Der Frühling zieht ein. Damit eröffnen sich nun auch wieder viele Möglichkeiten, übers Wochenende wegzufahren. Zwei Tipps an der Nordsee.

Das Wochenende beginnt mit vielversprechendem Sonnenschein. Was liegt da näher, als ein spontaner Trip an die nahegelegene Nordsee? Zwei Reiseziele aus der Abendblatt-Reihe "Kleine Fluchten" laden zum frühlingshaften Wochenende ein:

"Landhaus an de Dün" in St. Peter-Ording: Ankommen und Entspannen

Schöne Aussichten: fantastische Sonnenuntergänge, strandnah und eine eigenen Düne im Garten.

Mit Historie kann das "Landhaus an de Dün" nicht aufwarten. Und doch ist das Hotel aufgrund seiner einmaligen Lage etwas ganz Besonderes: Im großzügigen Garten liegt die hoteleigene Düne, und nur ein paar Gehminuten entfernt schweift der Blick über Salzwiesen, Nordseedünen und kilometerlangen Sandstrand bis hin zu den urigen Pfahlbauten an der Wasserkante, die sich zehn Meter hoch und schemenhaft wie ein Schattenspiel über dem Meer erheben. Abend für Abend bezaubert die in der Nordsee versinkende Sonne, prall und rot glühend wie ein Feuerball. Ein Sonnenuntergang, der selbst für die Einheimischen, die die Pfahlbauten bewirtschaften, etwas ganz Besonderes ist - etwa von der "Seekiste" aus oder in der "Sansibar Arche Noah", wo übrigens auch die exquisite Seezunge einen Blick wert ist.

In dieses Idyll von St. Peter-Ording an der Spitze der Halbinsel Eiderstedt stellte 1995 der Hamburger Bauingenieur Dierk Schönborn gemeinsam mit seiner Ehefrau Christina das kleine Luxusdomizil. 15 Zimmer und Junior-Suiten in angenehmer Größe - man kann sich auf 25 oder 45 Quadratmetern ausbreiten - laden im Ortsteil Bad in der Nähe des Kurzentrums zum Wohlfühlen und Entspannen ein. Individuell und ansprechend ist die Inneneinrichtung, die bis ins kleinste Details, etwa schicke Kleiderbügel und eine Stereoanalge, stimmt. Dass jedes Zimmer über Bademäntel verfügt, versteht sich von selbst. Auf der privaten Dachterrasse der Suiten warten gleich zwei Strandkörbe - Platz genug also, wenn man die Räume zu viert bewohnen sollte. Eine Flasche Sekt und eine Schale Erdbeeren stehen zur Begrüßung bereit. Viel Platz für Familien bieten die speziellen Landhaus-Studios mit einem gemütlichen Wohnzimmer und zwei nebeneinander liegenden Doppelzimmern mit Verbindungstür, die jeweils über ein separates Bad verfügen.

+++Frühlingsstimmung im Norden: Im Schlosspark blühen die Krokusse+++

+++Acht Meter über dem Strand: die Pfahlbauten von St. Peter-Ording+++

Exklusiv und persönlich verwöhnt das junge Team unter Leitung von Mirco Schönborn, Sohn des Eigentümers, und seiner Ehefrau Heike die Gäste. Die Erlebnisbadelandschaft im Souterrain ist ausschließlich den Hausgästen vorbehalten. Mit Massage- und Sprudeldüsen, Wildwasserkanal, Whirlpool, Sauna, Solarium, Ruheliegen und Poolbar bietet sie alle Annehmlichkeiten, die ein Ausspannen garantieren. Die Wandbemalung entführt den Gast in südliche Gefilde, in das Land, wo die Zitronen blüh'n - und sorgt somit auch an grauen Nordseetagen für sonniges Flair. Bei gutem Wetter verführt der Garten zum Relaxen.

Als Hotel garni konzipiert, wurde die Nobelherberge mit mehreren Sternen klassifiziert. Am Nachmittag serviert das Cafe mit angeschlossener Terrasse, das 38 Gästen Platz bietet, stets wechselnde Sorten hausgemachten Kuchen und frische Waffelspezialitäten. Am Abend können hier Hausgäste auch kleine Leckereien zu sich nehmen, am Kamin sitzen und an der Bar einen Aperitif oder einen Schlummertrunk genießen. Auch an Eltern mit kleinen Kindern ist gedacht: Das hauseigene Babyfon reicht bis hierhin. Das Konzept geht auf. Wer einmal im Landhaus genächtigt hat, wird schnell zum Stammgast.

