Das Café Wildau, das mit zweitem Namen Hotel & Restaurant am Werbellinsee heißt, hat sich besonders auf Jagdliebhaber eingestellt.

Mitten im Wald, direkt am Wasser, liegt das bezaubernde Café Wildau, auch Hotel & Restaurant am Werbellinsee genannt. Seit drei Jahren erstrahlt das Haus im neuen Glanz, und das verdankt es Helmut Schmidt. Jedenfalls war der Altbundeskanzler der Grund für den Abriss des alten Cafés im Jahre 1981, doch dazu später.

Erst einmal gilt es eine herrliche Landschaft zu bewundern: die Schorfheide, das größte zusammenhängende Waldgebiet Europas. Hier leben nicht nur kapitale Rothirsche, Wölfe und Muffelwild, seit mehr als 700 Jahren wird hier auch gejagt. Früher waren es der Kaiser Wilhelm II., Reichsjagdmeister Hermann Göring oder Erich Honecker mit seiner illustren Schar, heute darf fast jeder zur Büchse greifen - vorausgesetzt, er besitzt einen Jagdschein. Etwa 1000 Jäger kommen jedes Jahr in diese wildreiche Gegend. Hier werden sie von Förstern und Jagdpächtern optimal betreut.

Auch das Café Wildau hat sich besonders auf Jagdliebhaber eingestellt, von den zwölf Zimmern haben immerhin sieben statt eines Safes einen gesicherten Waffenschrank für je zwei Gewehre. Ansonsten ist das Hotel ein Ort zum Einkuscheln, ein sehr stilvolles Haus mit privatem Ambiente und schönen Landhausmöbeln.

Die Inhaberin Caren von Hertzberg, eine gebürtige Niedersächsin, hätte nicht gedacht, dass es mal so schön werden würde, als sie 2006 das erste Mal hier stand und auf den See blickte. "Mein Mann, der schon in der Gegend arbeitete, führte mich hierher", sagt die 47-Jährige. Die Gemeinde Schorfheide suchte schon länger jemanden, der das alte Café Wildau wieder auferstehen lassen sollte, aber so richtig wollte da niemand ran. Das Haus wurde um das Jahr 1830 als Villa eines Zementfabrikanten errichtet, später kamen die Jagdgäste Kaiser Wilhelms II. hierher, dann war es Forstverwaltung und in den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts ein beliebtes Ausflugslokal.

Leider tat die Misswirtschaft in der DDR dem Haus nicht gut, es musste 1974 geschlossen werden, danach stand es leer und verkam. "Viele Spaziergänger empörten sich über den Schandfleck", sagt Caren von Hertzberg. Als Erich Honecker den damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt in der Schorfheide empfangen wollte, in "seinem Revier", da dachte man wohl, es wäre besser, das Café Wildau ganz verschwinden zu lassen. Mit einem Bagger wurden die Reste einfach in den See geschoben. "Als wir hier ankamen, gab es quasi nur noch den Keller des Hauses", sagt Caren von Hertzberg, "darin lebten inzwischen seltene Feldermäuse." Es gab ein leichtes Tauziehen mit der Naturschutzbehörde, die neue Inhaberin ließ einen Ersatzkeller für die Fledermäuse bauen, die dann umquartiert wurden.

Die studierte Betriebswirtschaftlerin legte ein Konzept vor, das auch die Banken überzeugte, und startete durch. Bereut hat es die dreifache Mutter, die inzwischen mit ihrem Mann in Potsdam lebt und gut eine Stunde zur Arbeit fährt, noch nicht: "Es kommen häufig Gäste zu uns, die das Café noch von früher kannten, und die sind begeistert."

Auch neue Besucher werden sich in dem gepflegten Hotel wohlfühlen. Bei der Inneneinrichtung wurde viel Wert auf Details gelegt, Stoffe mit asiatischen Motiven, die Zimmer haben Bad oder Dusche, TV, Internetanschluss und WLAN. Entspannung gibt es in Sauna und Ruheraum mit Blick auf den See sowie in dem NaturSpa Waldfee.

Der Förster Lutz Hamann macht Wanderungen mit den Gästen in den Wald und Führungen zum Thema "Macht und Jagd". Dabei zeigt er auch das nahe Jagdschloss Hubertusstock mit der Honecker-Suite.

Gegessen wird zünftig, das Team um Chefkoch Martin Melzow bietet im Restaurant regionale, frische Produkte mit mediterranem Einschlag, zum Beispiel Ragout vom Schorfheidewild mit Pilzen und Spätzle oder Rotbarbe mit Limonenschaum an Tomaten-Oliven-Gemüse. Bei einem guten Whisky kann man im Jagdzimmer am Kamin entspannen, und im Segelzimmer wartet am Morgen das Frühstücksbüfett.

Für Radsportler passend ist die Runde von circa 20 Kilometern um den Werbellinsee, der Dampfer "Altwarp" legt dreimal pro Tag am Steg des Cafés Wildau an. Wer lieber allein unterwegs ist, mietet einen umgebauten Spreewaldkahn, die "Lange Anna". Damit lassen sich schöne Touren zu machen.