Abend für Abend schwärmen die Gäste mittlerweile in die City. Sie sind begeistert: “Endlich kommt ein bisschen Leben in die Stadt!“

Buxtehude. Es könnte auch in einer Seitengasse von Rom sein: Vor einer Restaurantzeile genießen zahlreiche Menschen den lauen Sommerabend. Die Kerzenlichter flackern im Wind. Das Geschirr klappert, und die Stimmen schwellen zu einem lauten Brummen an. Doch es ist nicht Rom. Es ist Buxtehude. Und die Abtstraße ist der neue Szene-Treff der Stadt. Viele Leute nutzen die Abendstunden, um dort gemütlich essen zu gehen oder einen Absacker zu trinken.

Das ist neu. Möglich machen es die Restaurantbesitzer in der Straße. Christos Georgiadis, Inhaber des griechischen Restaurants "Dionysos", machte den Anfang. Vor einigen Jahren baute er auf der anderen Straßenseite einige Tische auf, damit die Gäste im Sommer draußen sitzen konnten. Zuerst waren es zwei Tische. In diesem Sommer hat Georgiadis sechs aufgestellt.

Warum die Plätze im Freien in diesem Jahr von den Besuchern besonders gut angenommen werden, kann sich der 49-jährige Grieche selbst auch nicht so recht erklären. "Vielleicht, weil wir es einfach schöner gemacht haben", sagt er und lächelt. Damit meint er unter anderem die neue Markise, die er aufgestellt hat, damit die Restaurantgäste bei Regen nicht gleich ins Innere flüchten müssen.

Hinzu kommt, dass auch Hendrik Teetz (34), seit etwa vier Monaten neuer Inhaber des spanischen Ecklokals "CaBaReLo", auf Außengastronomie setzt. Sein Vorgänger hatte vereinzelt Sitzplätze vor dem Restaurant angeboten. Teetz hat das jetzt auf 20 Plätze ausgeweitet. Nur ein paar Schritte weiter ist das nächste Restaurant. Zusammen geben der Grieche "Dionysos", das Weinlokal "Primus" und das "Abthaus", das traditionelle deutsche Küche anbietet, und das "CaBaReLo" eine attraktive Restaurantzeile ab.

Bei den Buxtehudern und den auswärtigen Gästen kommt sie gut an. "Buxtehude hat sich gemacht", sagt Claudia Schneider. Die 42-jährige Assistentin der Geschäftsführung ist der Liebe wegen von Hamburg nach Buxtehude gezogen, misst die Stadt also automatisch an der Metropole Hamburg. "An lauen Nächten bekommt man draußen keinen Platz mehr", ergänzt ihr Partner Reiner Helmke (48). Auch Heidi Kaufmann, Goldschmiedin (54) aus Buxtehude und Inge Lindner (63), Einzelhandelskauffrau aus Jork, genießen den Abend unter freiem Himmel. Die Frauen sind sich einig, dass die Innenstadt attraktiver geworden ist. "Es hat zwar etwas gedauert, bis die Außengastronomie angenommen wurde", sagt Lindner. "Aber es hat sich hier sehr gut entwickelt", sagt Kaufmann.

Jan Harder (43), Speditionskaufmann aus Buxtehude, dem das Essen des Griechen "Dionysos" schmeckt, stimmt ein in das Lobeslied: "Endlich kommt ein bisschen Leben in die Stadt."

Doch es wird auch Kritik laut: "Das Ganze ist noch ausbaufähig", urteilt Stefanie Scheel. Mehr Fackeln und große Laternen würden das Ambiente noch verschönern, ist die 32-jährige freiberufliche Weiterbildungstrainerin aus Kiel überzeugt.

Hauptkritikpunkt ist der Autoverkehr. Manchmal müssen die Kellner in vollem Lauf zu den Außenplätzen inne halten, weil ein Auto vorbeirauscht. "Der Verkehr stört mich", sagt Beke Sieg, Verkäuferin aus Ladekop. "Mit Verkehrsberuhigung wäre es schöner." Da geht es der 47-Jährigen genauso wie Michael Hansen (42), Inhaber vom "Abthaus" und Hendrik Teetz, Inhaber des "CaBaReLo". Beide haben bereits angedacht, sich für eine Sperrung der Straße einzusetzen. "Es wäre doch schön, wenn die italienischen Verhältnisse hier nicht durch den Autoverkehr gestört würden", sagt Teetz.