Gemütlich auf einer Terrasse sitzen und beobachten, wie Elefanten, Leoparden und Antilopen sich an einer Wasserstelle versammeln: Auf diese Art werden sich Hunderte von Fußballfans im Juni 2010 bei „Soccer Safaris“ im südafrikanischen Krüger-Nationalpark entspannen, nachdem sie eines der vier Vorrundenspiele der Weltmeisterschaft im nahe gelegenen Nelspruit gesehen haben.

Johannesburg. Gemütlich auf einer Terrasse sitzen und beobachten, wie Elefanten, Leoparden und Antilopen sich an einer Wasserstelle versammeln: Auf diese Art werden sich Hunderte von Fußballfans im Juni 2010 bei "Soccer Safaris" im südafrikanischen Krüger-Nationalpark entspannen, nachdem sie eines der vier Vorrundenspiele der Weltmeisterschaft im nahe gelegenen Nelspruit gesehen haben.

Mit 100.000 Einwohnern ist Nelspruit einer der kleineren Austragungsorte in Südafrika und hat im Stadtgebiet nicht ausreichend Unterkünfte für den Ansturm der Fußballfans aus aller Welt. Deshalb wollen die Organisatoren auf den zwei Autostunden entfernten Touristenmagneten Krüger-Park zurückgreifen. "Jeder, der in die Nähe des Parks kommt, wird sich auch WM-Spiele anschauen. Das kann man sich nicht entgehen lassen, besonders wenn man aus Europa oder Asien kommt", sagt Stephen Nel, Manager des Camps in Berg-en-Dal.

Jährlich besuchen etwa 1,3 Millionen Touristen den Park, der etwa halb so groß ist wie die Niederlande und ein gut strukturiertes Netzwerk an Übernachtungsmöglichkeiten bietet. Während der WM werden die Camps in Skukuza, Berg-en-Dal und Pretoriuskop etwa 2000 Fans beherbergen, die sich dort auf die Suche nach Südafrikas tierischen "Big Five" begeben: Elefanten, Büffel, Leoparden, Löwen und Nashörner.

Dazu bietet der Veranstalter Match, offizieller Partner des Fußball-Weltverbandes FIFA, Inklusivpakete mit Unterkunft, Transport und Safaris an, bei denen Tierbeobachtungen im Sonnenaufgang, Wanderungen in der Dämmerung oder ein Abendessen im Busch auf dem Programm stehen.

Damit die Gäste auch zu den Fußball-Spielen fahren können, muss der Park seine Öffnungszeiten überarbeiten. Normalerweise schließen sich dort um 18.00 Uhr die Pforten - einige Spiele im Mbombela-Stadion in Nelspruit beginnen erst zwei Stunden später. Bewaffnete Ranger werden die Fans dann zu ihren Logdes und Zelten eskortieren, "um sie vor Löwen, Elefanten und anderen gefährlichen Tiere zu schützen", so die Park-Betreiber.

Auch während der Rugby-WM 1995 habe man laut Nel schon Sportfans untergebracht, der 2010 erwartete Ansturm werde aber weitaus größer sein. Die WM ist die größte Veranstaltung, die jemals in dieser ländlichen Provinz ausgetragen wurde. Dafür wurde eigens ein Fußball-Stadion für 46.000 Zuschauer errichtet.

Um einem Engpass an Unterkünften entgegenzuwirken, haben in der Stadt neue Gästehäuser eröffnet, und zwei weitere Dörfer helfen aus, um während des Turniers genügend Betten anbieten zu können. Die Stadt rechnet damit, dass noch mehr Hotels gebaut werden und einige Bewohner vor der WM in Urlaub flüchten, um ihre Wohnungen an Touristen zu vermieten.

Die Organisatoren ziehen sogar in Betracht, in einem Radius von 200 km Campingplätze zu errichten, die sich in die Nachbarstaaten Swaziland und Mosambik erstrecken. Die FIFA will sicherstellen, dass im gesamten Land 55.000 Zimmer zur Verfügung stehen, derzeit sind es erst 34.000. Das macht die Einbindung des Kruger-Nationalparks zu einer ansprechenden Option.

Die einzige Bedingung für "Soccer Safaris" ist, dass die Gäste die Spiele auch wirklich sehen können. In Berg-en-Dal werden die Fans in einfachen Hütten ohne Fernseher untergebracht, die 1985 erbaut wurden. Dort überlegt man nun, einen Fernseher in einem Konferenzraum zu installieren, so dass die Fans auch Übertragungen von den anderen Spielorten sehen können. Vorausgesetzt, man findet genügend Generatoren, um dauerhaft Strom zu erzeugen.