Betroffene wenden sich nun an Kreis und Kommunen. Sie pochen auf eine finanzielle Förderung auch ihres Angebots.

Ahrensburg. Bis 2013 soll es in Deutschland für jedes Kind ab dem ersten Lebensjahr einen Betreuungsplatz geben. So will es der Gesetzgeber. Ein Drittel dieser Plätze soll in der Tagespflege entstehen, also von Tagesmüttern und -vätern abgedeckt werden. "Damit sind wir fester Teil eines vielfältigen Betreuungssystems und gleichrangig mit öffentlichen Einrichtungen wie den Krippen. Aber diese Gleichrangigkeit muss auch bei den Zuschüssen sichtbar werden", sagt Petra Niquet, Vorsitzende des Vereins Tagesmütter und -väter Stormarn, der angesichts der gesetzlichen Neuregelung auf finanzielle Bezuschussung der privaten Tagespflege pocht.

"Eltern, die ihr Kind einer Tagesmutter anvertrauen, zahlen 100 Prozent der Kosten. Eltern, die für ihr Kind einen Krippenplatz aussuchen, tragen dagegen lediglich einen Anteil von rund 35 Prozent." Mit Gleichrangigkeit habe das nichts zu tun. Und mit freien Wahlrecht letztlich auch nichts. Denn wenn die vom Gesetzgeber angestrebte Vielfalt der Betreuung nicht nur auf dem Papier stehen, sondern auch im Alltag gewährleistet sein soll, müssten Eltern für den Platz bei einer Tagesmutter ebenfalls einen Zuschuss erhalten. Niquet: "Hier darf es keine Zweiklassengesellschaft geben."

Der Verein fordert daher die Zahlung des Differenzbetrages, der sich im Vergleich zwischen Krippenplatz und Tagespflege ergibt. Petra Niquet rechnet vor: "Für einen Krippenplatz zahlen Eltern einen Eigenanteil von bis zu 2,50 Euro pro Betreuungsstunde. Für einen Platz bei einer Tagesmutter hat der Kreis eine Art Mindestlohn von 3,85 Euro festgelegt. Die Differenz beträgt 1,35 Euro. Und genau diesen Betrag müssten Eltern für einen Tagespflegeplatz als Zuschuss erhalten."

Der Verein, der 130 Tagesmütter und -väter vertritt und mit ihnen rund 500 Kinder in Stormarn betreut, hat seinen Antrag an alle Kommunen geschickt. Auch der Jugendhilfeausschuss des Kreises wurde angeschrieben. Aber die Kreisverwaltung in Bad Oldesloe winkt schon ab. Der Fachbereich Jugend, Schule und Kultur sei zwar darüber informiert worden. Der Antrag liege jedoch den jeweiligen Kommunen vor - und genau dort sei er auch an der richtigen Stelle.

In Bargteheide, wo das Thema am kommenden Mittwoch auf der Tagesordnung des Ausschusses für Schule, Jugend und Sport steht, sieht man das genau anders herum. "Zunächst mal ist der Kreis zuständig. Die Gemeinden kümmern sich um Krippen und Kindertagesstätten", sagt Bürgermeister Henning Görtz. Und eine freiwillige Leistung, wie sie der Verein jetzt fordert, sei angesichts der Haushaltslage nicht leistbar. Die Bargteheider Verwaltung empfiehlt daher dem Ausschuss, den Antrag abzulehnen - und dem Verein, sich an die öffentliche Jugendhilfe zu wenden. Bei einer Bürgermeister-Runde kürzlich in Bargteheide zu anderen Themen hätten die Kollegen ähnliche Positionen bezogen.

Gelöst sei das Problem damit aber nicht. "Und der Antrag des Vereins ist ja auch durchaus berechtigt", gesteht Bargteheides Bürgermeister zu. Noch gebe es den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder unter drei Jahren aber nicht.

Petra Niquet hält dagegen: "Ein Platz in der Krippe kostet im Monat 1200 Euro. In der Tagespflege sind es dagegen 669 Euro. Das heißt: Die öffentliche Einrichtung ist wesentlich teurer als unsere private Betreuung und für die Eltern trotzdem billiger. Das passt nicht zusammen."