Auch eine Touristen-Information könnte kommen. Der Bauausschuss ist grundsätzlich nicht abgeneigt.

Bad Oldesloe. Bekommt Bad Oldesloe einen Autohof? Ein Projektentwickler hat bei der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS) angefragt. Er möchte solch einen Rastplatz im Gewerbegebiet an der Bundesstraße 208 bauen. Die WAS hat daraufhin bei der Stadt angefragt, und die Bauausschussmitglieder haben beraten. Ergebnis: Alle stehen dem Vorhaben grundsätzlich positiv gegenüber. "Die WAS soll an der Geschichte erst mal dran bleiben", sagt die Vorsitzende des Bauausschusses, Maria Herrmann (SPD).

Das Gelände, das der Investor im Auge hat, ist etwa acht Hektar groß. Es liegt am äußersten südöstlichen Rand der Kreisstadt, von der Ratzeburger Straße aus gesehen direkt hinter dem Max-Bahr-Baumarkt. Die Autobahnanschlussstelle Bad Oldesloe liegt nicht ganz einen Kilometer weit entfernt. 1000 Meter - das ist nach den Verwaltungsvorschriften zur Straßenverkehrsordnung die maximal zulässige Distanz zwischen Fernstraße und Rastanlage, wenn der Autohof mit einem offiziellen Hinweisschild an der Autobahnabfahrt beworben werden soll. "Von der A 1 aus besteht sogar Sichtkontakt zu unserem Standort. Das findet der Projektentwickler ideal", sagt WAS-Geschäftsführer Norbert Leinius. "Er hat sich alle infrage kommenden Standorte zwischen Hamburg und Lübeck angesehen und präferiert Bad Oldesloe."

Kernstück eines Autohofes ist eine Tankstelle, die an allen Tagen im Jahr rund um die Uhr geöffnet haben muss. Mindestens 50 Stellplätze für Lastwagen sind ebenso vorgeschrieben wie sanitäre Anlagen für die Fahrer. Für Bad Oldesloe sind außerdem ein Motel, Restaurants - unter ihnen möglicherweise eine Hamburger-Kette -, eine Waschanlage und eine Werkstatt im Gespräch. Und: "Auf dem Gelände könnten wir auch eine Touristen-Information ansiedeln", meint Norbert Leinius.

Der Bedarf für einen Autohof ist offenbar groß, und das trotz der Nachbarschaft zur lediglich 14 Kilometer entfernten Raststätte Buddikate. Dort sind die Lkw-Parkplätze häufig besetzt, und das bei einer ständigen Zunahme des Schwerlastverkehrs auf der A 1. "Und eine großartige Erweiterung der Buddikate ist kaum noch möglich", sagt der WAS-Chef. Allerdings: "Es kann auch nicht im Sinne Bad Oldesloes sein, dass wir hier nur einem Großparkplatz für Lastwagen aufrüsten." Deshalb werde er auf eine hochwertige Architektur pochen.

Das ist auch den Oldesloer Politikern wichtig. Mit ihnen ist sich Norbert Leinius ferner darüber einig, dass sogenannte innenstadtrelevante Angebote für den Autohof ausgeschlossen werden sollen. Ein Einkaufszentrum etwa oder einen Modemarkt soll es dort auf keinen Fall geben.

Eine noch zu klärende Frage ist nach Einschätzung der Bauausschussvorsitzenden die, wie attraktiv ein Autohof an der A 1 für Lastwagenfahrer wäre, die auf der Autobahn 21 unterwegs sind. Maria Herrmann: "Wir wollen nämlich nicht, dass der Lkw-Verkehr in der Innenstadt stark zunimmt."

Ursprünglich sollte Stormarn schon vor Jahren einen Autohof bekommen, und zwar im gemeinsamen Gewerbegebiet Reinfelds und Wesenbergs. Und von der Anmutung her hat der Reinfelder Stadteingang auch längst einen: Eine große Tankstelle ist vorhanden, daneben gleich zwei Schnellrestaurants. Und viel Platz gibt es auch. Ein offizieller Autohof ist das dennoch nicht: Die einst von Aral vorangetriebenen Pläne waren nach dem Verkauf der Tankstellen-Marke an den BP-Konzern eingestellt worden.

Das Oldesloer Grundstück hatte die WAS ursprünglich für die Meddewader Großbäckerei Kamps vorgehalten, die dann aber das mecklenburgische Lüdersdorf einem Stormarner Standort vorzog. Den Autohof hält Leinius für einen adäquaten Ersatz. Falls das Projekt allerdings an der Oldesloer Politik scheitern sollte, hätte er eine Idee: "Hammoor wäre auch geeignet."