Zwei Wochen nur sind seit der überraschenden Entlassung von Thomas Schwartz vergangen, heute Abend schon tritt sein Nachfolger offiziell den Dienst an: Jörg Röricht (42), Altherrenspieler des VfB Lübeck, übernimmt das Traineramt beim SV Hamberge, der Tabellenvierte der Fußball-Kreisliga Stormarn ist seine erste Station als Chefcoach.

Ahrensburg. Vor acht Jahren hatte Röricht bei den Nordstormarnern schon einmal als Co-Trainer gewirkt, nun will er mit dem Klub ein wenig oben mitspielen, die Position im oberen Drittel des Klassements halten. Er übernimmt ein gut funktionierendes Team, das konnte er beim 1:1 gegen den TSV Trittau als Tribünengast beobachten, es war eine Partie auf gutem Niveau mit einem gerechten Ergebnis.

Röricht ist am kommenden Sonnabend auswärts gegen den SC Union Oldesloe erstmals in einem Pflichtspiel verantwortlich, und schon jetzt lässt sich sagen, dass ihm wohl kaum ein so eindrucksvolles Debüt gelingen dürfte wie einem anderen Neuen, dem des SV Eichede II: Kim Bum-Boang ist der erste Südkoreaner der Kreisliga, ein robuster Verteidiger mit Verständigungsproblemen, aber ausgezeichneten fußballerischen Fähigkeiten.

Beim 5:1 gegen den SV Türkspor Bad Oldesloe machte es nach nicht einmal zehn Minuten schon "Bum-Boang", erstes Tor für den Neuzugang mit einem Kopfball nach einem Eckstoß. Der über den Deutsch-Koreanischen Sport- und Kulturverein in den Norden gekommene Abwehrmann wird in Zukunft wohl eher jemand für das Schleswig-Holstein-Liga-Team des SVE sein, "er ist wirklich ein sehr guter Mann", sagte Spielertrainer Sebastian Ballhausen.

Bum-Boang ist eine Bereicherung im sonst eher grauen Kreisliga-Alltag mit seinen fast immer vorhersehbaren Ergebnissen. Nach acht Spieltagen der zweiten Saison seit der Spielklassenreform mit dem tiefen Einschnitt der Abschaffung der Bezirksligen wird deutlich: Das Leistungsgefälle ist noch größer geworden - sehr zum Ärger vor allem der Klubs aus dem unteren Drittel, denn sie haben nur untereinander eine Chance, zu punkten. "Es gibt nun mal eine Reihe von Teams, gegen die wir nur versuchen können, das Ergebnis einigermaßen in Grenzen zu halten", sagte Trainer Andreas Schewski vom Drittletzten SV Hammoor nach dem 0:4 gegen den VfL Tremsbüttel.

Stefan Grau, Coach des Aufsteigers SSV Großensee, sprach nach dem 1:4 gegen Spitzenreiter SSV Pölitz ebenfalls von einem "ungleichen Duell": "Es gibt Klubs, die betreiben Freizeitsport, andere arbeiten leistungsorientiert. Wer als Vierter der A-Klasse aufsteigt, hat einfach nicht das Niveau für die Kreisliga, solange ambitionierte Vereine wie Pölitz mitspielen." Fast einhelliges Meinungsbild der Trainer: Es muss sich etwas tun, und sei es erst einmal nur die Wiedereinführung einer gemeinsamen Spielklasse mit einem Nachbarkreis.

Diskussionen, die beim TSV Zarpen dieser Tage in den Hintergrund getreten sind, manchmal eben gibt es wichtigeres als Fußball: Ein Klub drückt die Daumen für einen Sportskameraden, Kristian Mosler, vergangene Woche bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt. "Wir wissen nicht, ob er überhaupt wieder für uns spielen kann", sagte Trainer Michael Lüer und widmete Moser den 2:0-Sieg im Kellerduell bei der FSG Südstormarn: "Die Mannschaft hat heute nur für ihn gespielt."