Der Urlauber ist nah an der Natur und spart auch noch Geld: Günstige Urlaube auf Campingplätzen sind im Trend. Betreiber brauchen ein gutes Konzept.

Münsingen. Die Idee hatte Andreas Hartmaier schon vor acht Jahren: Er wollte das traditionelle Landleben mit dem modernen Urlaubsverhalten der Menschen unter einen Hut bringen. Und es sollte bezahlbarer Urlaub werden – aber ohne dass die Gäste gleich auf alle Annehmlichkeiten verzichten müssen. So entstand vor ein paar Jahren das Hofgut Hopfenburg in Münsingen (Kreis Reutlingen) – eine Art moderner Campingplatz. Hartmaiers Idee kam zu einem günstigen Zeitpunkt, denn es passt zum Touristenverhalten in Deutschland: Die Camping-Branche verzeichnet seit zehn Jahren einen Aufwärtstrend.

Um zwei bis drei Prozent steigen die Übernachtungszahlen jährlich. Dabei gehe es für die Gäste zum einen um den Preis, sagt Gunter Riechey, Präsident des Bundesverbands der Campingwirtschaft. „Für die meisten steht aber das Naturerlebnis im Vordergrund.“

Viele Campingplätze versuchen beides zu kombinieren. Auf der Hopfenburg hat man die Wahl, ob man in einer kirgisischen Jurte, einem Schäferwagen, einem Tuareg-Zelt, einem Zirkuswagen oder in einem Tipi übernachten will. „Wir haben hier gewissermaßen die Schlafstätten unterschiedlichster Nomaden dieser Erde an einem Ort versammelt“, erklärt Mitarbeiter Michael Zöller. Und auch für die modernen Nomaden ist Platz: Auf neun Hektar gibt es Stellplätze für Wohnwagen und die Möglichkeit für konventionelles Camping.

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Das klingt nach Abenteuer, kalten Nächten und feuchten Klamotten. Es klingt aber nur so – tatsächlich sind die Gäste recht luxuriös untergebracht: Alle Schlafmöglichkeiten sind barrierefrei zugänglich, die Zelte und Jurten mit Holzböden ausgebaut, mit Betten ausgestattet und es gibt moderne Bäder und WCs. „Glamping“, nennt es Michael Zöller – „glamouröses Campen“. Das erwarten auch preisbewusste Camping-Gäste heutzutage.

Doch Geschäftsführer Hartmaier relativiert: „Ein Tipi ist kein Hotel, darüber muss man sich im Klaren sein.“ Die Wagen wurden entweder in der hauseigenen Schreinerei liebevoll restauriert oder Originalen detailgenau nachgebaut. Auch bei den Jurten handelt es sich um Originale, die aus Kirgistan über Sibirien ihren Weg auf die Schwäbische Alb fanden.

Das Konzept kommt an: Die Gäste stammen nicht nur aus der Region, auch in Norddeutschland und im umliegenden Ausland hat man die Schwäbische Alb längst als Touristenziel und die Hopfenburg als aufregende und günstige Unterkunft entdeckt: Im ersten Jahr verzeichnete die Geschäftsführung 6000 Übernachtungen, in diesem Jahr geht man von der dreifachen Zahl aus.

Camping als Trend

Der Trend beim Tourismus geht zum günstigen Urlaub. Von Januar bis Mai 2012 ist die Zahl der Übernachtungen auf deutschen Campingplätzen im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr um rund 30 Prozent gestiegen. Es sind allerdings Ferientage zu berücksichtigen, die im Vorjahr in den Juni gefallen waren. Die durchschnittliche Verweildauer der Urlauber auf Campingplätzen lag bei 3,2 Übernachtungen. (dpa)