Agentur zieht eine positive Bilanz beim Ausbildungsmarkt. Aber: Der Mangel an Fachkräften bleibt bestehen.

Stade. Die Lücke zwischen der Zahl der Bewerber um einen Ausbildungsplatz und dem Lehrstellenangebot ist kleiner geworden. Dies teilten die Agentur für Arbeit in Stade und die Industrie- und Handelskammer (IHK) Stade in ihrer aktuellen Bilanz des Ausbildungsmarktes 2009 für den Elbe-Weser-Raum mit. Zwischen Oktober 2008 und September 2009 haben sich demnach 2244 junge Menschen bei der Agentur für die Suche nach einem Ausbildungsplatz gemeldet. Im Vorjahr waren es noch 2745 Personen. Damit verringerte sich die Zahl der Ausbildungsplatzsuchenden um 501.

Zugleich sank die Zahl derer, die noch keine Lehrstelle gefunden haben. In diesem Jahr, so Dagmar Froelich, Chefin der Agentur für Arbeit Stade, suchen noch 43 junge Menschen einen Ausbildungsplatz. Dem stünden 77 unbesetzte Stellen (Vorjahr: 101 Stellen) gegenüber. "Rein theoretisch könnte jedem Ausbildungsplatzsuchenden eine Stelle geboten werde", so Froelich. Sie stellte aber auch klar: "Es kommt auch auf die Qualifikationen der Bewerber an, ob sie zu den Stellen passen. Im abgelegenen ländlichen Raum spielt auch die Mobilität eine nicht unbedeutende Rolle", sagt die Agentur-Chefin. Von einem 18-Jährigen könne erwartet werden, dass er eventuell weiter pendele oder sogar umziehe, um eine Ausbildung zu absolvieren. Dies könne von einem 15-jährigen Schulabgänger jedoch nicht erwartet werden. Derzeit laufen im Kreis gemeinsam mit den Kammern die Nachvermittlungsaktionen für noch unversorgte Schulabgänger.

Positiv sei bezüglich der Zahl derer ohne Ausbildungsplatz auch die Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr. Im letzten Jahr war die Zahl der registrierten Bewerber ohne Stelle signifikant höher. Sie lag bei 65. Die Gründe für die bessere Lage sehen die Agentur und die IHK unter anderem darin, dass die Betriebe Weitsicht bewiesen und den Ausbildungspakt trotz der Finanzkrise nicht gebrochen hätten. Im Berichtsjahr 2008/2009 hätten die Unternehmen im Elbe-Weser-Raum 1751 Ausbildungsplätze gemeldet, also 5,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Dieser sehr moderate Rückgang sei angesichts der Auswirkungen der Krise, so IHK-Vizepräsident Olaf Stähler, durchaus bemerkenswert.

Positiv sei auch die gestiegene Bereitschaft der Schulabgänger, früh und eigenständig passende Ausbildungsplätze zu finden. Doch trotz aller Bemühungen: Nicht alle Betriebe werden in diesem Jahr passendes Ausbildungspersonal finden. Stähler erklärte, dass es an qualifizierten Bewerbern - vor allem im technischen Bereich - fehle.

Das Anforderungsprofil an die künftigen Arbeitnehmer steige stetig weiter. Weiterbildungsmaßnahmen seien für die Bewerber auch weiterhin nötig. In einigen Ausbildungsbereichen, so Bodo Stange, Ausbildungsleiter bei der IHK, werden sich Firmen wegen mangelhafter Qualifikationen der Bewerber für Abiturienten öffnen müssen, sonst drohe ein langfristiger Fachkräftemangel.

Die Lage werde sich in den kommenden Jahren noch verstärken, denn der demographische Wandel habe inzwischen eingesetzt. Die Zahl der Schulabgänger geht zurück. Ein Trend, der sich noch verstärken werde. Das werde sich auch direkt auf die Zahl der Bewerber auswirken und den Druck auf Firmen erhöhen. "Die Unternehmen, werden zukünftig in einem härteren Wettbewerb um qualifizierte Jugendliche stehen", prognostiziert Bodo Stange.