Teil 5: Ammersbek und GroßhansdorfWas kommt im nächsten Jahr auf Sie zu? Was sind die großen und bedeutenden Projekte bei Ihnen vor der Haustür? Das Abendblatt gibt einen Überblick

Glückliches Großhansdorf. Wer Bürger auf der Straße danach fragt, was in ihrer Gemeinde verbesserungsbedürftig sei, bekommt oft als Antwort, dass ihnen nichts einfalle, weil sie rundum zufrieden seien. In Ammersbek ist es ähnlich. Dennoch gibt es auch im Hamburger Speckgürtel Probleme und Aufgaben, die rasch erledigt werden müssen. Beide Gemeinden müssen kurzfristig Wohnraum für kontinuierlich aufzunehmende Flüchtlinge finden. Außerdem stehen größere Bauprojekte an, in denen es auch um das rechte Maß geht.

1. Neues Entree für Ammersbek

Der Zugang zur Georg-Sasse-Straße beim U-Bahnhof Hoisbüttel ist so etwas wie Ammersbeks Eingangstor. Zurzeit wird das 9000 Quadratmeter große Grundstück an der Hamburger Straße, das einer Erbengemeinschaft gehört, nicht so genutzt, dass es dem Anspruch an einen exponierten Ort gerecht würde. Es ist unzeitgemäß bebaut und liegt brach. Investoren würden dort gern für gewerbliche Nutzung bauen. „Das ist ein städtebaulich wichtiger Entwicklungsbereich, der vernünftig gestaltet werden sollte“, sagt Bürgermeister Horst Ansén. Deshalb will die Gemeinde 2015 das Gespräch mit den Eigentümern der Flächen intensivieren.

2. Wohnpark Bredenbek

Das Bauprojekt auf dem Grundstück des Gutshofs Timmermann nahe dem Rathaus soll im Laufe des Jahres weiter vorangebracht werden. Bisher gibt es Aufstellungsbeschluss und städtebaulichen Vertrag, realistisch scheint für dieses Jahr der Bebauungsplan, sodass vielleicht schon 2016 Baubeginn sein könnte. Geplant sind vier Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 40 bis 60Mietwohnungen und eventuell ein Hofladen für die Nahversorgung.

3. Timmerhorner Teiche

Der Umfang der Bebauung beim ehemaligen Fischzuchtbetrieb am Schäferdresch, Ecke Alte Landstraße, bleibt strittig. ASP Projekt Fischteiche GmbH, ein Unternehmen der Ahrensburger Kroschke-Gruppe, die das 39-Hektar- Grundstück für 565.000 Euro ersteigert hat, will dort am Nord- und Südufer bauen. Zudem soll ein Pächter kommerzielle Fischzucht betreiben. Der Bebauungsplan sieht jedoch nur Bebauung am Nordufer vor – drei Stadtvillen und maximal sechs weitere Häuser – sowie den Verzicht auf Fischzucht. Wegen eines Formfehlers liegen der Bebauungsplan sowie sämtliche Gutachten und Unterlagen bis 19. Januar erneut im Rathaus aus. Gegen den Bebauungsplan und den bereits verabschiedeten Flächennutzungsplan hat der Eigentümer des Grundstücks Widerspruch eingelegt. Die Gemeinde dagegen erwartet im März den Satzungsbeschluss.

4. Flüchtlingsunterbringung

Zurzeit hat die Gemeinde 47 Flüchtlinge aufgenommen. 2015 werden 37 weitere Menschen untergebracht werden müssen. Die Unterkunft an der Ohlstedter Straße in Hoisbüttel ist belegt, ebenso die im vergangenen Jahr zusätzlich angemieteten drei Wohnungen an der Lübecker Straße. Wenn möglich, soll die Anschaffung von Wohncontainern vermieden werden. Stattdessen werden Wohnungen auf dem freien Markt gesucht, in denen vorzugsweise Familien leben könnten, die quasi schon akklimatisiert sind. Sie würden dann Plätze für Neuankömmlinge an der Ohlstedter Straße freimachen.

5. Infrastruktur-Konzept

Die Frage nach dem Zustand ihrer Verkehrswege ist die Gemeinde systematisch angegangen, um eine langfristige Entscheidungshilfe bei der Finanzplanung zu bekommen. 2014 wurde ein Ingenieurbüro beauftragt, alle Straßen und Radwege in Ammersbek zu begutachten. Aus dem vollständigen Straßenkataster sollen Handlungsnotwendigkeiten für Investitionen in die Infrastruktur abgeleitet werden. Im Januar beschäftigt sich die Politik mit dem Gutachten und erstellt eine Prioritätenliste. Danach wird die Öffentlichkeit darüber informiert, wo akuter Handlungsbedarf besteht. Beim Infrastruktur-Konzept gilt ein vom Bürgermeister formuliertes Motto, das auch im Straßenverkehr beherzigt werden sollte: „Gründlichkeit vor Geschwindigkeit.“

