In das Haus von Sybille Wehde in Barsbüttel drangen die Täter in diesem Jahr schon zwei Mal ein

Barsbüttel. Sybille Wehde war zur Erholung in Bad Waldsee in Baden-Württemberg, als der Anruf kam. "Meine Tochter meldete sich und sagte, ich solle mich erst mal setzen", sagt Wehde. "Dann erzählte sie mir, dass in mein Haus eingebrochen wurde." Es war in diesem Jahr das zweite Mal.

Im Januar hütete die Rentnerin ihre Enkeltochter, als jemand das Badezimmerfenster aufbrach, den goldenen Ring ihrer Großmutter und anderen Schmuck stahl. Und nun war sie auf Kur, um sich von dem ersten Einbruch zu erholen. "Mir ist es sehr nahe gegangen, all die Erinnerungsstücke verloren zu haben." Auch in ihrem Haus schlafen mochte sie nicht mehr. "Bei jedem Knistern habe ich mich bedroht gefühlt", sagt sie. Mit der Zeit sei es ihr dann wieder besser gegangen, sie habe nur noch ab und an bei ihrer Tochter übernachtet. Nun schläft sie wieder öfter dort. "Die Angst kommt immer wieder, die Sorgen lassen sich nicht abschalten", sagt sie. Weil sie so besorgt war, fuhr ihre Tochter jeden Tag am Haus ihrer Mutter vorbei, leerte den Briefkasten und hielt sich etwas im Haus auf. An einem Donnerstag entdeckte die Tochter dann, dass eingebrochen worden war und rief die Polizei an. Und dann ihre Mutter.

Sybille Wehdes erster Gedanke sei gewesen: "Was haben sie jetzt mitgenommen?" Sie reiste die knapp 800 Kilometer nach Hause. "Die Kriegsorden meines Vaters sind weg, ebenso alle Urkunden. Nur die Sterbeurkunde haben sie mir gelassen. Das ist makaber." 18 der 20 Briefmarkenalben aus Wehdes Zeit bei der Post haben die Diebe gestohlen. Dazu Silberbesteck, einen Teppich, eine Brücke, drei Ringe und Ketten. "Fast mein ganzer Schmuck ist nun weg", sagt Wehde.

Sybille Wehde ist später zur Polizei gegangen, um zu hören, wie weit die Ermittlungen sind. "Da saß bereits eine andere Familie aus Willinghusen und hat einen Einbruch gemeldet." In der Gegend werde häufig eingebrochen. "Die Nachbarn sind alle sehr erschrocken." Niemand habe etwas beobachtet. "Nur eine Nachbarin hat erzählt, sie hatte sich über ein weit geöffnetes Fenster gewundert und gedacht, ich renoviere. Aber das war am Mittag, da war der Einbruch schon passiert."

Sybille Wehde hat nicht viel Hoffnung, die gestohlenen Gegenstände wiederzubekommen. "Die Polizei hat mir gesagt, die Bande vom Einbruch im Januar habe man zunächst gefasst. Aber der Schmuck sei längst eingeschmolzen. Und die Einbrecher wieder auf freiem Fuß, weil man ihnen nichts nachweisen kann."

Wehde wünscht sich mehr Polizeipräsenz in Barsbüttel. "Die Wache ist nicht durchgängig besetzt und am Wochenende gar nicht", sagt sie. "Wenn man 110 wählt, landet man in Lübeck." Gerade jetzt, wo es wieder früh dunkel ist, macht das kein gutes Gefühl. "Der Polizist hat gesagt, dass nun wohl wieder häufiger eingebrochen werde, das Geld aus den Diebstählen im Frühling sei aufgebraucht. Aber was soll ich denn machen, ich kann ja keine Gitter ums Haus ziehen."