Die Mehrheit steht: SPD, FWG, Grüne und BBG wollen dem Elternwillen nach Stader Vorbild Rechnung tragen.

Buxtehude

Bereits seit einigen Monaten ist klar, dass es in Stade, genauer gesagt im Schulzentrum Hohenwedel, die erste Integrierte Gesamtschule (IGS) im Landkreis geben wird. Schon im Herbst 2010 werden Schüler mit Haupt-, Real- und Gymnasialempfehlung gemeinsam am Hohenwedeler Schulzentrum unterrichtet. Doch die Chancen stehen gut, dass Buxtehude dem Stader Beispiel folgt und eine zweite IGS öffnet. Zwar muss zunächst noch das Ergebnis der Elternbefragung, die im Herbst stattfindet, abgewartet werden. Aber schon jetzt spricht sich die Buxtehuder Stadtverwaltung und der Stadtrat mehrheitlich für eine IGS in Buxtehude aus. Das weitere Vorgehen zur Fragebogenaktion diskutiert der Schulausschuss in seiner heutigen Sitzung, 18.15 Uhr, im Ratssaal des Buxtehuder Rathauses.

Neben Buxtehude werden zwar noch Jork und Apensen als weitere mögliche Standorte der IGS im Süden des Landkreises Stade gehandelt, wie Bernd Moritz, Vorsitzender des Buxtehuder Stadtelternrats, mitteilt. Doch hinter vorgehaltener Hand werden Buxtehude die größten Chancen ausgerechnet. Denn hier sind die Schülerzahlen am höchsten. Zudem gibt es zwei existierenden Schulzentren (Nord und Süd), von der eine leicht zur Gesamtschule umgebaut werden könnte.

Bernd Moritz ist sich allerdings nicht sicher, ob es in der Befragung im Südkreis ein klares Votum für die IGS geben wird. Doch Günter Bruns, Sprecher der Gesamtschulinitiative, hält dagegen. Schon bei IGS-Debatte in Stade habe er ein hohes Interesse der Buxtehuder Eltern an einer IGS bemerkt. In einer Integrierten Gesamtschule werden Schüler mit Haupt-, Real- und Gymnasialempfehlung gemeinsam unterrichtet. Damit weder lernschwache noch leistungsstarke Schüler auf der Strecke bleiben, sollen sie in Kursen individuell gefördert werden. Ziel der IGS ist, dass die Schüler gemeinsam lernen und auch den sozialen Umgang miteinander erleben. "Es gibt deutliche Signale, dass die Eltern so eine Schule wollen", sagt Bruns. Im Übrigen sei es immer einfacher, eine IGS zu etablieren, wenn die erste schon steht.

Auch an der Politik soll die Einrichtung einer IGS offenbar nicht scheitern, sofern die Eltern ihre Kreuze auf den Fragebögen bei der Gesamtschule setzen. Die SPD/FWG-Gruppe hat sich gemeinsam mit den Grünen schon längst öffentlich zur IGS bekannt. Auch die BBG steht hinter dem gemeinsamen Unterricht von Schülern mit Haupt-, Realschul- und Gymnasialempfehlung. Lediglich die FDP stemmt sich klar gegen die Schulform und will am dreigliedrigen System festhalten. Auch die CDU steht der IGS skeptisch gegenüber. Beide Fraktionen betonten aber, dass der Elternwille Vorrang habe. Allerdings müssten den Müttern und Vätern auch die Nachteile klar gemacht werden sollten. "Sollte zum Beispiel das Schulzentrum Nord zur IGS umgewandelt werden, müssten künftig auch die Kinder aus Ottensen dorthin gehen", sagt Detlef Schlenkermann, Fraktionschef der CDU. Die FDP lehnt die IGS ab, weil sie glaubt, dass die Begabungen und Fähigkeiten der Schüler auf einer IGS nicht genügend gefördert werden.

So oder so: SPD, Grüne und BBS könnten die IGS auch ohne CDU und FDP durchsetzen. Sie haben mit insgesamt 20 Stimmen von 39 eine knappe Mehrheit im Rat. Und sie sind sich einig: Auf einer Gesamtschule haben schwächere Schüler mehr Chancen. "Durch die frühe Selektion bleibt so mancher Jugendlicher auf der Strecke", sagt SPD-Fraktionschef Hans-Uwe Hansen.