Club-Chef Stammer zu den Aggressionen auf der Tribüne. Abschied von HSV III

Halstenbek. Die Worte von Präsident Hans Jürgen Stammer klangen ebenso freundlich wie deutlich. „Bitte benehmt euch anständig. Oder wir müssen den Block räumen“, forderte der Präsident der SV Halstenbek-Rellingen die Fans der dritten HSV-Mannschaft auf. Zehn Ordner, darunter sechs Profis der „Power GmbH“, und vier Polizeibeamte begaben sich in Position. Nach und nach leerte sich die linke Tribünenhälfte. Auf besondere Vorkommnisse angesprochen, reagierte eine „Power“-Kraft leicht amüsiert. „Nein, wieso? “

Otto Normalverbraucher reagiert irritierter. „Mir war es zu aggressiv. So ist der Sottmann-Cup für die Familie nicht geeignet. Mit meinen Enkeln gehe ich nicht hierher“, sagt Wolfgang Kaebel, 66, aus Rellingen. Von Anfang an drängten 200 Besucher auf der linken Tribünenseite gegen die Barriere. Pogo-Tänze wechselten sich ab mit Sprechchören: „Auf die Fresse.“ Das alles wirkte noch nicht Angst einflößend. Bedrohlich wurde es aber mit gestiegenem Alkoholkonsum, als Fans auf die Seitenbande stiegen und die Spielfeldumrandung nach vorne traten. Da sah Hans Jürgen Stammer den Zeitpunkt für gekommen einzuschreiten. Auch wenn er sich über die ausverkaufte Halle freute, war er vor allem froh, dass nicht mehr passierte. Fazit: „So ein Stress muss nicht noch einmal sein. Dies war ein einmaliger Besuch der HSV-Dritten.“

Im Bierzelt und am Imbissstand gibt es Rekordumsätze

Detlef Kebbe hatte die Idee, die sportlich überforderten Bezirksliga-Kicker mit der Raute auf der Brust dazu zu bitten, mit allen Risiken und Nebenwirkungen. Er weiß, dass diese Mannschaft von etlichen, keine Sanftmut ausstrahlenden HSV-Fans unterstützt wird, die aus Enttäuschung über Satzungsänderungen des Clubs zunächst keine Bundesliga-Spiele mehr besuchen. „Doch man muss sich entscheiden, ob man Geld verdienen will oder nicht“, sagte der HR-Manager lapidar. So gesehen kamen die Gastgeber auf ihre Kosten.

Im Bierzelt und am Imbiss gab es Rekordumsätze. Clubmitarbeiter Uwe Missal stand zwischendurch beim Discounter um die Ecke in der Schlange, um den Vorrat an Brötchen, Käse und Aufschnitt aufzustocken. Bierbecher, die wie beim Turnier von TuRa Harksheide aufs Spielfeld flogen, blieben den Halstenbekern erspart. Es war verboten, Getränke im Zuschauerbereich zu konsumieren. Von Anfang an zeigte die Polizei Präsenz. Vor dem Eingang parkten zunächst drei Mannschaftswagen.

Das zeigte Wirkung. Guido Krenzk, Trainer von Rugenbergen II, zog einen Vergleich mit dem Vierer-Ketten-Cup in Harksheide, den er und seine Bezirksliga-Kicker mitmachten: „Dort war das Klima viel gereizter.“ Die Halstenbeker können von sich behaupten, dass ihr Sicherheitskonzept griff. Schon vor den Halbfinalspielen entließ Stammer die Ordner in den Feierabend.