Flecken will jetzt seinen Bahnhof aufwerten. Die Ansprüche an eine gute P+R-Anlage sind jedoch hoch.

Harsefeld/Stade. Der Flecken Harsefeld bereitet sich gezielt auf den Bau der neuen Umgehungsstraße K 26n vor. Im Zuge der Neugestaltung der Ortsdurchfahrt und dem Bau der neuen Kreisstraße wird auch der bisher recht unansehnliche Harsefelder Bahnhof weiter umgebaut. Harsefeld will hier mehr Service bieten - das Parkplatzangebot soll deutlich erweitert werden und auch für Radfahrer will der Flecken bessere Bedingungen schaffen.

Insgesamt 65 neue Parkplätze sollen laut dem Entwurf in Verlängerung an die bereits vorhandenen Parkflächen eingerichtet werden. Der Verwaltungsausschuss vergab kürzlich den entsprechenden Auftrag mit einem Finanzvolumen von 155 000 Euro an ein Bauunternehmen, dass die Arbeiten noch vor Ende des laufenden Jahres abschließen soll. Seit Jahren decken die bestehenden Parkmöglichkeiten in Harsefeld aufgrund der steigenden Zahl von Berufspendlern nicht mehr den Bedarf von Abstellflächen. Zwangsweise parkten die Pendler auch dort, wo eigentlich keine Parkflächen vorgesehen sind, nämlich in der Zufahrtsstraße des Bahnhofes. Da diese aber im Rahmen der Umgehungsstraße umgebaut werden soll, bestand für die Gemeinde Handlungsbedarf.

In einem weiteren Schritt will die Gemeindeverwaltung den Service für die Fahrradfahrer verbessern. Für die Radler sollen zusätzliche Abstellflächen bereitgestellt werden. Die Kosten der Baumaßnahmen werden auf rund 440 000 Euro geschätzt. Um die Arbeiten zügig durchzuführen, hat die Gemeinde bereits Anträge für eine Bezuschussung des Projektes mit Fördergeld gestellt.

Wenn die Umbaumaßnahmen abgeschlossen sind, wird der Flecken über eine deutlich besser P+R-Anlage verfügen. Damit sie aber den Anforderungen des "Allgemeinen Automobil Club Deutschlands" (ADAC) gerecht wird, fehlt noch einiges. Dafür müsste sie unter anderem über eine Notrufanlage, eine bessere Beleuchtung, regelmäßige Sicherheitskontrollen, eine sinnvolle Beschilderung und einiges mehr verfügen. Insgesamt über 100 Kriterien muss eine Park-and-ride-Anlage nach Ansicht des ADAC erfüllen.

Die Latte, die der Automobilklub legt, ist hoch und nur wenige Anlagen im HVV-Gebiet entsprechen derzeit den Idealvorstellungen des Automobilklubs. Erst kürzlich hatte der ADAC insgesamt 60 von 120 P+R-Anlagen in der Metropolregion Hamburg einem Test unterzogen (das Abendblatt berichtete). Mehr als 20 Anlagen, also ein Drittel, waren dabei als "mangelhaft" bewertet worden.

Licht und Schatten auch im Kreis Stade: Die Park-and-ride-Parkplätze in Stade und Buxtehude wurden in dem Test als "gut" beziehungsweise "befriedigend" beurteilt. Schlecht schnitt dagegen die Anlage in Horneburg ab. Hier besteht nach Ansicht des ADAC noch viel Verbesserungspotenzial und verpasste der Anlage das Prädikat "mangelhaft". Vor allem die Zahl der verfügbaren Parkplätze in Horneburg ist mit 265 Stellflächen eindeutig zu eng bemessen (Auslastung: 104 Prozent). Gravierend wurde primär die Sicherheit der P+R-Anlage beurteilt. Horneburg erhielt hier nicht einen einzigen von 20 möglichen Punkten. Wenig besser sieht es bei der Benutzerfreundlichkeit aus. Hier hat der Bahnhof nur 26 von 65 möglichen Punkten erzielen können.

In Buxtehude moniert der ADAC ebenfalls, wie in Horneburg, die mangelhafte Sicherheit der Anlage. Die P+R-Anlage kam nur auf magere sechs von 20 Punkten. Zum Vergleich: Stade (720 Stellplätze mit 78 Prozent Auslastung) hat im Sicherheitssektor fast alle richtig gemacht und 17 von 20 Punkten erzielt.

Positiv kann in Buxtehude dagegen die neue Parkplatzfläche auf der Nordseite des Bahnhofs vermerkt werden. Sie steigert die Zahl der Stellflächen auf 426 und behebt damit den früher lange Zeit bestehenden Kapazitätsengpass (Auslastung aktuell: 93 Prozent). Aber: Die von der Kommune betriebene Parkfläche ist - ebenso wie die neue Parkfläche am Stader Bahnhof - gebührenpflichtig, was für viele Pendler ein Ärgernis darstellt.