Später könnten es sogar 250 Jobs werden. Spatenstich für 25-Millionen-Projekt. Auf dem Dach des Gebäudes entsteht Stormarns größte Solaranlage.

Siek. Unablässig rauschten die Radlader an dem kleinen Zelt vorbei, in dem am Freitag der erste Spatenstich für das Lidl-Zentrallager in Siek gefeiert wurde. Selbst während der Reden gab es keine Pause. Kein Wunder, denn der Zeitplan, den Frank Scheithauer, Geschäftsführer Region Nord bei Lidl, einhalten will, ist extrem eng. "Das Gebäude soll im Dezember stehen", sagte er. "Und am 1. Februar 2010 beginnt dann die Auslieferung."

25 Millionen Euro wird das Riesenlager im Gewerbegebiet Jacobsrade kosten. Es hat die Größe von vier Fußballfeldern und Platz für 1500 Artikel. Von Siek aus werden am Anfang 70 Lidl-Filialen im nördlichen Hamburg, in den Kreisen Stormarn, Segeberg und Herzogtum Lauenburg sowie in Lübeck beliefert. 150 Arbeitsplätze entstehen, auch einige Ausbildungsplätze. "Aber wir haben noch Platz für Expansionen, wir können noch viel vertragen", sagte Scheithauer. "100 bis 110 Filialen können wir mit Ware versorgen. Dann dürften hier rund 250 Menschen arbeiten."

Ganz nebenbei verkündete er auch noch den Bau des größten Solarkraftwerks in Stormarn. Auf dem Dach der Lagerhalle soll eine 10 000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage entstehen. "Die liefert etwa ein Megawatt Strom im Jahr" sagt Scheithauer. Damit werden rund 30 Prozent des Energiebedarfs des Lidl-Lagers gedeckt.

Größter Stromfresser sind dort die Kühlaggregate. Denn in dem Gebäude wird nicht nur das "Trockensortiment" gelagert, also zum Beispiel auch die nur sporadisch erhältliche Aktionsware", sondern die Frischware, die permanent gekühlt werden muss: Molkereiprodukte, Wurst und Käse, Fleisch und Geflügel und der Tiefkühlbereich. "Das Lager bekommt eine hochgedämmte Gebäudehülle", sagte der Lidl-Geschäftsführer. "Die Wärme, die die Kühlaggregate abstrahlen, werden wir nutzen, um das Lager zu beheizen. Wir werden in Siek keine fossilen Brennstoffe brauchen."

Keine schlechte Nachricht, aber die für Siek wichtigere war sicher die Auskunft, dass Lidl für das Lager eine eigene Gesellschaft mit Sitz in der Gemeinde gründen will - die Lidl Vertriebs GmbH und Co KG Siek. Das bedeutet: Gewerbesteuer wird vor Ort gezahlt, die Gemeinde darf sich auf einen steten Geldfluss freuen. Der Sieker Bürgermeister Arnold Trenner wünschte der Firma denn auch nicht ganz ohne Hintergedanken "viel Erfolg".

Zuvor hatte sich Frank Scheithauer außergewöhnlich deutlich für die Zusammenarbeit bedankt. "Alle Genehmigungsverfahren sind sehr schnell abgeschlossen worden, es hat hier eine äußerst effiziente Verwaltungsarbeit gegeben", sagte er.

Stormarns Landrat Klaus Plöger hörte das gern - und spielte den Ball zurück: "Ich sage mal mit einem Augenzwinkern: Wir waren schneller als Sie." Lidl hat schon seit Februar 2006 eine Baugenehmigung für das Lager. Dennoch hatte sich der Baubeginn immer wieder verzögert, weil es bei dem Discounter offenbar noch keinen Bedarf für die Riesenhalle gegeben hatte.

Doch nun ist er da. Und Lidl könnte nun schneller sein als die Verwaltung, die sich ja - wie berichtet - darum kümmern will, dass die Staus an der A-1-Anschlussstelle Ahrensburg/Siek beseitigt werden. Ist das vor der Inbetriebnahme des Lagers mit zusätzlichem Lieferverkehr zu schaffen? Der Landrat machte Druck. "Der Landesbetrieb Verkehr muss da ein bisschen schneller reagieren als bisher", sagte er. Doch blieb dies gestern ein Randthema. Am treffendsten fasste die Stimmung vielleicht Norbert Leinius zusammen, der Chef der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS), der sich über Jahre hinweg immer wieder für Lidl eingesetzt hatte. Er sagte nur ein einziges Wort: "Endlich".