78 Kilometer Künstenlinie, feine Sandstrände, aber auch wildromantische Steilufer : Fehmarn bietet Gemütlichkeit, herrliche Natur und viele sportliche Möglichkeiten.

Fehmarn. Platt wie ein Pfannkuchen liegt sie in der Ostsee. Die Insel Fehmarn, von den Gletschern der letzten Eiszeit vor mehr als 11 000 Jahren glatt geschmirgelt. Hügel wie in Ostholstein sucht man hier vergebens. Der Wulfener Berg, ein sogenannter Walfischrücken im Süden der Insel, misst gerade einmal 20 Meter. Doch flaches Land hat seine Reize. 78 Kilometer Küstenlinie mit feinen Sandstränden, Naturstränden und wildromantischen Steilufern oder sumpfigen Strandseen bieten Naturerlebnisse satt. Auf Fehmarn ist alles einen Tick gemütlicher als in den Strandorten an der Lübecker Bucht. Alte Backsteinbauten und Bauernhäuser, kleine Häfen, vier historische Kirchen, Wind, Wasser und - im Mai - Raps satt. Dazu ein einzigartiges Klima: Fehmarn ist mit mehr als 2200 Sonnenstunden im Jahr Deutschlands sonnenreichste Region.

Der Kurzurlaub beginnt bereits mit der Anfahrt. " . . . dann geht es steil nach Norden zum äußersten Zipfel des Landes, Heiligenhafen und Großenbrode, von wo aus man auf eines der letzten Paradiese der Erde gelangt, nach Fehmarn", schrieb die Schriftstellerin Utta Danella über die "Traumheimat ihrer Seele".

Schon von Weitem ragt das Wahrzeichen der Insel, die Fehmarnsundbrücke, auf. 963 Meter ist das 1963 eröffnete Bauwerk lang, der höchste Punkt erreicht 69 Meter Höhe. "Kleiderbügel" haben sie die Einheimischen liebevoll getauft.

Von der Brücke aus eröffnet sich den Auto- oder Bahninsassen ein malerisches Panorama. Segelboote und Surfer kreuzen im Sund, am Horizont im Westen ragt der Flügger Leuchtturm auf, Felder bis zum Horizont, rechts, im Osten, ragen die drei 16-stöckigen weißen Wohntürme des Ferienzentrums am Strand von Burgtiefe auf. Die Seele spürt, dass ihr hier Entspannung gewährt wird. Wer das erste Mal die Insel entdeckt, sollte seine Tour im Hauptort Burg beginnen und sich beim Tourismus-Service (Landkirchener Weg 46) beraten lassen. Burg ist alles andere als ein verschlafenes norddeutsches Provinznest. Die Stadt pulsiert, besonders im Sommerhalbjahr. In der Breiten Straße, der mit Linden gesäumten Flaniermeile, haben die Geschäfte auch sonntags auf. Viele Häuser stammen aus vergangenen Jahrhunderten und die Nikolaikirche ist ein sakrales Kleinod. Erfahrene Fehmarn-Fans beschließen ihren Wochenendausflug gern mit einem Bummel durch Burg.

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Unsere Tour führt nach Gold, ein winziges Dorf, eher ein Örtchen mit vier Häusern, mit Blick auf die Brücke. Die kleine Bucht ist das perfekte Revier für Surfer und Segler. "Das Wasser ist flach, meist zwei Grad wärmer als die Ostsee sonst, und wir haben meistens auflandigen Wind", sagt Lutz, seit zehn Sommern Surflehrer in Gold. Vor allem für Anfänger sind die Bedingungen hier optimal, mit sechs Jahren geht es los. "In zwölf Stunden kann fast jeder Surfen lernen", meint der blonde Lübecker.

Nächste Station ist Lemkenhafen. Hier steht eine der wenigen noch erhaltenen, funktionstüchtigen Segelwindmühlen. Das denkmalgeschützte Bauwerk von 1787 beherbergt ein Mühlenmuseum, das von Mai bis Oktober täglich außer Mittwochs von 10 bis 17 Uhr besucht werden kann.

Im äußersten Südwesten der Insel ragt der Flügger Leuchtturm auf, mit 40 Metern der höchste der fünf Leuchttürme auf Fehmarn. Seine rot-weiße Bilderbuchringelung soll er noch in diesem Sommer verlieren und wieder in den gelbgetünchten Originalzustand versetzt werden.

Nur fünf Kilometer nördlich von Flügge befindet das 300 Hektar große Naturschutzgebiet Wallnau. "Es ist eines der wertvollsten Schutzgebiete in Norddeutschland", erklärt Martin Altemüller, der wissenschaftliche Leiter des Reservats. "Fehmarn ist ein Hot Spot des Vogelzugs", sagt Altemüller. "Hier in Wallnau ruhen sich die Landvögel auf der Nord-Süd- ebenso wie die Wasservögel auf der Ost-West-Route aus. Das ist wie eine Raststätte am Autobahnkreuz." Aus gut getarnten Verstecken lassen sich über das Jahr bis zu 250 unterschiedliche Brut- und Zugvogelarten beobachten.

Natur ist das große Plus von Fehmarn. Von Bojendorf, kurz hinter Wallnau, zieht sich hinter dem Deich ein kilometerlanger asphaltierter Radweg gen Markelsdorfer Huk im Norden - ideales Terrain für Inlineskater und Radfahrer. Schade, dass so ein Tag auf Fehmarn so schnell vorbei ist.

Am Freitag lesen Sie: Eiderstedt - Ebbe und Flut, Schafe auf den Deichen und davor herrliche Sandstrände - das grüne Land zwischen Husum und Eider bietet endlose Horizonte.

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