Die Zahl beeindruckt: In mehr als 80 Prozent der mittlerweile 450 beim Landgericht Lübeck verhandelten Mediationsverfahren haben sich die Kontrahenten geeinigt.

Menschen, die kurz vor einem Prozess standen, haben gemeinsam Lösungen gefunden, die sie tragen können und wollen. Sie haben dadurch vermieden, dass sich einer von ihnen in der Rolle des Verlierers sieht; verlieren fühlt sich schließlich überhaupt nicht gut an. Sie haben binnen weniger Stunden zustande gebracht, was in einem klassischen Rechtsstreit, ausgefochten durch alle Instanzen, mehrere Jahre hätte dauern können. Es scheint also, dass Mediation ein Weg ist, auf dem die beteiligten Streitparteien gewinnen, aber auch die chronisch überlastete Justiz. Da wirkt es wie ein Hohn, dass die Gerichte so ein offensichtliches Erfolgsmodell zurzeit als "freiwillige zusätzliche Leistung" anbieten müssen. Die Zahlen, so sehr sie auch beeindrucken, sind wohl rein statistisch gesehen noch nicht belastbar genug.