20 000 Besucher kamen gestern zur Airbus-Geburtstagsfeier. Die neue Halle soll die Arbeitsplätze für die nächsten 20 Jahre sichern.

Stade. Nico Stoll und seine Freunde sind begeistert von der neuen Produktionshalle des Airbus-Werks in Stade. "Die ist einfach riesig", sagt der 11-Jährige. Mit seiner Familie und mit all seinen Freunden ist er am Sonntag zum Airbus-Familientag nach Stade gekommen. Dort wartete die größte Geburtstagsparty, die jemals in den Airbus-Hallen gefeiert wurde. 40 Jahre Airbus, 50-jähriges Bestehen des Standortes Stade und Einweihung der neuen Airbus-Hallen - das waren drei gute Gründe, um gestern das Werksgelände in Ottenbeck zu besichtigen und rund 20 000 Menschen kamen zur Airbus-Party. Familien und Freunde der Airbus-Mitarbeiter hatten die Möglichkeit, die sonst nicht öffentlich zugänglichen Produktionsstätten und die neuen Hallen zu besuchen und Einblicke in die CFK-Fertigung zu gewinnen.

Auch Prominenz kam, um das Geschaffte zu begutachten: Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring (CDU) zog ein positives Fazit. Die Investitionen des Landes Niedersachsen in den Standort Stade hätten Früchte getragen und nicht nur die Elbregion, sondern ganz Niedersachsen wirtschaftlich gestärkt. "Es war sehr gut investiertes Geld", lobte Möllring die Planungen in Stade. Die Lorbeeren gab Stades Bürgermeister Andreas Rieckhof (SPD) gern zurück. "Wir arbeiten immer gut mit dem Land zusammen, vor allem aber auch mit Airbus." Der Werkstoff CFK sei in der Vergangenheit die Überlebensgarantie für das Stader Werk und auch für die Entwicklung der gesamten Wirtschaft in Ottenbeck gewesen.

Die Augen richten sich nun auf das nächste Projekt: den Airbus A 350. "Der A 350 XWB wird das sparsamste Flugzeug seiner Klasse sein. Dazu tragen wir in Stade dank unserer langjährigen Erfahrung in der Kohlefasertechnologie wesentlich bei", sagte Jens Walla, Standortleiter Stade. Da Stade international eine Spitzenposition auf diesem Gebiet belege, habe der Standort bedeutende Arbeitspakete für die Produktion des Airbus A 350 erhalten. "Dadurch können wir unsere Technologie- und Fertigungskompetenzen stark ausbauen und so die Zukunft des Standortes und der Arbeitsplätze für die nächsten 20 Jahre sichern," prognostizierte Walla .

In der neuen, 320 Meter langen, 150 Meter breiten, 28 Meter hohen und rund 500 Millionen Euro teuren Produktionshalle des Stader Werks soll in den kommenden Jahren die Flügeloberschale des A 350 hergestellt werden. Diese ist mit 33 Metern Länge das größte CFK-Bauteil, das bisher hergestellt wurde. Für die Aushärtung dieser enormen Bauteile hat der Flugzeughersteller den derzeit größten Autoklav der Welt in die Halle eingebaut: Dabei handelt es sich um einen speziellen Druckofen; er ist 35 Meter lang und hat einen Durchmesser von rund sieben Metern. Darin werden die Flugzeug-Bauteile bei 180 Grad und hohem Druck 12 Stunden lang "gebacken". Eine weitere Halle für die Produktion der oberen und unteren Rumpfschalen des A 350 wird bis Ende des Jahres fertiggestellt. Mit dem Bau der beiden neuen Hallen wächst die Produktionsfläche in Stade um insgesamt 67 000 Quadratmeter. Das entspricht sieben Fußballfeldern. Im Jahr 2016 soll gemäß den Plänen von Airbus der erste fertige A 350 mit Teilen aus Stade vom Band laufen.