nachtigall. Regisseur Thomas A. Welte hat mit dem Projekt „Shakespeare am Berg“ das Theater ganz nach oben gebracht – in die Naturarena Muttersberg. Ein Heim(at)spiel, bei dem hin und wieder auch die Natur für Spezialeffekte zuständig ist.

„Shakespeare am Berg“ geht jetzt in sein drittes Jahr, und wenn man eines von den Inszenierungen der letzten beiden Jahre sagen kann, dann das hier: Keine Aufführung war wie die am Abend zuvor. Sowieso ist im Theater ja jede Aufführung ein anderes Stück, auch wenn das gleiche gegeben wird wie am Vortag. In der Bergarena Muttersberg hoch über Bludenz aber kommt mit der Natur Vorarlbergs noch eine zusätzliche Dimension hinzu: ein feuriges Abendrot vielleicht und das Rufen eines Käuzchens im Wald hinter der Bühne, aber möglicherweise auch die Wolken und der Wind und der Regen. Es ist ein wenig so, als nutze man die Spezialeffekte der Natur.

Alles Liebe? Das Drama um Romeo und Julia in die Berge versetzt.
Alles Liebe? Das Drama um Romeo und Julia in die Berge versetzt. © Darko Todorovic/Vorarlberg Tourismus

Thomas A. Welte hat das natürlich alles eingeplant. Der Regisseur ist in Vorarlberg geboren und hier aufgewachsen, und den Gedanken, Theater in den Bergen seiner Heimat zu inszenieren, hatte er schon länger. „Und ich wusste immer: Wenn man so etwas angeht, dann muss man es mit Stücken eines Autors tun, den viele kennen.“ So ist er auf Shakespeare gekommen, von dem er sagt: Das war einer, der damals Theater für alle gemacht hat. Der Geschichten erzählte, die jeden berührten.

Dabei passt Welte die Shakespeare-Stoffe sprachlich an und modernisiert sie. Jedes Mal sei das eine Gratwanderung, sagt er, weil er natürlich auch die Schönheit des Originals nicht zerstören wolle. Und Benjamin Obholzer – mit Welte zusammen Erfinder von „Shakespeare am Berg“ – schafft mit seiner Bühne zusätzliche Orientierungshilfe: Die einzelnen Quadrate des mit Stoffen verhüllten Gerüstbaus lenken die Blicke der Zuschauer. Die Truppe ist klein, das Ensemble besteht nur aus fünf Schauspielern, die als unterschiedliche Figuren auftreten.

Sie machen das so geschickt, dass viele Zuschauer erst beim Schlussapplaus bemerken, dass sie in den letzten zweieinhalb Stunden lediglich einer Handvoll Personen zugesehen haben. Für das Publikum ist „Shakespeare am Berg“ sowieso ganz großes Theater. Es wird mit der Gondel nach oben gebracht und spaziert dann ein paar hundert Meter hinüber zur Bühne unter dem offenen Vorarlberger Himmel. Nur die VIP-Lounges sind überdacht; die Stühle stehen in zur Seite offenen Stahlcontainern.

„Shakespeare am Berg“ hat 2015 mit „Macbeth“ begonnen, wurde im nächsten Jahr mit „Romeo und Julia“ fortgeführt, und 2017 nun steht „Was ihr wollt“ auf dem Spielplan. Und dann? Wollen sich Welte und Obholzer das nächste Shakespeare-Stück vornehmen. Der Mann hat ja einiges geschrieben. Selbst wenn sie jedes Jahr ein anderes Schauspiel auf den Berg bringen, werden ihnen die Stücke erst in mehr als drei Jahrzehnten ausgehen.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.vorarlberg.travel/shakespeare-am-berg/

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