Eine Glosse von Rainer Burmeister

So einfach ist das also, in Pinneberg weniger Krach zu haben. Die von der Stadtverwaltung beauftragten Gutachter schlagen vor, im Straßenverkehr vermehrt Tempo 30 anzuordnen, um die Vorgaben der Lärmaktionsplanung zu erfüllen. Der Lärmaktionsplan ist eine Richtlinie der Europäischen Union. Deren Brüsseler Zentrale ist von Pinneberg mehr als 600 Kilometer entfernt.

Ob die in der Kreisstadt tätigen Lärmexperten näher am Ort des Geschehens gewesen sind, darf bezweifelt werden. Sonst hätten sie bemerkt, dass auch außerhalb von markierten Tempozonen in Pinneberg kaum schneller als mit 30 Kilometern pro Stunde gefahren wird. Der Bordcomputer meines Autos ist da unbestechlich. Ich bin schon richtig stolz, wenn das Ding mal Sonntagswerte von 32 bis 35 Kilometerstunden als Durchschnittstempo anzeigt. Die einzige Rennstrecke in der Stadt ist im normalen Alltagsverkehr die Hochbrücke. Wenn mich dort rasende Pizzaboten in ihre go-kart-artigen Miniflitzern überholen, lasse ich sie gewähren. Der nächste Stau ist nur ein paar Hundert Meter entfernt. Da kann die Pizza schön abkühlen...