Die führende Messe für Wohnmobile, Campingwagen und Zubehör rund ums „mobile Wohnen“ findet bereits zum 50. Mal statt.

Messen sollen ein Blick in die Zukunft gewähren. Genauer gesagt: Sie helfen Herstellern, die Marktchancen von Produkten auszuloten. Und Besucher können einen Geschmack davon bekommen, was es bald zu kaufen gibt, falls sie nicht schon als Erste vor Ort zuschlagen dürfen. Beim diesjährigen Caravan Salon in Düsseldorf sind die Akzente allerdings leicht verschoben. Denn die führende Messe für Wohnmobile, Campingwagen und Zubehör rund ums „mobile Wohnen“ findet zum 50. Mal statt. Da darf der Blick in die Vergangenheit nicht fehlen – obwohl sich knapp 600 Aussteller mit Neuheiten angekündigt haben.

Zum ersten Caravan Salon, der 1962 mit gerade einmal 61 Ausstellern in Essen stattfand, kamen rund 35 000 Besucher. Im vergangenen Jahr machten sich mehr als 170 000 Gäste auf den Weg in die Messehallen in Düsseldorf, wo die mittlerweile zur weltweiten Leitmesse gereifte Schau seit 1994 beherbergt ist. „Der diesjährige Caravan Salon steht ganz im Zeichen des Jubiläums“, sagt Christof Sambel vom Träger der Messe, dem Caravan Industrie Verband (CIVD). Dabei kommt dem Camping Oldie Club (COC) eine besondere Bedeutung zu.

Der COC präsentiert schon seit Jahren historische Fahrzeuge auf der Messe. Diesmal wurde der Club gebeten, die Auswahl historischer Gefährte auf das Jubiläum abzustimmen. So wird im Bereich des Messeeingangs Nord ein restaurierter MiKaFa der mittlerweile abgewickelten Mindener Karosserie- und Fahrzeugbau GmbH zu sehen sein. Opernregisseur Wolfgang Wagner hatte dieses Wohnmobil 1962 auf dem ersten Caravan Salon gekauft. „Er hat das Fahrzeug eine Zeit lang selber gefahren, es ist aber nicht mehr in Familienbesitz“, sagt Andrea Eppert von der Messe Düsseldorf.

Auch in Halle 10 ist der Blick rückwärtsgewandt. Dort bauen die Veranstalter Kulissen auf, die an Wohnzimmer und Küchen der 1960er und 70er Jahre stilistisch angelehnt sind. Gezeigt werden unter dem Titel „Zeitreise 50 Jahre Caravan Salon“ Filmaufnahmen bedeutender historischer Momente wie der Mondlandung, der deutschen Siege bei den Fußball-Weltmeisterschaften oder dem Fall der Berliner Mauer. Eine bedeutende Entwicklung, die Sambel und Eppert für die Branche nennen, ist die schleichende Verdrängung des klassischen Wohnwagens durch das Wohnmobil.

„Beim ersten Caravan Salon waren nur Caravans dabei“, erklärt die Messesprecherin. In der Mitte der 1960er Jahre hielten die Hersteller noch etwas auf sich, wenn sie „Jedermannswohnwagen“ im Programm hatten: kleine Caravans, deren Preisgrenze laut der Zeitschrift „Caravaning“ bei 3333 D-Mark lag. Zwar werden auf der diesjährigen Messe auch einige Wohnwagen zu Einstiegspreisen um rund 5000 Euro ausgestellt sein, sagt Sambel. Die Zulassungsstatistik zeige aber schon seit Jahren, dass Reisemobile populärer als Caravans sind.

Bereits 1978 waren auf dem Salon zum ersten Mal mehr Aussteller von Motorcaravans, wie die Reisemobile zunächst genannt wurden, vertreten als von Wohnwagen. Als Grund für diesen andauernden Trend sehen die Experten den Wandel der Reisegewohnheiten: „Mit einem Reisemobil ist man flexibler, das entspricht mehr der Form, wie Leute heute Urlaub machen: Sie wollen nicht mehr fest für fünf Wochen mit einem Caravan an einem Ort bleiben“, sagt Sambel.

Auch die Megatrends von heute seien im Grunde genommen die alten, erklärt Messesprecherin Eppert. Denn einige davon bestehen schon seit mehreren Jahren. „Leichtbau, Luxus und die optimale Nutzung der Platzverhältnisse“, nennt Sambel die Leitthemen, die sich beim Caravan Salon 2011 einmal mehr wiederholen. So verbauen immer mehr Hersteller laut Sambel zum Beispiel Hubbetten oder klappbare Toiletten, was mehr Platz beim Duschen schaffe. Auch eine verschiebbare Toilettenwand wurde schon erfunden – zur Variierung der Raumgrößen.

Luxus im Wohnmobil bedeutet auch Ausstattungsmerkmale wie Massagesitze und -matratzen oder Flachbildschirme für hochauflösende HD-Bilder. Diese würden immer öfter auch in die Klasse der teilintegrierten und kompakten Fahrzeuge mit weniger als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht eingebaut. „Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen machen mittlerweile 80 Prozent der Neuzulassungen aus, da gibt es einen Zusammenhang, diese pfiffiger zu gestalten“, sagt Sambel.

Der Einstiegspreis für Reisemobile liegt aktuell laut dem CIVD-Sprecher um die 30 000 Euro und „damit weit unter einem VW Bus in der Campingausführung“. Hersteller mit vergleichsweise günstigen Fahrzeugen im Angebot seien Weinsberg, Sunlight und Carado.

In Anlehnung an alte Zeiten bringt Knaus Tabbert drei neue Varianten seines Caravan-Klassikers „Schwalbennest“, der erstmals 1961 auf den Markt kam. Mit dem Retro-Fahrzeug hofft man bei Knaus Tabbert, „einige Camper-Neulinge“ für diese Urlaubsform gewinnen zu können.

Information: Der Caravan Salon 2011 in der Messe Düsseldorf ist von Samstag, 27. August, bis Sonntag, 4. September, jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 13 Euro Eintritt, Kinder unter zwölf Jahren 5 Euro, Studenten, Schüler und Auszubildende 9 Euro. Von der Webseite www.caravan-salon.de können erstmals E-Tickets ausgedruckt werden. Sie gelten auch als Fahrkarte für öffentliche Verkehrsmittel im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR).