Der Hamburger Alexander Schneider ist Direktor eines Sieben-Sterne-Hotels in Abu Dhabi. An Weihnachten sind Glühwein und Stollen ein Muss.

Wer ein Sieben-Sterne-Hotel führt, braucht nicht mehr nach den Sternen zu greifen. Obwohl in Europa die maximale Klassifizierung bei Fünf-Sterne-Superior liegt, schmückt sich in den Arabischen Emiraten neben dem Burj al-Arab in Dubai auch das Emirates Palace Abu Dhabi mit einer Fantasiebewertung, die ausdrücken soll, dass die beiden Häuser sämtliche Vorstellungen von Luxus bei Weitem sprengen.

Seit der Eröffnung im Februar 2005 betreibt die Kempinski-Gruppe das Hotel in dem rötlichen Prachtbau, der direkt dem Königshaus untersteht. Seit August 2012 führt der 34-jährige Hamburger Alexander Schneider neben dem General Manager Bugra Berberoglu das Haus der Superlative in Abu Dhabi.

"Seit mehreren Generationen bin ich der Erste in der Familie, der die Hansestadt für längere Zeit verlassen hat", sagt Alexander Schneider, der fließend Englisch und Französisch spricht. Mit 14 Jahren hat der blonde Hanseat bereits angefangen zu kochen, im ehemaligen Ventana im Grindelhof hat er ein Praktikum absolviert, mit 17 Jahren als "Private Chef" ein Catering-Unternehmen gegründet. Nebenbei machte er Abitur auf dem humanistischen Wilhelm-Gymnasium am Klosterstieg. Schon 1999 verließ er seine Heimatstadt, um schließlich über mehrere Stationen in einem der besten Hotels der Welt zu landen.

"Täglich müssen die Ansprüche neu definiert werden", sagt der Vorgesetzte von 2000 Angestellten. "Der Staatsgast will anders behandelt werden als der Urlauber." Daneben finden spektakuläre Events statt wie "Polo at the Palace" und Aufführungen des Moskauer Staatsballetts nur für geladene Gäste. Auch zahlreiche VIPs wie Kanzlerin Angela Merkel, Ex-Präsident Christian Wulff, Christina Aguilera, Elton John oder Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone sind hier schon abgestiegen. Nicht alle wohnen in der 680 Quadratmeter großen Palace Suite, doch auch der Blick von den "normalen" Zimmern auf den 1300 Meter langen Sandstrand, die exklusive Marina, dem Palmengarten mit zwei Pools oder die moderne Skyline von Abu Dhabi ist großartig. Und wo anderweitig Geldautomaten stehen, können in dieser Hotellobby die wohlhabenden Gäste 24-karätige Barren aus einem Goldautomaten ziehen. Mit seinen zahlreichen Springbrunnen, glänzendem Gold und Kandelabern an Wänden und Decken diente der Palast als exotische Filmkulisse bei "Sex and the City 2". Da jedoch jegliche Äußerung von Gefühlen in der Öffentlichkeit unerwünscht ist, wurden verfängliche Szenen in Marrakesch gedreht. Denn immerhin versteht sich das Hotel mit seinen Herrschersuiten als offizielle Gästeherberge des Königshauses.

"Das Schöne ist: Selbst auf ernst zu nehmende Kultur braucht man in Abu Dhabi nicht zu verzichten", sagt Schneider. Im Oktober findet zum Beispiel das Abu Dhabi Film Festival statt, das Semper Oper Ballett und die NDR Radiophilharmonie sind im Rahmen des Abu Dhabi Festivals im März/April hier aufgetreten, auf einer Museumsinsel sind voraussichtlich bis 2017 Ableger des Louvre und des Guggenheim-Museums geplant. "Während Dubai eher der quirligen Costa del Sol ähnelt, ist Abu Dhabi mit seinen Mangrovensümpfen, Sanddünen und viel unberührter Natur eher ein erholsamer Rückzugsort".

Alexander Schneider und seine Frau Melanie, die als Spa-Managerin in einem anderen Nobelhotel arbeitet, vermissen nichts. Und was der Orient nicht bietet, wird einfach selber hergestellt. Wie Schwarzbrot, Wiener Schnitzel oder Stollen und Glühwein zu Weihnachten. Selbst das Rezept für Hamburger Labskaus hat der Norddeutsche in die Hotelküche eingeführt. Nur Lübecker Marzipan und Gummibärchen lässt er sich von Zuhause mitbringen.