An traditionsreicher Stelle im Künstlerdorf Ahrenshoop hat ein neues Flaggschiff der Hotellerie festgemacht: das moderne Grandhotel & Spa Kurhaus.

Ahrenshoop. Stammgäste im Künstlerdorf Ahrenshoop sind über Jahrzehnte an heimatliche Motive gewöhnt, an die See- und Küstenbilder eines Paul Müller-Kaempff und eines Fritz Grebe oder an die Landschaften der Elisabeth von Eicken. Diese und andere Maler haben vor über 100 Jahren den Grundstein zu einer Künstlerkolonie gelegt und den kleinen Ort auf der Halbinsel Fischland-Darß weithin berühmt gemacht. Das neue Grandhotel, das sich an der Stelle des alten Kurhauses präsentiert, setzt dagegen andere, ziemlich mutige Akzente: zum Beispiel abstrakte Grafiken von Wolfgang Opitz, einem Wanderer zwischen Ost und West, Plastiken der vielfach ausgezeichneten Polin Malgorzata Chodkowska, spektakuläre placART, sogenannte Abrisskunst der Hamburgerin Friederike Lydia Ahrens.

Noch viel ungewohnter als die Statuen, Bilder und Objekte in der Galerie oder im Wellness-Bereich des neuen Hotels ist das Gebäude selber, vor allem für die Einheimischen. Es fällt aus dem lieb gewonnenen Rahmen ihres Bilderbuchdorfes: kein Haus wie gemalt, kein Reetdach, nichts Kuscheliges - jedenfalls nicht auf den ersten Blick. Es gibt dem Ort eine neue Note, es hat das Zeug zum prägenden Charakter in einem Dorf, das nicht mehr ausschließlich von seiner Vergangenheit leben will.

+++Kunst und Genuss unterm Reetdach+++

Die Emotionen im Dorf waren natürlich schon lange vor dem Bau immer wieder aufs Neue hochgekocht. Einerseits wollten die Ahrenshooper endlich die Ruine ihres alten Kurhauses loswerden; sie waren es leid, von den Gästen über Jahre auf diesen Schandfleck angesprochen zu werden. Andererseits aber verwarfen sie einen Entwurf nach dem anderen, bis es dann endlich dieses spektakuläre "Schiff" aus Glas und Beton wurde. Danach mussten Kurs und Konzept festgelegt werden; auch kein schneller Prozess. Investoren und Direktoren kamen und gingen, bis endlich Ruhe einkehrte und das Haus jetzt, wo auch das letzte Detail fertig ist, seine Trümpfe ausspielen kann.

Denn erst auf den zweiten Blick wird sicht- und spürbar, wie viel Charme der Neubau hat. Es ist eben ein zeitgemäßes Grandhotel, nicht zu vergleichen etwa mit Heiligendamm. Die 80 Zimmer sind hell und geschmackvoll eingerichtet, ohne Anklänge an den Plüsch einer vergangenen Periode. Die schönsten Räume und Balkonterrassen bieten vom Deckchair über die Reling hinweg einen schönen Blick auf Strand und Meer, die durch eine schmale Straße vom Hotel getrennt sind.

+++Deutschlands schönste Halbinsel+++

Oliver Schmidt, Miteigentümer und Direktor in Personalunion, wirkt wie der Mustertyp der anvisierten Klientel: Dreitagebart, smart und offen für Neues. Zusammen mit einem motivierten Team aus Gleichgesinnten hat er dem neuen Flaggschiff der Darßer Hotellerie Konturen und ein Ambiente verschafft, das Gäste nach Ahrenshoop zieht, die das traditionsreiche Künstlerdorf bisher nicht auf dem Zettel hatten.

Da ist zum Beispiel die Ausrichtung auf eine Kunst, die alles andere als bodenständig wirkt. Das ist gewollt, es ist die Handschrift der Hausgaleristin und Gästebetreuerin Susann Götze. Mit ihrem Bekenntnis zu avantgardistischen Stilrichtungen setzt die studierte Kommunikationsdesignerin, Tochter des langjährigen Ahrenshooper Bürgermeister (und Malers) Hans Götze, einen Gegenpol zu den vielen vorhandenen Galerien, Ateliers und Werkstätten. Oliver Schmidt und Susann Götze kooperieren dabei mit einem ambitionierten Projekt im Ort, einem Kunstmuseum, das im Frühjahr eröffnet werden soll.

+++Kreativer Farbfleck im Mecklenburger Land+++

Über Aussagen und Bedeutung mancher Bilder und Skulpturen kommt Susann Götze, die schon Kunst und Entertainment auf den Schiffen der Aida-Flotte miteinander verbunden hat, gern und oft mit Gästen ins Gespräch. Auch das trägt zur Atmosphäre im Neubau mit dem langen Namen bei. Sie setzt sich fort im großzügig ausgestatteten Spa- und Beauty-Bereich, der von Oliver Schmidts Lebensgefährtin Daniela Adenauer mit Charme und Kompetenz geleitet wird. Fitnessstudio und ein großer Pool runden das umfangreiche Wellness-Angebot ab.

Außer mit dem "körperbetonten" Bereich will das Haus über die Kunst hinaus mit Kulturangeboten punkten - erste literarische Lesungen und musikalische Abende hatten regen Zuspruch - und natürlich mit der Kulinarik. Die gastronomische Säule wird getragen von Küchenchef Eric Popp, der sich auf ein junges Team, regionale Produkte und die Philosophie der Marketinggemeinschaft "ländlichfein" stützt. Neben dem Hauptrestaurant an der Seeseite bietet ein kleines Gourmetrestaurant von Zeit zu Zeit Events, die Küche, Kultur und Spaß verbinden. Vor ein paar Wochen wurde der letzte Mosaikstein ins Gesamtkunstwerk eingefügt, die Panorama-Bar "Weitblick" im 5. Stock. Spätestens dort oben, wenn der Pianist zum Sonnenuntergang sanfte Klänge anschlägt, wird es dann doch richtig kuschelig im jungen Lifestyle-Grandhotel.