Ein Dankesbrief an Betten-Mogul Kyuk-ho Shin. Die Lotte Hotels sind luxuriös, manche auch hip für die globale Generation 20 bis 40.

Annyeong-haseyo, guten Tag und wie läuft’s so, Kyuk-ho Shin?

In Korea heißen ja alle Kim oder Lee, dachte ich immer, wie Lee Sang-hee (General) oder Kim Jong-un (Diktator). Aber der ist ja aus Nordkorea, wobei das ja für Sie alles eins ist. Wann genau kommt nochmal die Wiedervereinigung? Wir in Deutschland hätten da ein paar Ratschläge, aber Schläge sind tatsächlich das Letzte, was Sie auf der koreanischen Halbinsel derzeit gebrauchen können. Rückschläge, Fehlschläge, Unterschlagung – läuft gerade nicht bei Ihnen, Herr Shin, richtig?

Wie gut, dass es Sie gibt, Herr Shin, und Ihre tollen Hotels (und Einkaufs­zentren, Vergnügungspark, Fleischproduktion und Finanzdienstleistungen). Ernsthaft! „Lotte“ heißen die Häuser, wie Ihr Konzern. Benannt nach Charlotte in Goethes „Die Leiden des jungen Werthers“. Sie haben ein Herz fürs Drama. Doch dazu später. Dass Sie ein Händchen für Hotels haben, zeigen Sie jeden Tag Ihren Gästen.

Zimmerpreise bis 4300 Euro pro Nacht

Natürlich, da ist das Luxushaus in Seoul, das Lotte Myeongdong. Rund 1000 Zimmer, die Preise von gut 100 bis 4300 Euro pro Nacht, eigene Business-Etage mit der
Bibliothek und dem Bildband über schöne deutsche Hotels darin. Das ist so wie für Leute, die Kochbücher lesen, um sich selbst Appetit zu machen.

Lotte Myeongdong Hotel in Seoul
Lotte Myeongdong Hotel in Seoul © Imago

Man blättert und denkt sich: Gut fotografiert, sehen auch langweilig daherkommende deutsche Hotels attraktiv aus. Das Fitnessstudio im Lotte Myeongdong ist echt ’ne Wucht, hat alles, was man außerhalb des Standard-Geräteparks so braucht: Elektrostimulation, Yoga-Raum, unaufdringliche, aber in der Kunst der Biegsamkeit ausgebildete Mitarbeiterinnen.

Die riesige Driving Range für Golfer – toll, aber gibt’s auch überall in Südkorea, selbst auf Autobahnparkplätzen. Ein kleiner Wasserfall hinter Glas in der Lounge mit den Lüstern – muss eigentlich nicht sein. So ein Grand Hotel mit allen Wohlfühlzutaten plätschert ohnehin nett vor sich hin, wenn man es sich leisten kann.

Lotte: Hippes Schwesterhotel L7 Myeongdong

Aber wissen Sie, Herr Shin, was noch toller ist, weil hipper? Das ist das kleine Schwester-Hotel L7 Myeongdong nur wenige Mega-Straßen der Mega-City Seoul entfernt. Brave Mädchen kommen ins Lotte Myeongdong, alle anderen ins L7. Kein Schnickschnack, dafür stylishe Zimmer, harte Matratzen, eine bunte Bar. Künstler haben die Lobby gestaltet, auf dem wuchtigen rechteckigen, schwarzen Tresen stehen Tiffany-Lampen-
artige Leuchten.

Cooles Lotte Hotel in Seoul
Cooles Lotte Hotel in Seoul © HA

Die Mitarbeiter tragen Jeans, Shirts und Neoplan-Westen, gelbes Interieur und Service sollen den Lifestyle der globalen Generation 20 bis 40 reflektieren. Wer will, kann sich bei einem modebewussten Concierge auf moderne koreanische Art aufbrezeln lassen. Das ist doch was!

Ihr Christoph Rybarczyk

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