6. Feuerwehrgerätehäuser sanieren

Die Feuerwehrhäuser in Bünningstedt und Hoisbüttel müssen dringend saniert werden. 2015 sollen die Kosten dafür ermittelt werden, damit die Gemeindevertretung sich mit dem Thema beschäftigen kann. Für die Feuerwehrgerätehäuser gilt, was der Bürgermeister generell über die Infrastruktur sagt: „In den vergangenen Jahrzehnten ist nicht so viel investiert worden. Deshalb müssen wir vieles nachholen, einiges davon leider zeitgleich.“

7. Finanzplanung

Die Verwaltung sieht im Haushalt ein strukturelles Problem, das es zu beseitigen gilt. Kostensteigerungen könnten nicht mehr über Ausgabendisziplin und Rotstiftpolitik aufgefangen werden, sagt der Bürgermeister. Stattdessen sollte die Einnahmesituation durch Anhebung der Grund- und der Gewerbesteuersätze verbessert werden.

8. Breitbandausbau

Die Anbindung aller Ortsteile Ammersbeks ans schnelle Internet ist eine technische und finanzielle Herausforderung. Dazu wird es im Januar erste Gespräche mit verschiedenen Anbietern geben, die 2015 ihre Konzepte präsentieren können.

9. Flüchtlinge in Großhansdorf

Großhansdorf hat 42 Flüchtlinge aufgenommen und rechnet für 2015 mit weiteren 40. Die Schlichtwohnungen am Radeland reichen schon jetzt nicht aus. Deshalb werden Anfang des Jahres auf einem Grundstück am Kortenkamp, nahe der Polizeistation, Wohncontainer, aufgestellt. Dafür wurden 500.000 Euro im Haushalt veranschlagt.

10. Haushalt

Im Verwaltungshaushalt 2014 wurde ein Defizit von rund 250.000 Euro errechnet, das in den kommenden Haushalten ausgeglichen werden soll. Gründe für das Defizit sind vor allem die Folgen des Finanzausgleichsgesetzes und die erhöhte Kreisumlage sowie Mehrkosten für Personal durch umfangreichere Kita-Betreuung. Folge ist eine Erhöhung der Grundsteuer, die am 15. Dezember beschlossen wurde. Der Hebesatz steigt von 330 auf 350. Eine Erhöhung der Elternanteile an der Kita-Betreuung wie andernorts in Stormarn kommt dagegen nicht in Frage.

11. Aufzug U-Bahn Schmalenbeck

2015 steht der Entwurfs- und Genehmigungsplan für den Einbau eines Aufzugs am U-Bahnhof Schmalenbeck an. In dem denkmalgeschützten Stationsgebäude sind zwei Aufzüge nötig, um die unterschiedlichen Ebenen barrierefrei miteinander zu verbinden. Großhansdorf wird mit mindestens 927.000 Euro an den Planungs- und Baukosten beteiligt. Gebaut wird erst 2016, wenn die U1 ab Volksdorf wegen Gleisbauarbeiten für mehrere Monate gesperrt wird.

12. Supermarkt in Schmalenbeck

Die gute Versorgungssituation am U-Bahnhof Großhansdorf weckt Begehrlichkeiten in Schmalenbeck. Dort gibt es nur einen Supermarkt, ein zweiter Vollsortimenter ist erwünscht. An Bewerbern mangelt es nicht. Bürgermeister Janhinnerk Voß hofft, dass es 2015 gelingt, sich mit dem Eigentümer einer geeigneten Fläche vor Ort zu einigen.

13. Waldkindergarten

Die Verwaltung hat den Auftrag bekommen, die Einrichtung eines Waldkindergartens zu prüfen. Anfang des Jahres soll es eine Informationsveranstaltung und Bedarfsanfragen geben. Bei entsprechender Nachfrage würde ein Konzept entworfen. Als Standort eines Waldkindergartens wäre das Schulreservat Himmelshorst denkbar, das dann um eine Blockhütte oder einen Planwagen ergänzt werden könnte.

14. Reha-Gelände

Noch ist die Behindertenhilfe Sozialkontor (BHH) auf dem sogenannten Reha-Gelände am Eilbergweg zu Hause, doch im Frühjahr sollen die etwa 40 Bewohner nach Hamburg umziehen. Was dann auf dem Grundstück geschieht, das der Deutschen Rentenversicherung Nord gehört, beschäftigt Großhansdorf seit Längerem. Aktueller Stand: Die Gemeindevertretung bereitet einen Ideenwettbewerb für die teilweise Neubebauung vor, an dem sich Architekten, Universitäten oder Investoren beteiligen könnten. Die genauen Modalitäten werden demnächst geklärt. Sicher ist, dass es keine Bebauung größeren Stils dort geben wird. Bürgermeister Janhinnerk Voß rechnet mit weniger als 100 Wohneinheiten in weniger als zehn Häusern.