Tanja Lütje ist Stormarns neue Kreiskulturreferentin. Die 41-Jährige ist künftig für Projekte wie die Kirchenmusiktage verantwortlich.

Bad Oldesloe. Stormarns Kinder und Jugendliche können sich auf mehr kulturelle Angebote freuen, die ganz speziell auf sie zugeschnitten sind. Denn diesen Bereich möchte Tanja Lütje, die neue Kulturreferentin des Kreises, künftig stärken. "Ich möchte gerne das Kinderatelier im Ahrensburger Marstall fortführen und dazu andere Angebote schaffen. Außerdem will ich schauen, was im musikalischen Sektor möglich ist", so die 41-Jahre alte Frau, die vor zwei Tagen ihr Büro in der Kreisverwaltung in Bad Oldesloe bezogen hat.

Tanja Lütje wird künftig das "Gesicht der Kultur in Stormarn" sein, wie es Landrat Klaus Plöger formuliert - und sie wird großen Einfluss auf die Verwendung jener 400.000 Euro haben, die die Kreiskulturstiftung der Sparkasse Stormarn jährlich ausgeben kann - ein Hauptteil des Geldes, das kreisweit für kulturelle Zwecke bereit steht. Sie wird Kontakte knüpfen, zwischen den zahllosen Akteuren in Kultur und Politik vermitteln und, trotz der komplizierten Strukturen, vielleicht ebenso viele neue Akzente setzen wie ihre Vorgängerin Friederike Daugelat.

Diese hatte unter anderem die Aktion "Stormarn liest ein Buch", die Stormarner Kirchenmusiktage und auch den Stormarner Kulturpreis ins Leben gerufen, der im vergangenen Jahr erstmals verliehen wurde. Außerdem hatte sie eine Ausstellung mit Werken des Worpsweder Malerpaars Fritz und Hermine Overbeck organisiert, die im Ahrensburger Marstall gezeigt wurde.

Zum Ende des Jahres hatte Daugelat aber überraschend gekündigt, um eine Stelle in einem Museum im westfälischen Hamm zu beginnen. Das ist ausgerechnet der Ort, aus dem Tanja Lütje stammt, die 2012 aus privaten Gründen mit ihrem Ehemann und ihren beiden Töchtern nach Hamburg gezogen ist. Doch die Parallele sei reiner Zufall, wie Landrat Klaus Plöger betont.

"Wir hatten fast 300 Bewerbungen auf die Stelle. Zehn davon haben wir uns genauer angesehen." Er ist nun überzeugt, mit der freundlichen, sehr zielstrebig wirkenden Frau eine Idealbesetzung gefunden zu haben. "Sie wird das mindestens so gut machen wie Frau Daugelat", sagt Plöger. Als einen Vorteil sieht er es an, dass Tanja Lütje, im Unterschied zu ihrer Vorgängerin, viel Erfahrung mit kommunalen Verwaltungen mitbringt. Zuletzt leitete sie in den vergangenen sieben Jahren die Kulturabteilung der Stadt Viersen, die 30 Kilometer westlich von Düsseldorf liegt. Dort war sie für die städtischen Einrichtungen wie die Museen, die Galerien und die Bibliothek zuständig. In der Festhalle Viersen organisierte sie Konzerte der klassischen Musik mit berühmten Geigern wie Nigel Kennedy und Anne-Sophie Mutter. Sie zeichnete auch für das überregional bedeutende Jazzfestival Viersen verantwortlich.

Stormarn und die Region um Viersen mögen räumlich - und vielleicht auch kulturell - ein Stück auseinander liegen. Doch Tanja Lütje sieht auch große Ähnlichkeiten: "Es sind beides ländliche Regionen, die in der Nähe von großen Städten liegen. Da besteht die Möglichkeit, hier und da anzudocken und mit großen Häusern zusammen zu arbeiten", sagt sie. Ein gelungenes Beispiel dafür sei, dass das Projekt Kinderatelier im Ahrensburger Marstall mit der Hamburger Kunsthalle kooperiere.

An Stormarn beeindruckt sie besonders, dass der Kreis "im musikalischen Bereich großartig aufgestellt ist", wie sie sagt. Als Beispiel dafür nennt sie die Konzerte im Ahrensburger Schloss und im Schloss Reinbek, aber auch die Tatsache, dass viele Musiker, die im Hamburger Orchester spielen, im Kreis leben. "Das ist ein Potenzial, mit dem man etwas machen kann", sagt sie - doch bisher ist Tanja Lütje noch dabei, mit ihrer Familie das kulturelle Leben in Stormarn zu erkunden.

Es ist ihre erste feste Arbeitsstelle im hohen Norden - gänzlich unbekannt ist ihr dieser Teil Deutschlands allerdings nicht. Tanja Lütje studierte an der Universität Bremen die Fächer Erziehungswissenschaft, Kunstgeschichte und Kulturwissenschaften. Später absolvierte sie in Kassel berufsbegleitend ein Aufbaustudium für öffentliches Management.

In der Region hat sie sich nun schon wieder gut eingelebt, wie sie sagt. Die kommenden Tagen und Wochen will sie erst einmal viel unterwegs sein, um die Akteure und Strukturen vor Ort kennen zu lernen. Ihren Job, der auf 30 Stunden ausgelegt ist, möchte sie wesentlich länger als ihre Vorgängerin ausüben. Doch Grund zur Kritik an Friederike Daugelat hat sie nicht - im Gegenteil: "Meine Vorgängerin hat großartige Projekte initiiert. Diese kulturellen Pflanzen will ich nun sorgsam pflegen."