In den vergangenen eineinhalb Jahren ist in Oststeinbek reichlich Porzellan zerschlagen worden. Beim Amtsantritt von Bürgermeisterin Martina Denecke im Mai 2011 versprachen sowohl die Verwaltungschefin selbst als auch die Kommunalpolitiker, gemeinsam zum Wohl der Gemeinde zu arbeiten. Von diesem guten Vorsatz ist nichts mehr übrig geblieben.

Für die neue Frau an der Spitze des Rathauses mag es nicht leicht gewesen sein, von außen in ein gewachsenes System hineinzufinden. Schließlich hatte ihr Vorgänger Karl Heinz Mentzel über ein Vierteljahrhundert - erst als Gemeindevertreter, dann zwölf Jahre als Bürgermeister - ein gut funktionierendes Beziehungsgeflecht aufgebaut. Fast jeder im Ort kannte den Mann mit dem Motto, dass es keine Probleme, sondern nur Lösungen gebe. Doch auch Mentzel gehörte zu den vielen Bürgern, die mit Tipps versuchten, Martina Denecke den Einstieg zu erleichtern. Angenommen hat sie offenbar kaum einen der Ratschläge, sonst wäre ihr Weg wohl nicht vorzeitig zu Ende.

Jetzt geht es für alle Beteiligten darum, das Gesicht in dem demokratisch legitimierten Abwahlverfahren zu wahren. Was Oststeinbek am allerwenigsten gebrauchen kann, ist eine Schlammschlacht in den Monaten bis zum Wahltermin. Die würde weder der Noch-Bürgermeisterin, die mit 42 Jahren mitten im Berufsleben steht, noch den Parteien etwas bringen. Die sollten weiterdenken: Mögliche Bürgermeister-Kandidaten werden genau auf Oststeinbek schauen.