Von meinem Bürofenster aus blicke ich in die Pinneberger Fußgängerzone. Dort steht ein Mülleimer, der sich wachsender Beliebtheit erfreut. Es ist erschreckend: Beinahe jeden Tag beobachte ich ähnliche Szenen. Ein alter Mann, manchmal auch eine ältere Frau, blickt sich verstohlen um, geht zum Mülleimer und sucht dort nach etwas Brauchbarem. Meistens sind es Pfandflaschen.

Im Grunde ist sich die Gesellschaft einig: Wer sein Leben lang gearbeitet hat, darf nicht dazu verurteilt sein, im hohen Alter im Müll zu wühlen. Doch was bleibt einem übrig? Die Renten können gar nicht so schnell steigen, wie die Mieten im Hamburger Speckgürtel derzeit explodieren. Kleine, altersgerechte Wohnungen, die auch bei einer Durchschnittsrente von etwa 1100 Euro erschwinglich wären, sind absolute Mangelware.

Die Idee des Wedeler Seniorenbeirats, Bauinvestoren dazu zu verdonnern mindestens 30 Prozent aller Wohnungen zu diesen Konditionen anzubieten, ist ehrgeizig. Ob sich der Beirat damit durchsetzen kann und ob eine solche Regelung überhaupt greifen würde, ist eher fraglich.

Am besten wäre es, man hilft sich selbst und schließt sich mit anderen Betroffenen zusammen. Wohnen im Alter muss auch im Hamburger Umland nicht immer teuer sein. Es gibt bereits einige Zusammenschlüsse, die beweisen, dass es anders geht.

Damit die Miete einen nicht auffrisst, könnte man es machen wie in der Jugend und einfach zusammenziehen. Alternative: Senioren-WG.