Auf Fuerteventura nahm die 17-Jährige aus Mollhagen an einem Camp zur Vorbereitung auf die Miss-Germany-Wahl teil. Sonnabend ist Finale.

Steinburg. 24 Paar lange Beine schreiten über den Laufsteg. Sie gehören 24 jungen Damen. Schärpen zieren ihre Körper. Eine jede von ihnen ist schon eine echte Miss, eine zur Schönheitskönigin gewählte Frau. Eine jede von ihnen will jetzt aber noch mehr: Miss Germany werden. Die schönste Frau Deutschlands. Die letzten Proben für das große Finale des Schönheitswettbewerbs sind beendet: An diesem Sonnabend läuft die Miss-Germany-Wahl 2013 im Europa-Park-Dome in Rust in der Nähe von Freibug. Mit dabei: die 17-jährige Jule Walkowiak aus Mollhagen, amtierende Miss Hamburg.

Seit Anfang des Monats lebt sie in Rust im Miss-Germany-Camp, hat dort ihre Mitstreiterinnen aus den 15 anderen Bundesländern kennengelernt. Aber es sind noch mehr Kandidatinnen in Rust: Auch eine Miss Süddeutschland ist dabei, außerdem Miss Norddeutschland, ja sogar Miss Internet. Jede möchte den Titel.

Das Camp sollte die Mädchen auf die Miss-Germany-Wahl vorbereiten. Es ist das neunte Jahr in Folge, dass die Miss Germany Corporation die Kandidatinnen in dieses Trainingslager schickt. In ihrem Zuhause auf Zeit angekommen, kamen die jungen Damen erst mal in den Genuss eines Haarstylings. Danach flogen sie für neun Tage nach Fuerteventura. Mit dabei: Stylisten, Visagisten und Fotografen. Auf der Kanareninsel ließen sich die 24 Mädchen für ihre sogenannten Setcards - so heißen die Bewerbungsmappen für Models - fotografieren."Wir haben ein Shooting bei Sonnenaufgang gemacht und mussten dafür um 5.30 Uhr aufstehen", erzählt Jule.

Außerdem absolvierten sie Workshops und Fitnesstrainings sowie Laufsteg- und Sprachtrainings. Und nicht nur das: Zusammen mit ihren Mitbewerberinnen musste Jule auch einen Geografie- und einen Allgemeinwissenskursus belegen. "Ja", sagt sie, "wir hatten immer volles Programm. Allerdings auch jede Menge Spaß."

Am Ende des Aufenthalts auf der auch jetzt sommerlichen Ferieninsel hätten sie nicht nur viele Eindrücke gewonnen, sondern auch viel Neues gelernt. "Ich habe einen Knigge-Kursus gemacht. Zwar wusste ich einiges, aber es gab auch Situationen, in denen ich mich komplett anders verhalten hätte."

Einen zweiten Titel hat sich Miss Hamburg bereits im Camp ergattert. Sie ist Miss Supertalent. "Auf Fuerteventura durfte sich jede von uns in einer Talentshow von ihrer besten Seite präsentieren", sagt Jule. So gab es zum Beispiel einen Rap von Miss Baden-Württemberg, eine Comedy-Einlage von Miss Thüringen und Miss Internet sowie einem Bauchtanz von Miss Mecklenburg-Vorpommern. Jule überzeugte am Schluss aber mit einem Song, den sie auf dem Keyboard spielte.

Doch all das ist Vergangenheit, nun zählt nur noch der große Auftritt, der unmittelbar bevorsteht. "Ich teile mir mein Zimmer mit Miss Schleswig-Holstein", sagt Jule. "Natürlich bin ich aufgeregt, aber noch hält es sich in Grenzen", sagt sie. Noch wird an der Choreografie für die Bühnenshow gefeilt, eilen die jungen Frauen zu Pressekonferenzen und besuchen Sponsoren. Auch das Casino in Baden Baden haben sie besucht.

Seit drei Wochen ist Jule nun raus aus ihrem Alltag in Stormarn. Sie plant, 2014 ihr Abitur zu machen. "Dass ich jetzt nicht zu Schule gehen kann, finde ich nicht so schlimm", sagt sie. "Ich arbeite den Stoff nach. Im Anschluss muss ich sofort zwei Klausuren nachschreiben." Doch darüber mache sie sich im Moment noch keine Sorgen. Auch Heimweh habe sie bis jetzt nicht gehabt. "Klar denkt man mal an zu Hause, aber ich habe viel Ablenkung hier."

Die Show ist mit 900 Zuschauern komplett ausverkauft. Begrüßt werden die Gäste um 17.30 Uhr bei einem Sektempfang im Europa-Park-Dome. Im Anschluss gibt es ein Dinner mit einem Showprogramm für die Zuschauer. Um 20 Uhr ist es dann so weit: Das Finale beginnt. Der Fernsehmoderator Alexander Mazza und die frühere Miss Germany Ines Klemmer werden durch die Show führen.

Welche der 24 Frauen sich am Ende des Abend noch eine weitere Schärpe umhängen darf, entscheidet eine 15-köpfige VIP-Jury. Ihr gehört unter anderem der Fußballfunktionär Reiner Calmund an. Auch die mehrfache Weltmeisterin in Rhythmischer Sportgymnastik, Magdalena Brzeska, und der Schönheitschirurg Werner Mang geben ihr Urteil ab. Der ehemalige Profiboxer, Axel Schulz und der Musiker Stefan Mross sind Mitglieder des Entscheidungskomitees.