"Hotel & Restaurant Friedrichs" in Nebel auf Amrum: Friesische Tradition ohne Schickimicki-Attitüde

Ein Gast hat hier seine Rechnung mit Kunst bezahlt - und sich so mit seinen Bildern verewigt.

"Schon am Gepäck erkennt man, wer nach Amrum reist und wer nach Sylt", behauptet Georg Quedens, der bekannte Amrumer Inselfotograf. Die Pointe: "Der Sylt-Urlauber hat immer einen Koffer mehr dabei!" Wenn nicht sogar zwei.

Auf jeden Fall kommt nach Amrum, wer die Ursprünglichkeit sucht, wer auf Bune 16, auf Fisch bei "Gosch", auf die Promis in der "Sansibar" und auf den Porsche verzichten kann. Amrum ist ruhiger. Es gibt nur wenige Bars, eine einzige Diskothek, und man fährt mehr mit dem Rad.

Luxushotels gibt es auch keine, dafür kleine, gemütliche Häuser. Wie etwa das Drei-Sterne-Hotel "Friedrichs" in Nebel. Mit dem Bau des Hauses im Jahre 1898 wurde der Grundstein für den Fremdenverkehr gelegt. Der aus Nieblum auf Föhr stammende Schlachter und Gastwirt Hinrich Georg Friedrich hatte früh die Zeichen der Zeit erkannt, als er mit seiner Frau Mathilde Henriette nach Amrum kam. Für Badeurlauber errichtete er das markante zweigeschossige Hotel, das bis heute alle Reetdachhäuser des Ortes überragt.

Leider ging die Rechnung nicht auf, denn Nebel galt damals noch nicht als Badeort. Der Strand und das Meer waren einfach zu weit weg. Nur dank der Schlachterei konnte die Familie die schwierigen Jahre überstehen. 1973 machte Enkel Volkert Friedrichs zusammen mit seiner Frau Gundel das Haus zum Fischrestaurant. Zwanzig Jahre später wurde es der vierten Generation übergeben, Urenkel Hinrich Friedrichs führte es fortan wieder als Hotel-Restaurant. Seinen Charme hat das traditionsreiche Haus über all die Jahre bewahrt. Heute präsentiert es sich schöner denn je: Dies liegt vor allem an der gelungenen Ausstattung der Zimmer, in die Gäste über eine äußere Wendeltreppe gelangen. Die Unterkünfte sind ein gemütlicher Mix aus bäuerlichem Ambiente mit rustikalem Holzbett und modernen Möbeln, sehr bequem ist das Ledersofa mit integrierten Chaiselongue. Durch die hohen Fenster fällt viel Tageslicht in die Räume.

Doch der meistbesuchte Ort des Hotels ist das urig eingerichtete Restaurant. Vorherrschend hier: friesisches Blau, besonders beeindruckend sind das große Kachelbild und die restaurierten Kacheln auf den Tischen. An den Wänden Gemälde, die ausschließlich Amrumer Impressionen zeigen. Fast alle stammen von einem Hotelgast. Der konnte nämlich einmal mit Kunst statt Geld seine Rechnung begleichen.

Hohe Kochkunst, die nach den Sternen greift, darf man hier nicht erwarten. Der vierte Friedrich auf dem Chefsessel steht zu seiner gut bürgerlichen Küche: "Die viele frische und reine Luft macht unsere Gäste hungrig. Ein Schickimicki-Essen würde außerdem nicht zum Stil des Hauses passen." So finden sich auf der Karte vor allem schmackhafte und preisgünstige Fisch- und Fleischgerichte, Hausmannskost eben. Besonders lecker ist die Muschelsuppe nach "Mutters Hausrezept".

Tagsüber hat Hinrich Friedrich noch einen anderen Job: Dann fährt er mit seiner "Inselbahn" Touristen auf Amrum herum und zeigt ihnen die interessantesten Sehenswürdigkeiten der Insel. Sein Hotel, darf man sagen, zählt durchaus dazu.