Wahlberechtigt sind rund 153 000 Bürger zwischen Balje und Buxtehude. Stimmzettel ist 93 Zentimeter lang.

Stade/Buxtehude. Es ist die Wahl der Superlative: 378 Millionen Wahlberechtigte aus 27 Mitgliedstaaten werden in den kommenden Tagen zur Wahl zum Europäischen Parlament an die Urnen gebeten. Die Niederländer und Belgier machten gestern den Anfang.

Auch im Landkreis Stade steht alles im Zeichen des vereinten Kontinents, am Sonntag von 8 bis 18 Uhr können 153 046 Wahlberechtigte in 190 Wahllokalen ein Kreuzchen auf der Wahlliste machen. Insgesamt 31 Parteien stehen zur Wahl, damit ist der Bogen satte 93 Zentimeter lang.

Der Landkreis ist mit zwei potenziellen Kandidaten für den Einzug in das Parlament in Straßburg dabei: Gesa Abel von der CDU und der FDP-Mann Thomas Schalski-Seehann. Sehen die Chancen für Thomas Schalski-Seehann nicht gut aus, er steht auf Listenplatz 68 der FDP-Bundesliste, kann Gesa Abel sich durchaus mit der Option eines Umzuges nach Frankreich auseinandersetzen. Abel steht auf Platz sechs der niedersächsischen Landesliste. Sie würde durchaus Erfahrung mitbringen, denn von 2005 an war die Staderin wissenschaftliche Mitarbeiterin der Europaabgeordneten Ewa Klamt.

Gesa Abel hat sich vorgenommen die Interessen der Region in Straßburg zu vertreten. "Im Herbst werden die neuen Maßnamen zu Förderprogrammen entschieden, dabei sollen in erster Linie die osteuropäischen Länder bedacht werden", sagte Abel dem Abendblatt, "ich würde mich dafür einsetzen, dass auch unsere Region weiterhin auf Geld aus dem europäischen Fördertopf hoffen kann." Abel wünscht sich eine hohe Wahlbeteiligung der Menschen aus dem Landkreis: "Jeder einzelne kann was bewirken." Und auch wenn Straßburg fern sei, wäre die europäische Gesetzgebung im Landkreis spürbar. "Von der Pflanzenschutz-Richtlinie etwa haben die hiesigen Obstbauern durchaus profitiert", sagte sie. Für Abel ist der europäische Funken während ihrer Studienzeit übergesprungen. "Ich habe dank dem europäischen Studentenprogramm Erasmus ein Semester in Frankreich studiert", sagte sie, "danach war Europa für mich mehr als nur ein rechtliches und geografisches Gebilde."

Die SPD, die Grünen und die Linke stellen keine Kandidaten aus dem Kreis. Hoffnung Norddeutschland in Europa zu vertreten, haben Bernd Lange (SPD) aus Burgdorf bei Hannover, Rebecca Harms (Die Grünen) und Sabine Wils (Die Linke), beide aus Hamburg.

In letzter Sekunde wurden die Wahllokale im Kreis für den Urnengang bereit gemacht. "Wir hatten, wie das bei Wahlen üblich ist, Probleme, genügend Wahlhelfer zu rekrutieren", sagte Reiner Holst, Wahlsachbearbeiter der Samtgemeine Horneburg. Gestern Morgen erst sei mit der letzten Zusage das Team aus 72 Helfern komplett gewesen. Auch in Stade und Buxtehude habe es kleinere Schwierigkeiten gegeben, sagten die Sachbearbeiter. Holger Marx, Wahlsachbearbeiter der Stadt Stade, hofft nun auf viele Wahlwillige. Bei der letzten Europawahl in 2004 lag die Wahlbeteiligung im Landkreis nur bei 36,04 Prozent.