Es ist ein Schock fürs Leben. Ein Einbrecher im eigenen Wohn- und Schlafzimmer. Er durchwühlt privateste Habseligkeiten, brüllt, schlägt und droht mit einer Waffe. Dann flieht der Täter so schnell wie er gekommen ist und hinterlässt ein Chaos - nicht nur im Haus, in der Wohnung.

Denn auch die Opfer bleiben verstört, ja traumatisiert zurück. Das Vertrauen ist dahin, wenn man nicht mal mehr in den eigenen vier Wänden sicher ist. Oft stehen die Betroffenen vor einem langen, harten Weg zurück in die Normalität. Dabei sind sie auf Hilfe angewiesen.

Es ist das richtige Zeichen, wenn Polizisten auf die Rolle der Opfer von Straftaten eingehen. Die Polizeidirektion Ratzeburg hat bei der Vorstellung ihrer Kriminalitätsstatistik bewiesen, dass sie verstanden hat, worum es in ihrer Arbeit eigentlich geht: um den Schutz der Menschen vor skrupellosen Verbrechern. Bei all den interessanten Zahlen und Grafiken zur Kriminalitätsentwicklung wirkte es wie ein Moment des Innehaltens, als es um das Leid der Opfer ging. Hinter den bloßen Fakten stecken stets menschliche Schicksale.

Die Polizisten sind gefragt, dies auch im beruflichen Alltag zu berücksichtigen. Sie sind meist die ersten Ansprechpartner für die Opfer eines Verbrechens. Sie sind dann Helfer in der Not und Seelsorger zugleich.

Sie sollten eng mit Opferverbänden wie dem Weißen Ring zusammenarbeiten. Daran hat es in der Vergangenheit leider oft gehapert. Die Polizisten in Stormarn scheinen hier aber auf dem richtigen Weg zu sein.