Elmshorns Erster Stadtrat bestätigt Kandidatur für den Bürgermeisterposten. Breite Unterstützung der Parteien. Gewählt wird im September.

Elmshorn. Der Bürgermeisterwahlkampf in Elmshorn ist eröffnet. Volker Hatje, derzeit Erster Stadtrat im Rathaus der 49 900 Einwohner starken Kommune, bewirbt sich für die Nachfolge von Brigitte Fronzek, SPD, die Ende 2013 ausscheidet. Das bestätigte der 51-Jährige am Dienstag auf Anfrage unserer Zeitung. Der parteilose Kandidat kann bereits auf breite Unterstützung bauen. Orts- und Fraktionsvorstand der SPD beschlossen am Montagabend einstimmig, den Stadtrat zu unterstützen.

Die Bürgermeisterwahl soll im September parallel zur Bundestagswahl erfolgen. Brigitte Fronzek, die seit Januar 1996 die Verwaltung der Krückaustadt leitet und damals die erste hauptamtliche Bürgermeisterin im Kreis war, erklärte frühzeitig, auf eine vierte Amtszeit verzichten zu wollen. Intern hatte sie sich bereits für Hatje als möglichen Nachfolger ausgesprochen.

Der 51-Jährige Hatje ist gebürtiger Elmshorner. Er legte sein Abitur an der Elsa-Brändström-Schule ab und startete nach dem Grundwehrdienst seine berufliche Tätigkeit als Inspektoranwärter beim Kreis Steinburg. Von 1985 bis 1996 leitete er das Hauptamt des Amtes Horst, ehe er dort acht Jahre lang das Amt für Finanzen leitete. 2004 wechselte Hatje nach Wedel, wo er dem Fachbereich Innerer Service vorstand. Am 9. Juli 2009 wählte ihn das Stadtverordnetenkollegium mit den Stimmen von SPD, CDU und FDP zum Ersten Stadtrat und stellvertretenden Bürgermeister. Dieses Amt trat Hatje am 1. November 2009 an.

Der 51-Jährige ist verheiratet, hat vier Kinder im Alter zwischen 15 und 25 Jahren und wohnt mit seiner Familie in Elmshorn. Er war früher Leistungsschwimmer, hat sich ehrenamtlich beim EMTV engagiert und die Flora-Games mitinitiiert. Joggen und Radfahren sind seine Hobbys.

Die Wahl des Ersten Stadtrats zum Bürgermeister könnte zum Selbstgänger werden. Der 51-Jährige verfügt über die nötige Kompetenz, als "Ur-Elmshorner" zudem über einen hohen Bekanntheitsgrad. Zudem hat er sich in seiner bisherigen Tätigkeit bei den Kommunalpolitikern Respekt und Anerkennung erworben.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass die SPD den parteilosen Bewerber unterstützt. Ortsvereinschef Ernst Dieter Rossmann, seine Stellvertreter Detlef Witthinrich und Traute Röhrs sowie Fraktionschef Ulrich Lenk präsentierten den Kandidatenvorschlag am Dienstagabend. "Volker Hatje kommt aus Elmshorn, er ist hochkompetent in der Verwaltung, er hat als Stadtrat sehr eng mit der Selbstverwaltung zusammengearbeitet und pflegt eine große Bürgernähe", so Rossmann. Zudem sei der 51-Jährige kein Übergangskandidat, sondern könne langfristig in der Stadt wirken.

Rossmann erinnerte daran, dass die Sozialdemokraten Hatje bereits als Ersten Stadtrat nominiert hätten. Am 7. Februar präsentiert sich der Bewerber auf einer SPD-Mitgliederversammlung, die um 20 Uhr in der Gaststätte Im Winkel beginnt. Stimmen die Genossen für den Kandidaten, wird der SPD-Stadtverband laut Paragraf 51 des Gemeinde- und Kreiswahlgesetzes den 51-Jährigen zur Direktwahl vorschlagen.

Im Fall seiner Wahl wäre Hatje seit Kriegsende der erste Bürgermeister Elmshorns, der zum Amtsantritt kein SPD-Parteibuch besitzt. "Hier haben wir auf das beste Angebot zum Wohle der Stadt geschaut. Das fehlende Parteibuch ist kein Ausschlusskriterium. Wichtig ist, dass ein Bürgermeister den sozialdemokratischen Geist aufnimmt", sagt Rossmann weiter.

Die CDU war bereits im November 2011 vorgeprescht und hatte Hatje öffentlich eine Kandidatur für die CDU angetragen. Damals erbat sich der Erste Stadtrat Bedenkzeit. "Wir können uns weiterhin vorstellen, ihn zu unterstützen", sagt Christian Saborowski, seit Dezember neuer Chef des CDU-Stadtverbandes. Das Votum der SPD für Hatje "macht ihn nicht schlechter", so Saborowski. "Wir freuen uns sogar, dass die SPD zu dem gleichen Ergebnis gekommen ist." Der neue CDU-Ortsvorstand, der sich am Dienstagabend zur konstituierenden Sitzung traf, beschäftigte sich mit der Personalie. Geplant ist, dass sich Hatje auf einer CDU-Mitgliederversammlung vorstellen und dann eine Entscheidung fallen soll.

Am 14. Januar besucht Hatje die Fraktionssitzung der Elmshorner FDP. "Er ist ein ausgewiesener Verwaltungsfachmann, der erfolgreich in Elmshorn gewirkt hat, die Verwaltung und die Stadt bestens kennt. Ich gehe davon aus, dass wir ihn unterstützen", sagt Fraktionschef Jens Petersen. Er sieht Hatje als unabhängigen Kandidaten, der von allen Parteien gemeinsam nominiert werden könnte.

Die Elmshorner Grünen allerdings wollen da nicht mitmachen. "Volker Hatje ist ein fleißiger Verwaltungsbeamter, aber wir halten ihn als Bürgermeister nicht für geeignet", sagt Vorstandssprecherin Regine Wilms. Er sei zu wenig kreativ und verwalte mehr als gestalterisch tätig zu sein. "Wir erwarten, dass ein Bürgermeister in größeren Zusammenhängen denkt und ein Stadtbild entwerfen kann, das nachhaltig ist", so Wilms weiter.

Die Grünen verzichten auf einen eigenen Kandidaten. Wilms: "Wir haben ein Anforderungsprofil aufgestellt und landesweit gesucht, aber keinen geeigneten Bewerber oder Bewerberin gefunden." Daher werde die Ökopartei ihren Wählern keine Empfehlung für die Bürgermeisterwahl geben.

Hatje selbst bestätigte am Dienstag, dass er seinen Hut in den Ring wirft. "Mir ist es sehr wichtig, als parteiloser, unabhängiger Bürgermeisterkandidat wahrgenommen zu werden." Er freue sich jedoch über die Unterstützung aus den Parteien. Der 51-Jährige hat für den heutigen Mittwoch zu einer Pressekonferenz geladen, um seine Beweggründe für die Kandidatur und seine Ziele für die Stadt vorzustellen.