Beim Sottmann-Cup kochen Gemüter hoch. Verhalten von Fans und Verletzung eines HR-Akteurs schocken. SV Rugenbergen siegt

Halstenbek . Offenbar wollte Niklas Siebert seinen Teamgefährten das Wochenende nicht verderben. „In meinem Optimismus vermute ich mal, dass es nur eine Überdehnung ist“, sagte der Mittelfeldspieler der SV Halstenbek-Rellingen, als er sich an Krücken wieder in die Halle an der Feldstraße blicken ließ. Manager Detlef Kebbe befürchtet Schlimmeres. „Wenn ich die Schwellung sehe, dann ist es ein Kreuzbandriss hinten links.“ Aufschluss bringt erst eine Magnetresonanz-Tomographie (MRT) Anfang der Woche. Nach Nikola Maksimovic (Wadenbeinbruch) droht den Fußballern von Oberliga-Tabellenführer SV Halstenbek-Rellingen ein weiterer Leistungsträger auszufallen.

Passiert ist es beim eigenen Sottmann-Cup. Im Gruppenspiel gegen Turniergewinner SV Rugenbergen knickte Siebert weg, als er zum Schuss ausholte. „ Es war kein Foul“, betonte der verletzte Spieler, der sich sofort ins Pinneberger Krankenhaus fahren ließ. Die Halstenbeker verloren 1:2 und ohne Siebert auch das Halbfinalspiel gegen den Wedeler TSV (Landesliga) im Neunmeterschießen. Es war eine Partie, in der die Gemüter hoch kochten, obwohl sich die um Aufmerksamkeit bemühten Fans des HSV längst auf den Heimweg begeben hatten. WTSV-Trainer Thorsten Zessin machte den Schuldigen für die Diskussionen und Schubsereien nach dem Abpfiff aus: „Das ist für mich Daniel Dias. Er hätte sich um das Fairplay verdient machen können. Dass er sich dazu nicht durchringen konnte, ist einfach nur peinlich.“

Pablo Moreira hatte in der achten Minute das 1:0 der Wedeler erzielt. Mit einem tollen „Uwe-Seeler-Gedächtniskopfball“ (Hinterkopf) an die Latte verpasste Dirk Hellmann das 2:0. 26 Sekunden waren nur noch zu absolvieren, als Dias den Ball zum 1:1 ins Netz drückte. „Mit der Hand“, schworen sämtliche WTSV-Akteure. Schiedsrichter Konrad Oldhafer (SC Poppenbüttel) führte ein Gespräch mit dem Torschützen. bevor er den Anstoß ausführen ließ. Dias, 19, schildert den Wortlaut.

„Er hat mich gefragt, ob es die Hand gewesen ist. Ich habe ihm wahrheitsgemäß geantwortet, dass es die linke Schulter war. Wie der Schiedsrichter das dann auslegt, ist seine Sache.“ Trainer, Betreuer und auch Spieler in Zivil, die gar nicht zum Einsatz kamen, liefen auf das Parkett. Die Mehrheit schlichtete. „Zum Glück hat dann die Gerechtigkeit gewonnen“, sagte Zessin.

Im Neunmeterschießen scheiterten Pablo Moreira, Sebastian Gonzalez, Dirk Hellmann (Wedel), Marcel Schöttke Patrick Hoppe, Ümit Karakaya und HR-Neuzugang Jan Novotny. Wedels Torwart Oliver Firgens, der zwei Halstenbeker Versuche entschärfte, wurde zum besten Torwart des Turniers gewählt. Serhat Ercek, der ebenso wie Jan Eggers und Hendrik Ebbecke seinen Neunmeter verwandelt hatte, war mit fünf Vorrunden-Treffern bester Torschütze.

Auch die zweite Halbfinalpartie wurde (kurz vor dem Abpfiff) „lustig“. Torwart Patrick Jobmann (VfL Pinneberg) sah die Rote Karte, weil er Milos Ljubisavljvic vom SV Rugenbergen mit einigem Anlauf in die Bande schubste. „Patrick war in dieser Szene übermotiviert. Er hat das eingesehen und sich bei Milos entschuldigt“, versicherte VfL-Trainer Michael Fischer, der sich ebenfalls mit dem Schiedsrichter (Björn Krüger/SV Börnsen) austauschte. Es ging darum, dass Heiko Ansorge in der Hallenmitte über die Bande gesprungen war.

Zeitgleich eilte Jan Düllberg von der Bank aufs Feld und stellte sich Richert in den Weg. „Krüger hat mir gegenüber eingeräumt, dass es ein Fehler war, keine Zweitminutenstrafe gegen den SV Rugenbergen zu verhängen“, sagte Fischer. Trotz des Weiterkommens nach spannender Torfolge (1:0 Heiko Ansorge, 1:1 Christian Kulicke, 2:1 Sven Worthmann/Neunmeter, 3:1 Jan Melich, 3:2 Sascha Richert) verabschiedete sich SVR-Trainer Ralf Palapies vorzeitig vom Turnier. „Wir gehen ins Musical. Ich habe Karten für das Wunder von Bern.“

Das Wunder von der Feldstraße blieb aus. Der Hamburger Hallenmeister SV Rugenbergen wurde seiner Favoritenrolle mit einem 4:1-Erfolg nach Toren von Ljubisavljevic (2), Melich und Wortmann im Finale über die Wedeler, für die Jan Eggers traf, gerecht. Bei bislang fünf Hallenturnieren spielten die erneut begeisternden Bönningstedter schon 3000 Euro an Geld- und Sachpreisen ein.