Entspannung für Körper und Geist auf 6000 Quadratmetern: Das Resort Mark Brandenburg hat eine eigene staatlich anerkannte Heilquelle.

Neuruppin am See. Hineingleiten und sich treiben lassen. Das warme Solebad trägt den Körper, macht ihn leicht und schwerelos. Entspannt blickt man über den Beckenrand hinaus, direkt auf den großen Ruppiner See, den Haussee von Neuruppin.

Die Geburtsstadt von Theodor Fontane liegt mitten im Herzen Brandenburgs, am Rande der Ruppiner Schweiz, wo es zahlreiche Wander-, Rad- und Wasserwege gibt. Seit fast einem Jahr hat Neuruppin nun auch eine anerkannte Heilquelle.

Steigt man nach 20 Minuten aus dem Solewasser, fühlt sich die Haut so zart an wie Samt. Das Gefühl ist noch am nächsten Tag präsent, und man fragt sich, ob das die heilende Wirkung der Sole oder einfach nur Entspannung ist.

"Wahrscheinlich beides", sagt Martina Jeschke, Direktorin des Vier-Sterne-Resorts Mark Brandenburg, zu dem die Fontane-Therme und das Seehotel Fontane gehören, "wir sind sehr stolz, dass wir die erste staatliche Heilwasser-Zertifizierung des Landes Brandenburg erhielten." Vier Jahre hat das Zertifizierungsverfahren gedauert. Jetzt schießt die Quelle aus einer Tiefe von 1700 Metern nach oben, an der Zapfstelle hat das Wasser 62 Grad mit einem natürlichen Salzgehalt von 17 Prozent. "In den Becken sind das dann drei bis acht Prozent", sagt Martina Jeschke "das Heilwasser hilft sehr gut bei Allergien, Stoffwechselstörungen, Rheuma, Gelenkerkrankungen, aber auch bei Störungen des vegetativen Nervensystems."

Auf rund 6000 Quadratmetern der Thermenlandschaft gibt es einige Solebecken, ein Süßwasser-Schwimmbad, einen Hamam, eine Saunalandschaft. Wunderbar ist die schwimmende Seesauna mit Tauchbecken im See und einer Sonnenterrasse mit Panoramablick.

"Der Ruppiner See ist mit 14 Kilometern der längste im Land Brandenburg", sagt die Direktorin, "aber wir haben hier eine Sackgassensituation, es geht also nicht ständig der Motorbootverkehr vorbei." Martina Jeschke verwaltet das Wohlfühl-Resort für eine Unternehmerfamilie aus Bayern, sie selbst stammt aus Wismar. Mit ihrem ganz eigenen Stil hat sie dem Seehotel Fontane, das über 139 Zimmer und Suiten verfügt, ihren Stempel aufgedrückt.

Im Haus gibt es sogar eine „fliegende“ Friseurin und einen Hundekindergarten

Das erkennt man an Details wie den Sesselkissen in der Lobby mit Gesichtern von Indianerfrauen. "Die Stammgäste mögen das", sagt Martina Jeschke lächelnd. "Wenn schon ein Frauengesicht auf dem Sessel säße, setze man sich eher dazu." Auch sonst war vieles im Haus ihre Idee, zum Beispiel der Hotelarzt, die Segways, eine "fliegende" Friseurin und der Hundekindergarten. Die Zimmer des Hotels sind modern und hell eingerichtet, die Möbel haben klare Formen, viel Holz und warme Farbtöne. Alle Zimmer haben Balkons - einige mit Blick auf den Neuruppiner See. Natürlich spielt der Wassersport an diesem See eine große Rolle, man kann Segelboote, Kanus, Ruderboote und sogar ein amerikanisches Pontonboot als Partyboot mieten. Am Abend sitzt man stimmungsvoll und entspannt auf der Terrasse, trinkt einen guten Wein und lauscht den Wellen.

Oder man lässt sich kulinarisch verwöhnen, denn ausgesucht hat die Direktorin auch Küchenchef Matthias Kleber, der in seiner Freizeit Teamchef der deutschen Nationalmannschaft der Köche ist. Seit Anfang des Jahres bietet er in den drei hauseigenen Restaurants nicht nur regionale, sondern auch saisonale Küche - ganz ohne künstliche Geschmacksverstärker und mit fair gehandelten Produkten. "Wir wollen keine exotischen Lebensmittel mehr, die lange Lieferwege haben", sagt der gebürtige Neuruppiner, "es gibt in der Region sehr gute Produkte. Jeder Mensch hat ein genetisches Geschmacksgedächtnis, das wollen wir wieder erwecken." Und so hat das Hotel eine Bäuerin unter Vertrag, die exklusiv für die Hausküche Kräuter, Gemüse und Kartoffeln anbaut. 90 Prozent der Fische kommen aus den umliegenden Seen und der Müritz: Zander, Hecht, Barsch, Forelle und auch Schleie. Das Fleisch vom Rind stammt ebenfalls aus der Region.

Aktuell bietet der 40-Jährige ein "Friedrich Menü" an - anlässlich des diesjährigen 300. Geburtstags Friedrichs II. kommen viele Besucher zu zahlreichen Veranstaltungen ins Ruppiner Land. Einige finden auch im Neuruppiner Tempelgarten statt. "1732 kam Friedrich aus Küstrin hierher", erzählt Helmut Behrend vom Neuruppiner Tempelgartenverein während einer Führung, "er hatte eine schwere Zeit hinter sich, als er mit seinem Bataillon in Neuruppin einzog. Hier wurde er stürmisch begrüßt." Am Rande der Neuruppiner Stadtmauer liegt sehr idyllisch dieser wunderschöne Garten mit vielen interessanten Bauwerken und Skulpturen. Friedrich hatte ihn angelegt, dazu eine Meierei, alles soll damals ganz schlicht gewesen sein.

Dieses Jahr wird es im Tempelgarten Konzerte, Theater und Führungen geben. Höhepunkt wird ein großes Galadinner in historischen Kostümen mit den "Langen Kerls" und einer Rokoko-Tanzgruppe. Lohnend wird sicher auch ein Ausflug in das 30 Kilometer entfernte Rheinsberg zu zahlreichen Aufführungen in der Kammeroper und dem Schlosstheater. Aber Neuruppin hat auch noch eine ganz andere Attraktion zu bieten, nämlich das sparsamste Auto von Deutschland, das Jetcar. Auf einem kleinen, unscheinbaren Hof im Stadtteil Nietwerder entsteht das Zwei-Liter-Auto in Handarbeit. Führungen sind jederzeit möglich.

Auch für Tagesausflüge nach Berlin ist Neuruppin ein idealer Ausgangspunkt, die Regionalbahn fährt im Stundentakt bis zum Hauptbahnhof, in knapp eineinhalb Stunden ist man da.