Die Rathaus-Mitarbeiterin soll in Zukunft dabei helfen, dass die Kreisstadt den CO2-Ausstoß um 40 Prozent gegenüber 1992 verringert.

Bad Oldesloe. Ihr Vorgänger hat es nur sieben Wochen in der Oldesloer Stadtverwaltung ausgehalten, bevor er seinen Job wieder aufgab. Die neue Klimaschutzmanagerin hat diese Zeitspanne bereits übertroffen. Seit November 2012 ist Gerda Brodner in der Kreisstadt für den Klimaschutz zuständig. Ihre Aufgabe ist es, für die Umsetzung des 2011 erstellten Klimaschutzkonzeptes zu sorgen. "Uns ist es wichtig, dass in Bad Oldesloe organisiert etwas für den Klimaschutz getan wird", sagt Bürgermeister Tassilo von Bary. Sein Ziel ist es, dass die Kreisstadt ihren Kohlenstoffdioxid-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent gegenüber dem Jahr 1992 verringert.

Nach erfolgreicher Einarbeitungszeit sucht Gerda Brodner jetzt den Kontakt zu Privatpersonen, Gewerbetreibenden und Vertretern von Schulen und Kitas. "Ich möchte mit den Menschen in den Dialog treten, um gemeinsam Ideen zu entwickeln sowie ihnen Vorschläge zu machen und Hilfestellungen zu geben", sagt die 29-Jährige. "Jeder kann etwas für den Klimaschutz tun, unabhängig davon, wie groß der Geldbeutel ist."

Ein Beispiel sei das Lüften. "Am besten ist es, für zwei Minuten quer zu lüften", sagt sie. "Dabei wird kurz für Durchzug gesorgt, indem zwei Fenster geöffnet werden. Das ist besser als Stoßlüften." Wer bereit sei, etwas Geld auszugeben, könne in einen Schalter investieren, mit dem beim Verlassen eines Raumes alle Steckdosen ausgeschaltet werden können. Brodner: "Jeder Beitrag ist wichtig, jede Kilowattstunde Strom, die wir nicht erzeugen, ist gut."

Informationen und Anregungen bekommen die Oldesloer ab sofort auch auf der neuen Internetseite www.klimaschutz-badoldesloe.de. Zudem hat die Klimaschutzmanagerin verschiedene Infoveranstaltungen geplant. Los geht es im April mit den Themen Energiespeichern und Solaranlagen. Auch Aktionen mit dem Kreis sind geplant.

Zunächst jedoch möchte Gerda Brodner herausfinden, wie die Oldesloer überhaupt zum Klimaschutz stehen. "Mich interessiert alles", sagt sie. "Ich möchte zum Beispiel wissen, was die Menschen hier von Wärmedämmung halten und wie sie zur Arbeit kommen."

Brodner selbst legt den etwa 20-minütigen Weg von ihrer neuen Wohnung im Ortsteil Poggensee zur Stadtverwaltung immer mit dem Rad zurück. Unabhängig davon, wie das Wetter ist. "Ich habe auch gar kein Auto", sagt sie. Für ihre neue Arbeitsstelle ist Gerda Brodner extra aus Bayern in den Norden gezogen. Die 29-Jährige ist in der Nähe von München aufgewachsen und hat an der Fachhochschule Weihenstephan Umweltsicherung studiert. Zuletzt arbeitete sie beim Deutschen Entwicklungsdienst.

Ihre Stelle in Bad Oldesloe wird über die Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums gefördert, allerdings nur bis Ende 2014. Wie es danach weitergeht, ist unklar. Brodners Vorgänger hatte die Oldesloer Verwaltung wegen der zeitlichen Befristung seiner Stelle wieder verlassen. "Er hatte in der Nähe seines Heimatortes eine unbefristete Stelle gefunden", sagt von Bary. Gerda Brodner will bis Ende 2014 bleiben. "Ich bin mit meinem gesamten Hab und Gut nach Bad Oldesloe gezogen", sagt sie. "Im April wird auch mein Freund herkommen."