Die gewaltsamen Proteste beschränkten auf einige Großstädte, so der Deutsche Reiseverband. Menschenansammlungen sollten aber gemieden werden.

Berlin (dpa/tmn) - Von den gewaltsamen Auseinandersetzungen in Ägypten sind die Touristenzentren nach Einschätzung des Deutschen Reiseverbandes (DRV) nicht betroffen. Derzeit gebe es für die Reisebranche deshalb keinen Anlass, Pauschalreisen dorthin abzusagen. Die Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes seien aktuell nicht verschärft worden, sagte Sibylle Zeuch, Sprecherin des DRV in Berlin. Das Auswärtige Amt rät Reisenden in Ägypten allerdings nach wie vor dringend, Menschenansammlungen und Demonstrationen weiträumig zu meiden und die örtliche Medienberichterstattung aufmerksam zu verfolgen. Das gelte besonders für das Stadtzentrum von Kairo.

Dort gibt es in der Umgebung des Tahrir-Platzes und der Mohamed-Mahmoud-Straße seit dem 19. November gewalttätige Unruhen. Am Mittwoch hatten Krawalle begonnen, als Anhänger des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi die vor dem Präsidentenpalast protestierenden Gegnern einer weiteren Islamisierung des Landes attackierten. Bei den Straßenschlachten zwischen Anhängern und Gegnern Mursis sind in Kairo seitdem mehrere Menschen getötet worden.

Das Auswärtige Amt weist außerdem darauf hin, dass die Auseinandersetzungen auch in anderen Städten wie Alexandria, Suez, Port Said und Damanhour anhalten. Auch aus Luxor, weiter im Süden Ägyptens, wird von Tausenden von Anhängern der Islamisten berichtet, die auf die Straße gegangen seien und die Einführung der Scharia gefordert hätten. Luxor, im Alten Ägypten Teil der Königsstadt Theben, ist wegen seiner Tempelanlagen aus der Zeit der Pharaonen ein wichtiges Touristenziel, nicht zuletzt bei Nilkreuzfahrten. Dem DRV sei aber nicht bekannt, dass die Proteste dort Auswirkungen auf deutsche Ägyptenurlauber gehabt hätten, sagte Zeuch.

Auch von Unruhen in den Badeorten am Roten Meer wie Hurghada oder Scharm-el-Scheich sei nichts bekannt. Nach wie vor beschränkten sich die gewaltsamen Proteste auf einige Großstädte. Die Demonstrationen richteten sich nicht gegen Touristen, sondern seien Teil der innenpolitischen Auseinandersetzung, sagte Zeuch.

Die Veranstalter verfolgten die Entwicklung und entschieden jeweils abhängig von der aktuellen Situation, ob zum Beispiel Ausflugsprogramme für Kairo geändert werden sollten. Aber auch für Kairo gelte, dass dort nicht alle Teile der Millionenstadt zu meiden seien, sagte Zeuch. Die Pyramiden von Gizeh beispielsweise seien am Stadtrand weit weg von den Demonstrationen rund um den Tahrir-Platz.