Gestern war der Erster Ausbildungstag für etwa 1.500 Jugendliche im Kreis Stormarn. Viele haben ihren Beruf über ein Praktikum gefunden.

Ahrensburg/Bad Oldesloe. Ein bisschen Aufregung, aber vor allem viel Vorfreunde ist Lisa Hitzeroth und Danielle Lesinski anzumerken, als sie zu ihrem Ausbildungsstart zwei rosa Schultüten überreicht bekommen. Die beiden 16-Jährigen werden in den nächsten drei Jahren zu Augenoptikerinnen in der Ahrensburger Filiale des Branchenführers Fielmann ausgebildet. Niederlassungsleiterin Marielle Schlüter führte die beiden Auszubildenden an ihrem ersten Tag durch die Filiale. "Eigentlich kennen wir uns hier schon gut aus", sagt Danielle. Lisa und sie haben im vergangenen Jahr bereits ein Praktikum gemacht. Im Anschluss daran unterschrieben die Mädchen den Ausbildungsvertrag.

"Wir empfehlen, sich mindestens ein Jahr im Voraus zu bewerben", sagt Marielle Schlüter. "Bei Fielmann bewerben sich bundesweit jedes Jahr etwa 10 000 junge Menschen um einen Ausbildungsplatz." Lisa und Danielle überzeugten vor allem in ihrem Praktikum: "Die beiden Mädchen haben bewiesen, dass sie nicht nur ein Gefühl für den Umgang mit Kunden haben, sondern auch handwerkliches Geschick besitzen", sagt Schlüter.

Der Abwechslungsreichtum ist auch das, was die Mädchen an dem Beruf des Augenoptikers fasziniert. "Es muss ein schönes Gefühl sein, den Kunden etwas zu verkaufen, was man selbst hergestellt hat", sagt Lisa. Sie freut sich schon darauf, ihre erste selbst gefertigte Brille in den Händen zu halten.

Neben Lisa und Danielle starteten gestern in Stormarn rund 1500 Jugendliche ihre Ausbildung. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich damit an den Ausbildungszahlen nicht viel verändert, wie Ulrich Hoffmeister von der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Lübeck bestätigt. Hoffmeister: "Die aktuelle Zahl der Ausbildungsverträge liegt auf dem Niveau des Vorjahrs." Von den Stormarner Auszubildenden nahmen rund zwei Drittel einen Ausbildungsplatz in den Bereichen Industrie und Handel an, der Rest entschied sich für einen handwerklichen Beruf.

Diese Verteilung ist auch im Ranking der Oldesloer Agentur für Arbeit erkennbar. Der beliebteste Ausbildungsberuf unter Frauen ist in diesem Jahr der Job als Bürokauffrau. Männer lassen sich 2012 am häufigsten zum Einzelhandelskaufmann ausbilden.

Auch Dimitri Stadnik hat sich für einen Beruf entschieden, der sehr beliebt ist: Der 17-Jährige begann gestern bei dem Ahrensburger Unternehmen Kleinke eine Ausbildung als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik - Platz zehn der häufigsten Ausbildungsberufe unter Männern. An seinem ersten Tag begleitete Dimitri den Gesellen Edward Walter und besuchte Kunden in Ahrensburg, Siek und Ammersbek. "Wir haben Heizkessel gewartet und einer Kundin die verschiedenen Funktionen erklärt", sagt Dimitri. An seinem ersten Tag hielt sich seine Aufregung allerdings in Grenzen, da er die neuen Kollegen bereits von der Weihnachtsfeier im vergangenen Jahr kannte. "Als ich den Ausbildungsvertrag unterschrieben habe, hat mich der Geschäftsführer Jürgen Kleinke eingeladen", sagt der Ahrensburger. Für den Ausbildungsberuf als Anlagenmechaniker habe er sich nach einem zweiwöchigen Praktikum entschieden. "Eigentlich wollte ich Einzelhandelskaufmann werden", sagt er. Doch die handwerkliche Tätigkeit habe ihm dann doch mehr zugesagt.

Während seines Vollzeitjobs wird Dimitri verschiedene Gesellen bei Kundenbesuchen begleiten. An die 40-Stunden-Woche muss sich der Jugendliche allerdings erst noch gewöhnen. In diesem Sommer machte der 17-Jährige an der Ahrensburger Heimgartenschule seinen Realschulabschluss. Er freut sich auf seine Ausbildungszeit. "Mir fehlt die Schule nicht", sagt Dimitri.

Den direkten Start von der Schule ins Berufsleben hat Nicole Bornhöft aus Blunk im Kreis Segeberg schon hinter sich. Die 21-Jährige beginnt zum 1. August ihre zweite Ausbildung. Die gelernte Einzelhandelskauffrau arbeitete vier Jahre lang im Segeberger Möbelhaus Kraft, jetzt will sie sich beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Bad Oldesloe als Kauffrau für Bürokommunikation ausbilden lassen. "Das Organisieren macht mir Spaß. Ich freue mich, dass ich jetzt in einem Büro arbeiten kann", sagt Bornhöft. Wegen ihres eher durchschnittlichen Realschulzeugnisses blieb der damals 17-Jährigen der Wunsch nach einem Bürojob lange verwehrt. "Weil ich in meiner letzten Ausbildung sehr gut abgeschnitten habe, wurde mir jetzt eine Chance gegeben", sagt die Segebergerin.

Doch zunächst habe sie gezögert, wieder ganz neu anzufangen: "Ich habe ein Jahr lang überlegt, ob ich die zweite Ausbildung machen soll", sagt Bornhöft. Doch die Aussicht auf ihren Traumjob habe sie überzeugt. Während ihrer dreijährigen Ausbildung wird sie von Andrea Prehn, der Assistentin des DRK-Kreisvorstands, betreut. Als Kauffrau für Bürokommunikation übernimmt die Auszubildende organisatorische Arbeiten und Telefondienste und bereitet Sitzungen vor. Mit ihrer Berufsentscheidung befindet sie sich in guter Gesellschaft: Im Ranking der Oldesloer Agentur für Arbeit belegt der Job als Kauffrau für Bürokommunikation in diesem Jahr Platz zehn der beliebtesten Ausbildungsberufe bei Frauen.

Über ihren Ausbildungsstart freuten sich gestern auch acht Jugendliche, die in der Kreisverwaltung Stormarn zu Sekretären, Inspektoranwärtern und Verwaltungsfachangestellten ausgebildet werden. Landrat Klaus Plöger begrüßte die neuen Auszubildenden an ihrem ersten Tag in Bad Oldesloe. Die Berufsanfänger erwarten in den kommenden Wochen zahlreiche Einführungsveranstaltungen und Lehrgänge, bevor sie dann ins Berufsleben starten.