Ahrensburger Pädagogen sorgen sich um die Qualität des Unterrichts: Die Kapazitäten für erfolgreiche Eingliederung seien nicht ausreichend.

Ahrensburg/Bad Oldesloe. Der Forderungskatalog der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) nach mehr Förderlehrern stößt an den Grundschulen in Stormarn auf breite Zustimmung. Das zeigt eine Umfrage der Stormarn-Ausgabe des Abendblattes. "Die Grundschulen sind, was die Personalausstattung betrifft, seit Jahren mit der Integration der lernbehinderten Kinder überfordert", sagt Dieter Bothe, Direktor der Ahrensburger Grundschule am Reesenbüttel.

Wie berichtet, hatte die GEW in ihrem Brief an das Bildungsministerium in Kiel auch eine Reduzierung der Klassengrößen auf 20 Kinder, die Senkung der Lehrerpflichtstunden von 28 auf 24 und zehn zusätzliche Stunden pro Klasse von Lehrern aus Förderzentren verlangt. "Ich unterstütze die Forderungen vollkommen", sagt Dieter Bothe. "Es wäre eine Katastrophe, wenn es nur noch zwei zusätzliche Lehrerstunden pro Klasse anstatt wie bisher zwei zusätzliche Stunden pro Integrationskind gebe." Diese Reduzierung ist im neuen Integrationsmodell vorgesehen. "Für eine erfolgreiche Umsetzung der Integration sind einfach nicht genug Kapazitäten vorhanden."

Mit der Umsetzung der "Inklusiven Bildung" sei die Grenze der Belastbarkeit erreicht, sagt der GEW-Vize-Kreisvorsitzende Wolfram Springer. Hildegard Ponto von der Klaus-Groth-Schule in Bad Oldesloe, stimmt ihm zu. "Die Grundschulen werden seit Jahren mit immer neuen Aufgaben belastet. Die GEW hat Recht. Wir können nicht immer alles noch zusätzlich machen." Die Schule kämpfe seit Jahren um mehr Förderungsmittel. "Wir brauchen mehr Zeit für die individuelle Beratung der Schüler."

Auch Katrin Rabe von der Grundschule Klosterbergen aus Reinbek sagt: "Grundschullehrer können nicht die Arbeit von Sonderschullehrern machen. Das wird weder den lernbehinderten noch den Regelschulkindern gerecht." Dabei solle es im Bereich Bildung doch eigentlich gerecht für alle zugehen. Ihre Kollegin Angelika Christ, stellvertretende Schulleiterin der Grundschule Wiesenfeld in Gelinde ergänzt: "Ein Grundschullehrer hat nicht die Ausbildung eines Sonderschullehrers. Deshalb kann die Förderung nicht optimal laufen".

Ludwig Ritter von der Carl-Orff-Grundschule in Bargteheide sorgt sich um seine Kollegen. "Ich habe als Schulleiter Fürsorgepflicht gegenüber meinen Kollegen, mache mir Gedanken." Die Belastung sei größer geworden. Die Idee, Kinder gemeinsam zu unterrichten, sei gut. "Aber mit dem Personalbestand geht das schlecht. Wir können den Anforderungen der Kinder nur schwer gerecht werden."

Auch Stefan Beeg, Leiter der Matthias-Claudius-Grundschule in Reinfeld, findet klare Worte. "Es kann nicht nur von den Grundschulen verlangt werden, alle Schüler zu integrieren. Es muss auch durch finanzielle und personelle Unterstützung möglich gemacht werden." An seiner Schule gibt es 25 Kinder, die sonderpädagogische Förderung brauchen. "Bei der angemessenen Förderung dieser Kinder ist noch sehr viel Luft nach oben."