Mit der aktualisierten Fassung will sich der Stader Verein seinen Kritikern stellen

Stade. Der Kurator des Stader Technik- und Verkehrsmuseums, Dieter Theodor Bohlmann, weist den Vorwurf zurück, dass es dem Museum an einem Konzept fehle und dass es unstrukturiert sei. In ihren Stellungnahmen hatten im Dezember zwei voneinander unabhängige Gutachter für Teilbereiche des Museums vor allem das Fehlen eines didaktischen Konzeptes beanstandet. "Seit 1983 gibt es ein Konzept, das mehrfach ergänzt und aktualisiert worden ist", so Bohlmann.

Im Jahr 1983 wurde es erstmals erstellt und 1988 ergänzt. Im Jahr 1997 sei es, so Bohlmann, von einem eigens eingerichteten wissenschaftlichen Beirat überarbeitet worden. Nun wurde eine weitere Aktualisierung des Konzeptes angegangen. Das derzeitige didaktische Konzept sieht vor, dass ausgehend von der Frage, wie die Menschen im 20. Jahrhundert gelebt und gearbeitet haben, die Auswirkungen des technischen Fortschritts auf das Leben der Menschen aufgezeigt werden sollen. Exemplarisch könne dies etwa im Transportwesen gezeigt werden, wo Bahn, Schifffahrt und die Motorisierung des Straßenverkehrs in Stade leistungsfähige Verbindungen und neue Dimensionen für das regionale Transportwesen ermöglicht hätten.

Die Veränderungen des Alltagslebens könne auch anhand des technischen Fortschritts im Feuerwehrwesen aufgezeigt werden, welches sich rasant vom Löscheimer zu modernen Löschfahrzeugen verändert habe. Dabei gehe es unter anderem um die Frage, wie die Technik sich entwickelt hat und wie es das Leben im Stader Raum veränderte, welche Gefahren mit der Technisierung des Alltags verbunden waren und wie sich die Zeitumstände entwickelten. Entsprechend dieser Vorgaben sei das Museumsgelände auszubauen und einzurichten. Die Hafengeschichte und auch die technische Entwicklung der Landwirtschaft sollen weiterhin aus der Sammlung ausgeklammert werden, dieses werde von anderen Museen bereits abgedeckt.

Dem didaktischen Ansatz entsprechend sollen die Sammlung und ihre Präsentation weiter ausgeformt werden. "Alle Objekte haben Bezug zur Region und sind somit Zeugnisse der Technikgeschichte in und um Stade", heißt es in dem aktualisierten Konzept. Die Exponate seien deshalb in authentische Situationen einzubetten. Das könne etwa beim Thema der Ver- und Entsorgung in Stade anhand der Geschichte der Stader Stadtwerke erfolgen, die seit 1859 die Region mit Wasser, Gas und Strom versorgen. Ihre Entwicklung und die damit verbundenen Fortschritte im Versorgungswesen sowie die Fäkalienentsorgung könnten mit zahlreichen Exponaten, Fotos und Beschreibungen verdeutlicht werden.

Um die Sammlung auszugestalten und die Objekte zuzuordnen, müsse - auch beim anstehenden Umzug in ein neues Domizil - ein Einrichtungsplan erstellt werden und dieser den aktuellen Veränderungen zeitnah angepasst. Für die Besucher müsse ein Leitsystem mit Hinweisschildern einen sinnvollen Weg durch die Ausstellung bieten. Alle Objekte seien zudem nach wissenschaftlichen Erfordernissen zu inventarisieren. Genau dies sei in der Praxis, so der Sachverständige Wolfgang Bäumer, bis Ende November in der Praxis nicht oder nur unzureichend erfolgt.