Eine Lübecker Firma will die 1600 Quadratmeter große Anlage noch in diesem Jahr in Betrieb nehmen. Der Sportverein bekommt 3000 Euro Pacht.

Glinde. Unten kraftvolles Tennis, oben volle Sonnenkraft: Auf zwei Sporthallendächern des TSV Glinde entsteht Stormarns größte Solaranlage. Noch im Dezember soll sie ans Netz gehen. Die rund 1600 Quadratmeter große Anlage wird rund 190 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr liefern - das reicht für 60 Durchschnittshaushalte.

Hinter dem Projekt steckt ein Lübecker Unternehmen. Heiko Birnbaum von der Firma Balticsolar (50 Mitarbeiter) ist auf ziemlich ungewöhnliche Weise auf den Standort Glinde gestoßen. "Ich war früher aktiver Sportler und fand, dass Sporthallen gut geeignet sind für Solaranlagen. Also habe ich bei Google Earth geguckt, wo es hier geeignete Hallen gibt." In Glinde wurde er fündig. "Größe, Dachneigung, Ausrichtung zur Sonne: Das passt alles."

Mit dem Sportverein wurde er sich schnell handelseinig. "Was Her Birnbaum uns erzählt hat, hat uns überzeugt", sagt Joachim Lehmann, der Geschäftsführer des TSV Glinde. Der Pachtvertrag mit Balticsolar bringt dem Verein 3000 Euro pro Jahr ein. Außerdem haben Vereinsmitglieder ein Vorrecht beim Kauf von Anteilen an der Solaranlage.

Denn der Sonnenstrom ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch profitabel. Der Staat garantiert einen festen Abnahmepreis für den Strom, die sogenannte Einspeisungsvergütung. Birnbaum nennt eine Rendite von rund 9 Prozent.

Der Preis der Anlage liegt bei 700 000 Euro. "Anteilseigner sollten mindestens 15 000 Euro anlegen wollen", sagt Birnbaum. "Nach oben sind keine Grenzen gesetzt." Ob Interessenten noch zum Zuge kommen, ist allerdings fraglich. "Die Anfragen übersteigen schon das, was wir an Anteilen vergeben können."

Nach Ansicht von Birnbaum ist der Solarstrom-Boom ungebrochen. "Zwar sinken die Einspeisungsvergütungen Jahr für Jahr, aber es sinken auch die Preise für die Solarmodule. Deswegen bleibt das weiterhin ein lohnendes Geschäft." Die Solarinstallateursfirmen seien teilweise bis ins kommende Jahr hinein ausgebucht.

Wegen der guten Verdienstmöglichkeiten sei es kein Problem, Anteilseigner für die Anlagen zu finden. "Es gibt Landwirte, die sich ihre Dächer schon vollgepackt haben mit Solarzellen. Und weil sie wissen, dass man damit Geld verdienen kann, beteiligen sie sich jetzt an Anlagen auf anderen Dächern", sagt er.

Er glaubt, dass es in Stormarn noch viele Dachflächen gibt, die man mit Zellen belegen könnte. "Wir sind in Gesprächen mit Vereinen in Trittau, Ahrensfelde und Barsbüttel", sagt er. Auch Holzlager oder Bootshallen kämen in Frage. Vor jeder Belegung wird die Statik der Dächer geprüft. "Das ist meistens kein Problem", sagt er. Auch in Glinde gab es keine Beanstandungen bei der Zwei-Feld- und der Drei-Feld-Halle, die demnächst mit Solarmodulen bepflastert werden. Wichtig ist laut Birnbaum nur, dass in den Dächern kein Asbest verbaut worden ist. "Asbestdächer darf man nicht belegen, weil eine Überdeckung die Lebensdauer dieses gefährlichen Stoffes verlängert", sagt er.

In Stormarn gibt es bereits mehrere Solaranlagen auf Dächern. Zuletzt wurde in Meddewade ein solches Kleinkraftwerk in Betrieb genommen. Es liefert 33 500 Kilowattstunden pro Jahr - deutlich weniger also als die erheblich größere Anlage in Glinde.