Stormarn geht es gut. Die Haushaltssituation im Kreis ist entspannt, die Kommunen können durch eine Senkung der Kreisumlage entlastet werden und der dadurch entstehende Fehlbetrag kann problemlos ohne neue Schulden ausgeglichen werden.

Bei den jüngsten Arbeitslosenzahlen nimmt der Kreis mal wieder eine Spitzenposition ein. Und auch die Unternehmer im Kreis vermelden gern und stolz, dass sie der Eurokrise trotzen. Neue Gewerbegebiete entstehen, bestehende werden erweitert. Die Städte und Gemeinden im Hamburger Randgebiet vermelden wachsende Einwohnerzahlen.

Alles bestens also?

Nur fast. Denn was Stormarn immer ein bisschen fehlt, sind die herausragenden Ereignisse, die besonderen Attraktionen. Der Erfolg auf der einen Seite mag bisweilen zu einer gewissen Verschlafenheit auf der anderen Seite führen. Mit welchem Pfund kann der Kreis noch wuchern? Wo gibt es noch Potenzial?

Ein Bereich ist sicherlich die Kultur. Hier ist in den vergangenen Monaten und Jahren viel angestoßen, viel in Bewegung gesetzt worden. Erfolgreiche Aktionen haben Stormarn überregional bekannt gemacht, den Bürgern viel geboten und auswärtige Besucher angelockt.

Der Kreis ist zu beglückwünschen, dass die freigewordene Stelle der Kreiskulturreferentin ohne zu zögern wiederbesetzt wurde. Und Tanja Lütje ist Glück zu wünschen, dass sie mit ihren Vorstellungen auf offene Ohren stößt und Begeisterung wecken kann.

Kultur wird von Kritikern häufig als "teuer" bezeichnet, als ein Luxus, der nichts einbringt. Gern kommen diese Kritiker, wie derzeit in der Diskussion um die Kulturtaxe in Hamburg zu beobachten, aus dem Tourismus. In Stormarn ist das wiederum ein Bereich, der noch deutliches Ausbaupotenzial hat. Der Kreis täte gut daran, hier ähnlich engagiert zur Sache zu gehen. Kultur und Tourismus sind keine natürlichen Feinde, im Gegenteil: Beide können voneinander profitieren. Stormarn kann es sich leisten, das eine zu tun ohne das andere zu lassen. Diese Chance sollte noch konsequenter genutzt werden.