Der Vorschlag von Schleswig-Holsteins Innenminister Klaus Schlie, Unfallgaffer mit einer Schocktherapie dazu zu bringen, ihr Verhalten zu ändern, geht an der Realität vorbei.

Denn es ist doch gerade die Sensationslust, die Menschen dazu bringt, ein Unglück hautnah miterleben zu wollen. Wer live sehen möchte, wie ein eingeklemmter Mensch in einem Autowrack sein Leben verliert, der lässt sich von Fotos nicht abschrecken. Erst recht nicht in unserer Internetgesellschaft mit ihrem weltweit grenzenlosen Voyeurismus. Und wer soll die Personalien der Gaffer überhaupt aufnehmen? Polizisten, Feuerwehrleute und Sanitäter haben Wichtigeres zu tun. Es gibt nur einen Weg: Wer die Rettungskräfte bei Unfällen in ihrer Arbeit behindert, gehört bestraft. Das dürften die Vertreter von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten in der vom Minister angekündigten Expertenrunde deutlich machen.