Die Polizei registriert zurzeit vermehrt Taten im Süden Stormarns. Fachmann gibt Haus- und Wohnungseigentümern wertvolle Tipps.

Reinbek. Die Einbrecher kamen tagsüber, irgendwann zwischen 8 und 20.30 Uhr. In Reinbek, Glinde und Wentorf bei Hamburg nahmen sie Wohnungen und Einfamilienhäuser ins Visier. Während sie in Reinbek daran scheiterten, ein Fenster aufzuhebeln, schlugen sie in Glinde ein Fenster ein und durchsuchten Schränke und Schubladen. Mit einer Summe Bargeld als Beute zogen die Täter dann ab. Erfolgreich waren sie auch in Wentorf, wo sie Türen aufbrachen und -hebelten: Gestohlen wurden dort unter anderem Schmuckstücke, ein Schleifgerät, ein Laptop und Parfüm. Die Täter konnten bislang von der Polizei nicht gefasst werden.

Gleich mehrfach waren Einbrecher in Reinbek auch an zwei Wochenenden Anfang und Mitte Oktober aktiv. Dort waren in kurzer Zeit einmal fünf und einmal vier Wohnungen und Häuser betroffen. Teilweise gelangen dort die Einbruchsversuche, gestohlen wurden Geld, Schmuck, ein Computerbildschirm und Alkohol.

"Die Zahl der Einbrüche im Bereich Reinbek und Glinde steigt derzeit an", sagt Joachim Böhm, Leiter der Reinbeker Kriminalpolizei. "Das ist nicht ungewöhnlich zu dieser Jahreszeit." Denn wenn im Herbst und Winter die Tage kürzer und dunkler sind, haben auch Einbrecher ihre Saison. In der dunklen Jahreszeit von Oktober bis März können sie besser "arbeiten".

Zahlen, wie oft in Reinbek und im Süden Stormarns dieses Jahr bereits eingebrochen wurde, veröffentlicht die Polizei derzeit nicht, sie werden noch ausgewertet. Das gilt auch für die Zahl aller Einbrüche in Häuser und Wohnungen im ganzen Kreis Stormarn. "In Reinbek werden die Zahlen für 2012 wohl auf dem Niveau von 2011 liegen", sagt Joachim Böhm. Vergangenes Jahr gab es in Reinbek nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) 92 Einbrüche. "Rund die Hälfte aller Delikte sind Versuche, bei denen die Täter etwa daran gescheitert sind, ein Fenster aufzuhebeln", erklärt Kriminalbeamter Böhm. Laut dem LKA geschieht ein Drittel aller Taten im Umland von Hamburg. "Die Städte und Gemeinden um Hamburg herum sind für die Täter attraktiv, weil sie über Straßen und mit Verkehrsmitteln gut zu erreichen sind", sagt Joachim Böhm. "Die Täter können schnell anreisen und verschwinden."

Um Einbrüche zu verhindern, setzt die Polizei vor allem auf Prävention. Ziel ist, dass die Täter gar nicht erst in Häuser und Wohnungen eindringen, damit ihren Opfern die Folgen eines Einbruchs erspart bleiben. "In 80 Prozent der Fälle geben Einbrecher nach sieben Minuten auf, wenn sie keinen Erfolg haben", sagt Gerd Dietel, Leiter des Sachgebietes Prävention bei der auch für Stormarn zuständigen Polizeidirektion Ratzeburg. Daher komme es darauf an, das Eindringen des Täters möglichst zu erschweren.

"Wichtig ist es, einen mechanischen Grundschutz für Türen und Fenster zu schaffen, bevor man elektronische Sicherungen installiert", sagt Gerd Dietel. Die Polizei hat daher eine Liste von Firmen, deren Mitarbeiter von ihr geschult werden und an die sich die Bürger wenden können. "Diese Firmen geben Ratschläge, welche Sicherungen nützlich sind und können diese auch einbauen", erklärt Dietel. Die Liste ist unter anderem im Internet auf der Webseite www.polizei.schleswig-holstein.de einsehbar.

Einer der von der Polizei zertifizierten Fachbetriebe für mechanische Sicherungseinrichtungen ist die Tischlerei Fischer in Glinde. Inhaber und Tischlermeister Peter Fischer berät seit vielen Jahren Bewohner von Häusern und Wohnungen zum Thema Einbruchschutz. Er kennt die Vorgehensweisen von Einbrechern. "In der Regel versuchen sie, durch das Aufhebeln von Türen und Fenstern mit Schraubenziehern hineinzukommen", sagt Fischer. "Sie scheuen das Einschlagen von Fenstern wegen der Verletzungsgefahr."

Peter Fischer empfiehlt, Fenster zu verwenden, die rundum mit sogenannten Pilzzapfenbeschlägen versehen sind. "Die Pilzzapfen sind nicht rund und haben einen besonderen Einhakeffekt in Zargen am Fensterrahmen", erläutert der Tischler. Derart stark befestigt, gelingt es einem Einbrecher in der Regel nicht, den Fensterflügel mit einem Handgriff aufzuhebeln.

Ältere Fenster können laut Tischler Fischer mit abschließbaren Riegeln nachgerüstet werden. Der Nachteil: Sie sind alle einzeln zu verriegeln. Als Alternative bietet sich ein Fensterstangenverschluss an, der nur an einer Fensterseite von innen angebracht wird und durch den mehrere Riegel auf einmal betätigt werden.

Zum Schutz vor Einbrechern empfiehlt Tischlermeister Fischer unter anderem auch eine einbruchhemmende Haustür. Sie hat eine durchgehende Schließleiste und Riegel an fünf verschiedenen Stellen. Der Experte sagt: "Eine gute Verriegelung von Fenstern und Türen ist der wichtigste Schutz gegen Einbrecher."